„Nahaufnahme“

Altenberger: „Jedermann in der DNA“

Verena Altenberger ist die neue Buhlschaft im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Als Salzburgerin habe sie den „Jedermann fast schon in der DNA drinnen“, sagt sie in der Radio Niederösterreich-„Nahaufnahme“.

Mit der Rolle der Buhlschaft „geht für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung“, so Altenberger. "Ich wollte schon als vierjährige Schauspielerin werden und wenn man in Salzburg aufwächst, ist der „Jedermann“ fast schon in der DNA drinnen. Die Buhlschaft ist für mich DIE Frauenrolle“, erzählt Verena Altenberger in der „Nahaufnahme“. 13 Mal steht sie auf der Jedermann-Bühne. Druck habe sie nur vor Probenbeginn empfunden, sagt sie: „Ich habe viel Spaß und Freude bei dieser Arbeit. Keine Spur von Angst oder Nervosität.“

Sendungshinweis:

„Nahaufnahme“, 1.8.2021

Für Aufsehen hatte im Vorfeld ihre Frisur gesorgt. Verena Altenberger ist die erste Buhlschaft mit extrem kurzen Haaren. Für eine Filmrolle, eine Krebspatientin, hatte sie sich eine Glatze rasiert. „Das war meine Entscheidung. Das wäre sich für mich nicht anders ausgegangen. Hinter jeder Filmrolle stecken Menschen, die Inspiration für die Rolle sind. Für diese empfinde ich große Verantwortung. Dafür habe ich meine Haare gegeben“, schildert Altenberger.

Verena Altenberger
APA/BARBARA GINDL
Verena Altenberger in ihrer Rolle der Buhlschaft

Wie ist es ihr damit gegangen, dass sie die Glatze auch in ihr reales Leben mitgenommen hat? Das Rasieren selbst habe ihr gar nichts gemacht, auch die Wochen während des Drehs seien unproblematisch gewesen, weil sie da in der Rolle war. Bewusst wurde es ihr erst bei einer Filmpremiere, erzählt sie, "und das hat schon mit mir etwas gemacht – mit meiner Weiblichkeit.“ Über die Debatte, die ihre Frisur im Vorfeld der Salzburger Festspiele ausgelöst hat, war sie sehr erstaunt, meint sie.

Neue Rolle brachte Altenberger an Grenzen

Auch in ihrem aktuellen Film „Me, we“ geht Verena Altenberger an ihre Grenzen, diesmal an die emotionalen. Sie spielt die Flüchtlingshelferin Marie, die erkennen muss, dass das Helfen von Behördenseiten fast verunmöglicht wird. Gedreht wurde auf Lesbos. „Das hat mich enorm mitgenommen. Die Realität ist noch viel schrecklicher und absurder als man sich das vorstellt“, so Altenberger.

Mit 18 Jahren, am Tag der Matura, hat Verena Altenberger Salzburg den Rücken gekehrt, um in Wien Schauspiel zu studieren. Die Anfänge waren holprig. „Da bin ich ganz schön blauäugig an die Sache herangegangen.“ Mittlerweile ist sie eine der gefragtesten Schauspielerinnen im deutschsprachigen Raum, wurde mehrfach als „Beste Schauspielerin“ ausgezeichnet und kann sich ihre Rollen aussuchen.

Verena Altenberger und Birgit Perl
ORF
Verena Altenberger und Radio NÖ-Moderatorin Birgit Perl beim Interview

Die Fans sind der 33-jährigen Gasteinerin sehr wichtig. Erst hatte sie zwar Bedenken wegen der sozialen Medien, verspürte sogar inneren Widerstand, aber das habe sich komplett geändert. Der Kontakt zu den unterschiedlichsten Menschen in den Sozialen Medien bedeute ihr sehr viel.

„Frauen dürfen alles sein, was sie sein wollen“

„Ich bin total interessiert, mache auch alles selbst, versuche alles zu lesen und auch zu antworten“, erzählt Altenberger, die eine bekennende Feministin ist. „Es gibt den Satz: Ich bin Frau und Egoistin – das ergibt wahrscheinlich Feministin und das trifft auch auf mich zu.“ Sie tritt für die gleichberechtigten Rechte der Frauen ein. Sie will, dass es allen Frauen besser geht in unserer Gesellschaft. Feminismus ist für sie keine Kampfansage: „Frauen dürfen alles sein, was sie sein wollen. Das muss 2021 möglich sein."

Verena Altenberger ist ein bisschen abergläubisch. Deshalb erzählt sie vor dem ersten Drehtag nicht viel über ihren neuen Film. Nur so viel: Es wird im September in München und in den Bergen gedreht – und sie steht zum ersten Mal mit ihrer Schwester vor der Kamera.