Egal ob Arzt, k. & k. Hauptmann oder normaler Bürger, viele Menschen haben seit etwa 1873 auf dem jüdischen Friedhof Baden ihre letzte Ruhe gefunden. Heute befinden sich hier weit mehr als 1.000 Gräber. Auf Grund der Vertreibung und Ermordung der Juden durch die Nazis gibt es aber kaum noch Angehörige, die die Gräber betreuen und pflegen können. Viele der jüdischen Friedhöfe sind deshalb verfallen, Grabsteine umgestürzt.
Dieses Bild prägte lange Zeit auch den Friedhof in Baden. Die israelitische Kultusgemeinde Wien machte sich als Eigentümer jedoch zur Aufgabe diese Gräber so zu erhalten, wie es dem jüdischen Glauben entspricht. Gräber seien für die Ewigkeit gedacht. Die Sanierung sei deshalb komplex, teilweise unter rabbinischer Anleitung, etwa um nichts falsch zu verändern oder im Erdreich zu bewegen.

Die Sanierung in Baden dauerte drei Jahre. Viele Gräber wurde von Pflanzenbewuchs befreit, die Grabsteine teils wiederhergestellt oder mit Stützen versehen, die ohne große Eingriffe die Grabsteine vor dem Umkippen bewahren. Das Konzept wurde gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt erarbeitet. Immerhin war Baden einst die drittgrößte jüdische Gemeinde in Österreich, hinter Wien und Graz.
Fonds ermöglicht Sanierungen
Zu den Eigenmitteln der Kultusgemeinde kamen Mittel aus einem Fonds der Republik. Seit 2010 gibt es gesetzlich verankert eine Million Euro pro Jahr für die Sanierung von jüdischen Friedhöfen. Dabei arbeiten die Kultusgemeinde, das Bundesdenkmalamt, das Land und die jeweilige Gemeinde zusammen. Erst durch diesen Fonds wurden großflächigere Sanierungen möglich. Allein der jüdische Friedhof in Baden umfasst um die 13.000 Quadratmeter.

Baden ist auch einer der wenigen jüdischen Friedhöfe, wo heute noch Begräbnisse stattfinden. Die einstige Zeremonienhalle wurde 1938 gesprengt, das Friedshofswärterhaus gibt es noch. Es wurde saniert und wird wieder bewohnt. In Zukunft übernimmt die Stadtgemeinde die regelmäßige Pflege des Friedhofgeländes. Mit der Sanierung des Friedhofs ist es gelungen, ein berührendes Ensemble respektvoll wiederherzustellen.