Kaffee mit Handy und Laptop. Sujet Homeoffice, Büro, Meeting
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„La Vita“

Wach bleiben mit und ohne Koffein

Ein guter Tag beginnt für viele mit einem Kaffee. Auch Vormittags- oder Nachmittagstief werden oft damit bekämpft. Und zwischendurch vielleicht sogar einen Energydrink? Aber wie viel Koffein ist noch gesund und welche Alternativen gibt es? noe.ORF.at hat nachgefragt.

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„NÖ heute“, 14.6.2021

Konzentriert und länger arbeiten oder einfach wach bleiben – Koffein wirkt aktivierend auf den Körper und kann für das nötige Durchhaltevermögen sorgen. „Koffein ist ein Stimulanz, es wirkt im gesamten Körper“, erklärt Agnes Lengheimer. Die Fachärztin für Chirurgie hat sich auf Magen- und Darmgesundheit spezialisiert. „Es regt das zentrale Nervensystem an, es bewirkt, dass der Herzmuskel pumpt, es regt die Verdauung an, es wirkt harntreibend – allerdings nicht entwässernd – es verstärkt die Produktion von Säure“, nennt Lengheimer einige Effekte.

Verträglichkeit sehr individuell

In geringen Mengen ist die psychoaktive Substanz auch in Schokolade und Kakao enthalten, sowie in manchen Tees, künstlich zugesetzt ist es in Cola und Energydrinks. Koffein ist aber per se nichts Schlechtes. Obergrenzen sind nur Richtwerte, die Verträglichkeit ist sehr individuell.

„Wenn Leute gewohnt sind, sieben Tassen am Tag zu trinken, hat sich der Körper daran gewöhnt, dann wird das okay sein“, so die Medizinerin aus Wr. Neustadt, „wenn jemand normalerweise nur eine Tasse pro Woche trinkt, sind sieben Tassen natürlich zu viel“. Als grober Richtwert gelten circa vier Tassen Kaffee pro Tag oder 400 mg Koffein als Obergrenze für eine erwachsene Person. Das entspricht laut netdoktor.at etwa zehn Cappuccinos, fünf Energydrinks oder fünf Liter Cola täglich. Aufgrund des Zuckergehalts und anderer Zusatzstoffe werden bei den beiden letztgenannten Getränken aber kleinere Mengen empfohlen. Bei Kaffee hängt der Koffein-Gehalt zudem sehr stark von der Zubereitungsart ab.

Diätologin Andrea Zarfl öffnet Fenster
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Aufzustehen und für frischen Sauerstoff zu sorgen sind erste, schnelle Maßnahmen gegen ein akutes Leistungstief

Etwas reduziert werden sollte der Koffein-Konsum etwa bei Herzproblemen, Magenbeschwerden oder Bluthochdruck sowie während einer Schwangerschaft, ein generelles Verbot gibt es aber nicht. Dennoch gibt es Alternativen, wenn etwa das Leistungstief im Homeoffice droht. Maßnahmen, die sich schnell umsetzen lassen, sind beispielsweise:

  • Fenster auf, durchlüften, frische Luft hereinlassen
  • Bewegung: Kurz aufstehen und den Körper durchbewegen. Wenn es möglich ist, vor die Tür gehen und einen kurzen Spaziergang machen.
  • Kaltes Wasser über die Unterarme fließen lassen. Wer mehr Zeit hat, gönnt sich eine Wechseldusche.
  • Ein Glas Wasser trinken: Gibt dem Körper nicht nur Flüssigkeit zurück, sondern sorgt auch dafür, dass der Sauerstofftransport im Blut wieder besser funktioniert.
Tisch mit verschiedenen Lebensmitteln: Obst, Gemüse, Gebäck, Nudeln, Reis, Wurst, Käse, Öl, Nüsse
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Ausgewogene Ernährung und Mahlzeiten über den Tag verteilt beugen Müdigkeit vor

Tiefs vorbeugen durch ausgewogene Ernährung

Viel trinken kann auch dabei helfen, Müdigkeit schon im Vorfeld vorzubeugen, sagt Diätologin Andrea Zarfl, ebenso eine ausgewogene Ernährung: „Man kann darauf achten, dass man regelmäßig zu Mahlzeiten kommt, und dass man dabei von jeder Lebensmittelgruppe Gebrauch macht.“

Das heißt, vor allem die Hauptmahlzeiten sollten jeweils sowohl Kohlenhydrate (etwa Nudeln, Reis, Kartoffeln, Haferflocken), Eiweiß (etwa Fleisch, Hülsenfrüchte), Gemüse oder Obst sowie Fette (etwa Nüsse) bzw. Öle beinhalten. „Je besser das über den Tag verteilt ist, desto weniger wird man Gefahr laufen, in diese Leistungstiefs zu kommen“, so die Ernährungsexpertin aus Wr. Neustadt. Ein konkretes Lebensmittel, das den selben Effekt hätte wie ein Koffein-Schub, gibt es laut der Diätologin aber nicht.