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Gesundheit

Moorpackungen für Zuhause

Moor wird seit jeher für Heilzwecke eingesetzt. Die Heilwirkung des Moors kann auch Zuhause angewandt werden. Apotheker Gilbert Zinsler verrät, wie man das tun kann – und bei welchen Beschwerden.

Wogegen wir Moor, bzw. Moorprodukte heute besonders gerne angewandt?

Heute werden Moorprodukte bei der Behandlung von Rheuma, Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen angewendet. Geschwollene Gelenke und Arthritis lassen sich besonders gut behandeln. Der wichtigster Wirkmechanismus ist die Wärme: Moor ist ein sehr guter Wärmespeicher und diese Wärme tut bei rheumatischen Erkrankungen sehr gut. Aber es ist nicht nur die Wärme ist es, die das Moor so heilkräftig macht. Moor ist das Endprodukt aus verschiedensten Pflanzen, Kräutern, Samen und Blättern, das sich in einem Jahrtausende dauernden, oft seit der Eiszeit herrührenden, biochemischen Umwandlungsprozess gebildet hat. In diesen Pflanzenresten sind Huminsäuren enthalten, die entzündungshemmend wirken. Geschwollene Gelenke und Arthritis lassen sich gut behandeln.

Wie kann man Moor gegen Gelenkbeschwerden zu Hause anwenden?

Die effektivste Form der Anwendung sind Heilmoorpackungen. Heute muss man dafür nicht mehr in ein Moorbad fahren. Diese Packungen können bequem zu Hause angewandt werden. Reines Naturmoor wird einige Millimeter dick direkt auf die betroffene Körperstelle aufgetragen, am besten mit Frischhaltefolie abdecken und sollte danach ca. eine halbe Stunde einwirken um seine entspannende Wirkung zu entfalten. Durch die sich entwickelnde Tiefenwärme empfiehlt sich diese Form bei Muskelverspannungen und Gelenkschmerzen, ev. auch bei Rückenschmerzen. Es gibt es auch fest verpackte Moorkissen, die entsprechend einfach aufgelegt werden können. Sie können in der Mikrowelle, ev. im Backrohr oder im Wasserbad erwärmt werden. Für das Gesicht gibt es eine praktische Moorpaste bei unreiner Haut, die als Gesichtsmaske verwendet werden kann.

Wann empfehlen Sie Moorbäder?

Die Besonderheit an Moorprodukten zum Baden liegt darin, dass die Wirkstoffe in die Haut eindringen und so durchblutungsfördernd, ausgleichend und wärmend wirken. Moorbäder sind daher ideal zur Therapie und Linderung nicht nur von rheumatischen Erkrankungen, sondern auch chronisch-entzündliche Hauterkrankungen z.B. schuppenden Hautauschlägen. Besonders gerne werden Moorbäder aber bei gynäkologische Erkrankungen wie chronische Eileiterentzündungen, Sterilität und Kinderwunsch, Zyklusstörungen, Klimakteriumsbeschwerden und andern Problemen angewandt.

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Worauf sollte man bei Moorbädern achten? Können hier auch unerwünschte Wirkungen auftreten?

Moorbäder werden sehr gut vertragen. Allerdings sollte besonders bei Vollbädern mit Moor beachten, dass die Herzleistung stark erhöht wird. Patienten mit Herzerkrankungen sollten daher vorsichtig sein. Bei Moorbädern wird eine Badetemperatur 36-38 °C empfohlen. Man sollte daher nicht zu heiß baden und die Badetemperatur unbedingt beachten! Bitte verwenden Sie ein Badethermometer! Auch die Badezeit von 15 bis 20 Minuten sollte man nicht überschreiten. Nach dem Baden sollte man sich nicht gleich abduschen, sondern sich stattdessen warm halten und nach Möglichkeit 30 Minuten ruhen. Das klingt doch sehr erholsam! Ein wichtiger Punkt ist die Badewanne nach dem Bad gut auszuspülen!

Angeblich soll es auch Moor zum Trinken geben?

Auf den ersten Blick wirkt es befremdlich dunkelbraunes bis schwarzes Moor zu trinken, aber Trinkmoor zählt inzwischen zu den beliebtesten Anwendungen. Trinkmoor ist sowohl in Geschmack und Geruch neutral und lässt sich mit lauwarmen Wasser vermischt wunderbar trinken. Das Moor enthält wertvolle Inhaltsstoffe wie Mineralien, Spurenelemente, Harze, ätherische Öle, Eiweißverbindungen und Huminsäuren, die den Organismus auf breiter Basis stärken. Sie binden einen Überschuss an Magensäure, tragen dazu bei, Sodbrennen zu lindern und regen den Stoffwechsel an. Gastritis, Magen- und Zwöffingerdarmgeschwüre, Darmdivertikel und chronischer Durchfall können mit Moor unterstützend behandelt werden. Moorprodukte helfen so bei der innerlichen Entgiftung, Ausleitung von gesundheitsschädlichen Stoffen und somit zur Kräftigung des Immunsystems.

Wenn man Moor nicht trinken mag, gibt es auch eine andere Art der innerlichen Anwendung?

Seit einiger Zeit gibt es Moor auch getrocknet und komprimiert in Tabletten-Form. Diese enthalten neben den vielen Mineralstoffen und Spurenelementen des Moors, in besonderer Form Eisen. Dieses trägt zur normalen Bildung von roten Blutkörperchen und Hämoglobin und zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei. Diese Tabletten sind neutral in Geschmack und Geruch.