Bauchfett
pixabay/jarmoluk
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„La Vita“

Körperfett: Auf die Menge kommt es an

Zu Beginn der Badesaison schauen viele kritisch auf ihre Fettpölsterchen. Dabei hat Fett überlebenswichtige Aufgaben. Trägt man allerdings zu viel davon mit sich herum, kann es auch schaden. Der Weg zu einem gesunden Körperfettanteil ist oft steinig.

Die gute Nachricht: Körperfett hat viele wichtige Funktionen. Es dient als Energiespeicher, es isoliert uns vor Kälte und hält unsere Organe in Position, etwa die Augen. Menschen, die sehr lange hungern, erkennt man auch an ihren eingefallenen Augen. Wie viel Körperfett allerdings gesund ist, hängt vom Alter und Geschlecht ab.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 5.7.2021

Bei Frauen sollte das Körperfett zwischen 20 bis 35 Prozent liegen, bei Männern zwischen zehn bis 25 Prozent. Ein zu hoher Körperfettanteil hat einen negativen Einfluss auf zahlreiche Organe, sagt Florian Fiedler, Facharzt für innere Medizin in St. Pölten, im Gespräch mit noe.ORF.at. „Wir sehen vermehrt Schlaganfälle bei Übergewichtigen, wir wissen, dass die Herzinfarktrate deutlich steigt, auch die Herzschwäche ist deutlich häufiger. Wir wissen, dass die Lunge beeinträchtigt ist, weil das Zwerchfell nach oben steigt, und weil in der Nacht die Menschen dieses Schlafaponoe-Syndrom häufiger entwickeln.“

Florian Fiedler, Facharzt für innere Medizin in St. Pölten
ORF
Probleme mit dem Herz, der Lunge und Verdauungsorganen: Arzt Florian Fiedler erklärt die negativen Folgen von zu viel Körperfett

Die Betroffenen haben Atemaussetzer im Schlaf. Zu viel Körperfett könne zudem zu einer Fettleber führen, ebenso wie zu Verdauungsstörungen, auch Dickdarmkrebs wird häufiger diagnostiziert. Der Ort, wo sich das Fett einlagert, ist allerdings von Bedeutung.

Fett an Beinen und Gesäß ist gesünder als Fett im Bauchraum. Dieses Fett ist nämlich auch hormonell aktiv, gebildet wird etwa das Sättigungshormon Leptin, sagt Arzt Fiedler: „Das ist das Hormon der vollen Fettzellen. Wenn genügend Fett gespeichert ist, führt dieses Hormon dazu, dass unser Sättigungsgefühl abnimmt. Das Problem bei sehr übergewichtigen Menschen ist, dass es zu einer Art Resistenz gegen dieses Hormon kommt, und infolgedessen diese Sättigung, die ausgelöst werden soll, nicht so gut funktioniert.“

Bewegungspyramide
ORF

Ausreichend Bewegung ist notwendig

Die Basis sollte alltägliche Bewegung sein wie Stiegensteigen, mit dem Rad in die Arbeit zu fahren oder zu Fuß einkaufen zu gehen. Dazu wird ein wöchentliches Minimum von 150 Minuten intensiver Bewegung oder 300 Minuten leichter Bewegung empfohlen, plus zwei- bis dreimal Krafttraining pro Woche. Aber auch eine ausgewogene Ernährung hilft das Körperfett zu reduzieren, wichtig ist dabei ein bewusstes Genießen der Mahlzeiten.

„Ich kann mich zum Essen setzen, sehe den Teller, und schau, dass ich den möglichst schnell wegputze, und blicke im schlimmsten Fall aufs Handy, schaue fern oder lese Zeitung. Dadurch habe ich wenig Achtsamkeit auf das Essen, und ich esse meistens schneller. Es gibt gute Untersuchungen, dass das Sättigungsgefühl so ungefähr nach 20 Minuten eintritt, und da kann man überlegen, wie viel man in diesen 20 Minuten isst“, so Florian Fiedler. Der Experte rät, nicht unerreichbaren Zielen nachzulaufen, sondern ein Gewicht anzupeilen, mit dem man sich wohlfühlt.