„Diese Häuser hat der Most gebaut“, hieß es vor allem im 19. Jahrhundert. Damals wurden die Vierkanter vorwiegend ausgebaut und gebaut, das Geschäft mit dem Most war für die Bauern einträglich. In den großen Höfen lebten und arbeiteten viele Menschen, darunter Knechte und Mägde.
Sendungshinweis
„NÖ heute“, 9.6.2021
Auf rund 700 Metern Seehöhe mit herrlichem Ausblick auf die Mostviertler Bergwelt liegt der etwa 200 Jahre alte Hof in St. Anton an der Jeßnitz. Ein Vierkanter umgeben von steilen Bergwiesen und Weiden. Für die Landwirtschaft benötigte man hier einst viele Arbeitskräfte. Heute ist der große Hof ein Nebenwohnsitz, vor allem in der warmen Jahreszeit – ein Erbstück von Waltraud Stöckl, die ihn unbedingt erhalten wollte. Mithilfe ihres Mannes, der viel selbst machen konnte, renovierte sie ihn in den letzten 20 Jahren liebevoll.
Fassade originalgetreu wiederhergestellt
Die Fassade wurde originalgetreu wiederhergestellt, vom Putz bis zur Farbe. Die Kastenfenster im Stallgebäude wurden von dem gelernten Zimmerer entsprechend dem alten Vorbild nachgebaut. Auch innen wurde die typische Raumstruktur eines Vierkanters erhalten, mit dem großen Vorhaus, der Küche und der guten Stube.
Beim Putzabschlagen kamen innen die originalen Steinmauern zum Vorschein. Ein Teil davon wurde sichtbar gelassen. Der Sparofen um 1900 mit schönen, blauen Kacheln ist heute noch Herzstück der Küche und in Betrieb. Genauso wie der Brotbackofen, in dem 14 Laibe gebacken werden konnten, was damals wegen der vielen Menschen am Hof gebraucht wurde.
Der Vierkanter in St. Anton an der Jeßnitz zeugt von einer privaten Renovierung, die nur Stück für Stück gelingen kann, aber mit viel Liebe, Zeit und Investitionen durchgeführt wird. So können die Besitzer den alten Hof genießen, dessen Charakter und Ausstrahlung sie so original getreu wie möglich bewahren.