Nachtaufnahme der Burg Gars
Reinhard Polodsky
Reinhard Polodsky
Theaterfest

Gars zeigt „Entführung aus dem Serail“

Oper Burg Gars (Bezirk Horn) verschiebt die geplante „Carmen“ auf 2022 und zeigt eine eigens geschaffene Fassung von Mozarts „Entführung aus dem Serail“ – „als packendes Kammerspiel“, so Intendant Johannes Wildner. Die Premiere ist am 15. Juli.

Schon im Vorjahr musste Georges Bizets Oper verschoben werden, nun ist sie wegen der Sicherheitsbestimmungen für 2022 geplant. Denn laut Wildner wären bei „Carmen" große Theatereffekte sowie 100 Mitwirkende auf der Bühne vorgesehen gewesen. „Für Bizets feingestaltige Klangfarben ist ein großes Orchester unbedingt notwendig, auch der große Chor ist aufgrund intensiver szenischer Aufgaben alternativlos. Jeder Einschnitt wäre ein Aderlass hinsichtlich der Bühnenumsetzung“, so der Intendant.

Sendungshinweis

„Theaterfest“, 17.7.2021

„Deshalb haben wir uns 2021 unter dem Motto ‚Wir glauben an den Sommer‘ für einen anderen Weg entschieden – eine noch nicht da gewesene Fassung der ‚Entführung aus dem Serail‘, die dramaturgisch wie musikalisch sozusagen auf die Essenz des Werks setzt. Mozart hat seine ‚Entführung‘ als Kammerspiel konzipiert, und so wird sie auf der Bühne der Oper Burg Gars in Szene gesetzt. Die Arbeit mit einem kleinen, aber feinen Ensemble ermöglicht es uns, die Oper unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen zu realisieren. Schließlich geht es darum, unserem Publikum Planungssicherheit geben zu können“, sagt Wildner.

Wildner: „Hoffnung auf eine bessere Zukunft wahren“

Im Musiktheaterschaffen Mozarts bedeutet „Die Entführung aus dem Serail“ den Inbegriff einer hoffnungsvollen Aufbruchsstimmung und den Beginn einer völlig neuen Art von Opernschaffen, heißt es in einer Aussendung der Oper Burg Gars. Inhaltlich stehen die großen Themen Respekt, Toleranz und Humanität im Mittelpunkt. „Gerade jetzt hält ‚Die Entführung aus dem Serail‘ eine besondere Botschaft bereit: Sie zeigt uns, wie wichtig es ist, sich nicht entmutigen zu lassen und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu wahren“, so Wildner zu dem 1782 uraufgeführten Werk.

„Opernliebhaber erwartet in der Burg Gars im Kamptal eine besonders gefühlvolle Bearbeitung von Mozarts Singspiel, die emotional wie musikalisch auf Intimität und Unmittelbarkeit setzt“, heißt es weiter. Auf den Chor wird in der „Garser Entführung“ verzichtet. Stattdessen kommen ein Streichquintett und ein Akkordeon zum Einsatz.

„Das Drama wird sublimiert zwischen sechs Personen inszeniert und der künstlerische Fokus klar auf die Figurenbeziehungen und die Dialogsituationen gerichtet. Dabei soll der Kern der Handlung schonungslos offengelegt werden", sagt der Intendant. Im Zentrum ist das Drama einer Frau, die zwischen zwei Männern steht. Für die szenische Umsetzung ist die griechisch-österreichische Regisseurin Lisa Padouvas verantwortlich. Sie war 2019 bei „Fidelio“ in Gars als Co-Regisseurin von Stephan Bruckmeier tätig.