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„Kulturerbe“

Eine Reise durch Kulinarik und Tischkultur

Die Ausstellung „Mahlzeit“ im geschichtlichen Museum der Stadt Valentin entführt in die Geschichte des Essens und unserer Tisch -und Tafelkultur. Ein Thema, das gut ins Lebensgefühl passt. Denn durch die Pandemie sind zuhause essen und kochen wieder in den Mittelpunkt gerückt.

Im geschichtlichen Museum der Stadt Valentin (Bezirk Amstetten) finden sich beispielhaft typische Trends aus verschiedenen Epochen, die viel über die jeweilige Gesellschaft erzählen. Die spannende, kulinarische Zeitreise führt zurück bis in die Zeit Ludwig des XIV., als die Tafelkultur am barocken Höhepunkt war.

Damals verwendete man für jede Speise eigenes Geschirr. So entwickelten sich die Terrinen für Suppen und andere Köstlichkeiten, die eine Blütezeit um 1900 hatten. Auch eine Kaviarschale mit Porzellanlöffel wird dazu in der Ausstellung gezeigt.

Kaffeetrinken im Laufe der Zeit

Das Kaffeekränzchen hat sich rasch etabliert, und die reiche Auswahl an Kaffeekannen über die Jahrhunderte zeigt das in der Schau. Egal ob stilvoll oder später poppig, Kaffeetrinken war und ist Kult, genauso wie so manche Kanne.

Ein Beispiel ist etwa die Karlsbader Kanne, die in die Wiener Kaffeehäuser Einzug hielt. Sie hatte einen Filter und einen Wasserverteiler integriert. Damit auf die schöne Tischwäsche kein Kaffeetropfen fällt, wurden Tropfenfänger erfunden. Der Tropfenfänger besteht aus einem Schaumstoffröllchen an einem Band, das den Tropfen auffängt.

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Kaffeekränzchen sind nach wie vor beliebt

Rein zur Verzierung wurden darauf Schmetterlinge, Vögel und andere Figürchen befestigt. Die Vielseitigkeit der Motive aus verschiedenen Manufakturen ist bemerkenswert. Die Dreißiger Jahren waren von besonderem Design, vielen Blumenmustern und neuen Materialien geprägt. Bakelit etwa, der erste vollsynthetische Kunststoff kam überall in der Tischkultur zum Einsatz, genauso wie Pressglas.

Von der Bauernstube bis hin zur Puppenküche

Tradition bei uns hat natürlich auch die bäuerliche Stube. Dazu gehören in der Ausstellung auch unterschiedliche Guglhupfformen, Mohn- und Kaffeemühlen, Drahtgestelle für Spiegel, Häferln, Salzstreuer, Serviettenhalter und vieles mehr. Die 50er-Jahre haben ein spezielles Design für Geschirr und Tischwäsche, aber auch für viele noch so kleine Accessoires und Möbel.

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Die Ausstellung nimmt Besucherinnen und Besucher mit auf eine Reise durch die Geschichte der Tischkultur

Dass bei Puppenküchen die größeren Öfen zum Kochenlernen für die jungen Mädchen gedacht waren, bestätigt die persönliche Erinnerung der Kustodin Uta Matschiner, die als Kind darauf Gemüsesuppe kochte. Mit einem entzündeten Paraffinwürfel wurde sozusagen im kleinen Stil eingeheizt.

Eierbechersammlungen, verschiedene aufwändig gestaltete Flaschenstöpsel und eine reiche Bandbreite an Besteck über die Jahrhunderte, all das findet sich in der Ausstellung. „Mahlzeit“ im geschichtlichen Museum der Stadt. St. Valentin ist eine vergnügliche Reise in die Kultur des Essens. Geöffnet ist sie Dienstag und Donnerstag von 17.00 bis 19.00 Uhr und Sonntag von 10.00 bis 12.00 Uhr und 15.00 bis 18.00 Uhr.