Erwin Steinhauer
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Kultur

Steinhauer: „Bin ein Geburtstagsflüchtling“

Anlässlich seines 70. Geburtstages hat Erwin Steinhauer in der Bühne im Hof in St. Pölten sein neues Kabarettprogramm „Alles Gute… und alles Erfolgreiche“ präsentiert. Im Interview mit noe.ORF.at erzählt er, warum er eigentlich ein „Geburtstagsflüchtling“ ist.

Erwin Steinhauer wurde am 19. September 1951 in Wien geboren. Bekannt ist er aus unzähligen Filmen, Kabarettstücken und von Bühnenauftritten, aber auch als Weinviertler Dorfgendarm Simon Polt. In der Bühne im Hof feierte nun sein Stück „Alles Gute… und alles Erfolgreiche“ Premiere. Darin sind Lieder aus Steinhauers Programmen der vergangenen 40 Jahren verpackt, es gibt viel zum Nachdenken, aber auch einiges zum Schmunzeln. Am Rande der Premiere in St. Pölten sprach ORF-NÖ-Reporter Robert Morawec mit Steinhauer unter anderem über seinen Geburtstag.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 5.10.2021

noe.ORF.at: Wie haben Sie Ihren 70. Geburtstag gefeiert?

Erwin Steinhauer: Im kleinsten Kreise bei einem Heurigen, organisiert von meinen drei Kindern. Eigentlich bin ich ein Geburtstagsflüchtling. Denn Geburtstage werden nur gefeiert, um den Menschen daran zu erinnern, dass er endlich ist. Aber dafür brauche ich keine Geburtstagsfeier, ich weiß eh, dass es irgendwann aus ist. Am liebsten lasse ich mich zu meinem Geburtstag engagieren, aber diesmal ist mir das nicht geglückt. Ich habe auch versprochen, dass er frei bleibt. Und so habe ich mit meinen Kindern, ein paar Verwandten und den engsten Freunden gefeiert.

noe.ORF.at: Gibt es eine Rolle, die Sie gerne noch spielen möchten?

Steinhauer: Nein, ich habe nie Wunschrollen gehabt, mir ist alles irgendwie zugeflogen. Und wenn mir das Buch und die Umgebung, also vor allem die Kollegen, gefallen haben, die Regie und vielleicht auch ein bisserl die Gage, dann habe ich Ja gesagt.

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„Alles Gute… und alles Erfolgreiche“ heißt Erwin Steinhauers neues Programm, das nun erstmals in der Bühne im Hof zu sehen war

noe.ORF.at: Würden Sie etwas anders machen, wenn Sie nochmal 18 Jahre alt wären?

Steinhauer: Ich würde vorsichtiger mit meinen Beziehungen umgehen, ich würde mehr Geduld aufbringen. Aber ich möchte genau die selben drei Kinder, die ich habe. Mit 17 oder 18 habe ich auch diese komische Vorstellung gehabt, dass ich eine internationale Berühmtheit werde. Das war kurz in der Nachpubertät. Als ich mit 23 Jahren das Kabarett angefangen habe, habe ich sofort gewusst, wo meine Grenzen sind, nämlich der deutschsprachige Raum. Du bist gebunden. Außer du machst es so wie der liebe Kollege Christoph Waltz, indem du früh nach London gehst, Englisch deine zweite Muttersprache wird und du einen anderen Weg nimmst. Aber mir war immer meine Umgebung wichtiger.

noe.ORF.at: Für einen 18-Jährigen war früher schon ein 50-Jähriger alt. Heute ist man mit 70 nicht alt. Wie geht es Ihnen damit?

Steinhauer: Ich würde mich schon als alt einstufen. Wenn ich denke, was alles gegangen ist und was jetzt nicht mehr geht, dann gibt es eigentlich keine andere Erklärung als zu sagen, man ist alt, und man muss damit leben.