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„La Vita“

Kneippen: Kaltes Wasser für die Gesundheit

Vor 200 Jahren wurde Sebastian Kneipp in Bayern geboren. Sein Name wird auch heute noch vor allem mit gesundheitsfördernden Wasseranwendungen in Verbindung gebracht. Doch was bringt das sogenannte Kneippen wirklich und worauf sollte man dabei achten?

Die Lehre von Sebastian Kneipp (1821-1897) basiert auf fünf Säulen: Heilkräuter, Bewegung, Ernährung, Lebensfreude und Wasser. In Niederösterreich wird dieses Wissen in 40 Kneippvereinen weitergegeben. Darunter auch in Waidhofen an der Ybbs, wo eine eigene Anlage zum Wassertreten à la Kneipp einlädt.

„Sebastian Kneipp hat selbst sehr viel ausprobiert in dem Bereich, also mehr oder weniger trial and error. Er ist in die Donau gegangen, hat Kaltwasseranwendungen ausprobiert und hat uns einen sehr großen Wissensschatz zu dem Thema hinterlassen“, sagt Georg Jillich, Präsident des Österreichischen Kneippbundes.

Im Storchengang durchs kalte Wasser

„Mittlerweile wissen wir sehr viel über den Gesundheitsnutzen von Wasser, über Wasser in Therapieanwendungen, da gibt es ausreichend Studien dazu“, so Jillich weiter. Wassertreten ist etwa durchblutungsfördernd, regt den Kreislauf an und kräftigt die Venen – alleine schon aufgrund der Wassertemperatur von 10 bis 12 Grad.

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Wassertreten ist unter anderem für die Durchblutung gut

Beim Wassertreten soll das Wasser bis zirka eine Handbreit unter dem Knie reichen, erklärt Petra Spanring, Obfrau des Kneipp Aktivclubs in Waidhofen an der Ybbs. „Man geht dabei 30 bis 40 Schritte im Storchengang, das heißt, man zieht den Fuß immer komplett aus dem Wasser“, sagt sie. Danach wird das Wasser abgestreift und man lässt die Beine trocknen. Nicht geeignet ist Wassertreten für Menschen, die an Durchblutungsstörungen in den Beinen leiden bzw. Fieber oder einen Infekt haben.

Armbad so erfrischend wie ein Espresso

Ein weiterer Klassiker ist das Armbad. „Das Armbad ist sozusagen der Espresso von Kneipp“, schildert Spanring. „Am Morgen wird man wie beim Kaffeetrinken sofort munter.“ An heißen Tagen ist es laut der Obfrau des Kneipp Aktivclubs Waidhofen an der Ybbs besonders erfrischend. Für ein Armbad wird kein spezielles Becken benötigt, ein Waschbecken reicht völlig aus.

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Das Armbad wirkt erfrischend und macht munter

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 26.7.2021

„Den rechten Arm, dann den linken Arm für zehn bis 30 Sekunden ins Wasser eintauchen und die Arme bewegen, anschließend die Arme herausziehen, das Wasser abstreifen und trocknen lassen“, beschreibt Spanring den Vorgang. Durch die Kältereize werden die Nervenbahnen besser miteinander vernetzt, dadurch ist man nicht mehr so anfällig für Infekte.

All das funktioniert mit ganz einfachen Mitteln, sagt Georg Jillich, Präsident des Österreichischen Kneippbundes: „Wir finden Kneipp vor der Haustüre, zu Hause in unserem Waschbecken, in der Dusche, wir haben schöne Seen und Bäche, das ist natürlich sehr praktikabel umsetzbar.“