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Gesundheit

Krämpfe bei Magnesiummangel

Ein Wadenkrampf kann nicht nur unangenehm und schmerzhaft sein, sondern auch gefährlich – etwa beim Schwimmen. Ursache kann eine Störung des Mineralstoffwechsels aufgrund von Magnesiummangel sein, erklärt Apotheker Gilbert Zinsler.

„Wadenkrämpfe können meist zwei Ursachen haben: Manchmal kann es sich um eine Funktionsstörung der Nerven handeln, die vom Neurologen zu behandeln ist. Viel häufiger aber sind die Ursachen Störungen des Mineralstoffwechsels, denen meist ein Magnesiummangel zu Grunde liegt. Wadenkrämpfe können nicht nur sehr schmerzhaft sein, sondern sind in gewissen Situationen, etwa beim Schwimmen oder im Straßenverkehr oft lebensgefährlich. Eine ausreichende Versorgung mit Magnesium ist daher sowohl bei Sportlern, als auch bei Menschen, die laufend unter Stress stehen, und älteren Menschen besonders wichtig. In unserer Muskulatur äußert sich ein Mangel an Magnesium nicht nur in der Neigung zu Muskelkrämpfen, sondern auch in nervösen Störungen wie Zittern, Unruhe, Schwindel. Auch am Herzmuskel wirkt Magnesium: Es besteht ein Zusammenhang zwischen einem Magnesiumdefizit und Herz-Rhythmus-Störungen“, so der Apotheker.

Verschiedene Arten von Magnesium

„Man unterscheidet anorganische und organische Magnesiumsalze. Die organischen Salze, wie Magnesiumcitrat, haben die Eigenschaft, schneller vom Körper aufgenommen zu werden, anorganische Salze, wie Magnesiumoxid benötigen etwas länger und bilden ev. ein Depot, das eine längere Wirkungsdauer garantiert. Wenn akuter Bedarf besteht, der schnell behoben werden soll, sollte man daher zu organischen Magnesiumverbindungen greifen, bzw. eine entsprechende Mischung wählen“, so Zinsler, der darauf verweist, dass man in Apotheken entsprechend beraten wird.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 28.7.2021

Wer leidet besonders häufig unter Magnesiummangel?

„Magnesiummangel kann schnell entstehen. Besonders ältere Menschen leiden oft an Magnesiummangel und nächtlichen Wadenkrämpfen. Aber auch Sportlerinnen und Sportler, die natürlich viel schwitzen, haben einen erhöhten Magnesiumbedarf. Ebenso ist in der Schwangerschaft der Magnesiumbedarf bis um 50% erhöht. Diabetes, körperliche Dauerbelastung und Stress können ebenfalls zu einem Magnesiummangel führen. Aber auch Medikamente können die Ursache von Wadenkrämpfen sein. Sie sind eine klassische Nebenwirkung von verschiedenen Cholesterin-senkenden Medikamenten (Statine).“

In welcher Form kann man Magnesium einnehmen?

„Am bekanntesten sind wohl Brausetabletten oder ein fertiges Trinkgranulat: Brausetabletten sind in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich und werden in einem großen Glas Wasser aufgelöst. Das Magnesium ist dann bereits gut verfügbar und kann daher schneller vom Körper aufgenommen werden. Magnesiumtabletten und -kapseln sind einfach einzunehmen. Sie können gut dosiert werden, je nach persönlichem Magnesiumbedarf. Direktgranulat wird direkt geschluckt ohne es aufzulösen. Die kleinen Sachets, oder Sticks können ohne Wasser eingenommen werden und eignen sich daher gut für unterwegs. Wichtig ist jedenfalls auf die Konzentration des Magnesiums pro Einheit zu achten. Im Supermarkt gibt es oft Magnesiumprodukte mit sehr geringem Gehalt. Hoch dosiertes Magnesium erhalten Sie in der Apotheke. Die Tagesdosis sollte zumindest 300 mg Magnesium enthalten.“

Wie lange sollte man Magnesium einnehmen?

„Bis unsere Magnesiumspeicher im Körper wieder gefüllt sind und ein Mangel behoben ist, kann es einige Wochen dauern. Bei der Einnahme von Magnesium heißt es daher geduldig sein und die Zufuhr sollte über mindestens sechs Wochen durchgeführt werden. Wadenkrämpfe oder Konzentrationsschwäche können zwar bereits nach einigen Tagen besser werden, aber stressige Lebensumstände oder Perioden, in denen Sie geistig oder körperlich besonders gefordert sind, erhöhen den Magnesiumbedarf.“

Kann man zu viel Magnesium einnehmen?

„Bei normaler Dosierung gibt es meist keine Überdosierung von Magnesium. Lediglich wenn man an einer Funktionsstörung der Nieren leidet, sollten man vorsichtig sein, da dann das aufgenommene Magnesium möglicherweise nicht ausreichend über den Urin ausgeschieden werden kann. Viele Personen klagen über Durchfall bei Einnahme von Magnesium. Hier empfehle ich immer ein bis zwei Stunden Abstand zu den Mahlzeiten einzuhalten“, sagt Zinsler.