Vitamin D-Präparate mit Sonnenbrille
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„La Vita“

Vitamin D: Wann eine Ergänzung sinnvoll ist

Viele Menschen greifen in den Herbst- und Wintermonaten automatisch zu ergänzenden Vitamin-D-Präparaten. Der Vitamin-D-Status sollte aber zunächst per Blutabnahme bestimmt werden, um anschließend das richtige Präparat auszuwählen.

Vitamin D

Vitamin D kann im Körper mithilfe von Sonnenlicht zu einem großen Teil selbst aufgebaut und/oder mit der Nahrung zugeführt werden. Es unterstützt die Mineralisierung der Knochen und beeinflusst verschiedene Hormone. Auch beim Muskelstoffwechsel und der Infektabwehr ist Vitamin D eingebunden.

Quelle: gesundheit.gv.at

Auch wenn wir uns bemühen – spätestens ab Oktober ist es in unseren Breitengraden nicht mehr möglich, nur durch Sonneneinstrahlung genügend Vitamin D zu bilden. Der Körper greift dann auf seine Speicher zurück. Sind diese nicht ausreichend, gibt es einen Mangel. Dieser kann sich etwa durch Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Knochen- oder Muskelschmerzen bemerkbar machen, erklärt Angelika Grand-Fous, Allgemeinmedizinerin im Primärversorgungszentrum (PVZ) St. Pölten.

Klarheit bringt eine Blutabnahme. „Aufgrund der Referenzwerte sehe ich dann, ob ein leichter, mittlerer oder auch ein schwerer Mangel vorliegt, und dann greift man zur Substitution.“

Für die Einnahme der Ergänzungsprodukte gilt die Faustregel: „O bis O“ – von Oktober bis Ostern. Dabei hat man die Wahl zwischen Tropfen, Tabletten oder Mundspray. Die auf der Verpackung angegeben Einheiten sagen dabei allerdings nichts über die Qualität des Produkts aus, hält die Ärztin fest.

Blutbefund mit Vitamin-D-Werten
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Nach einer Blutabnahme kann die Schwere des Mangels festgestellt werden, mit dieser Information kann ein passendes Präparat gewählt werden

Produkt in Absprache mit Arzt oder Apotheke wählen

Das Präparat sollte jedenfalls immer erst nach einem Gespräch in der Ordination bzw. in der Apotheke ausgewählt werden. Von einer Einnahme auf eigene Faust rät die Medizinerin generell ab. „Man darf diese Supplements einfach auch nicht unterschätzen“, so Grand-Fous, es sei wichtig, „dass man hier in der richtigen Dosierung bleibt, individuell eingestellt, je nach Patient.“

Denn auch eine Überdosierung sei möglich, diese könne im schlimmsten Fall zu Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit oder Nierensteinen führen. „Es ist sicher eher selten, aber ich möchte trotzdem erwähnen, dass es möglich ist. Wenn man etwas dem Körper zuführt, dann kann auch eine Überdosierung möglich sein.“

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 8.11.2021

Für Kinder ist eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung besonders wichtig, eine Ergänzung in den Wintermonaten in Absprache mit Kinderarzt oder Hausärztin wird empfohlen. Denn mittlerweile weiß man: Das Sonnenvitamin ist nicht nur für starke Knochen wichtig. „Es gibt erste Ergebnisse, dass es auch eine Protektion vor Krebs, eine Stärkung des Immunsystems, aber auch positive Auswirkung auf die Herzleistung bringt.“ In Lebensmitteln ist Vitamin D nur in geringen Mengen enthalten (zum Beispiel in fetten Fischen, Speisepilzen oder Eigelb). Spätestens zu Ostern dürfen die Tabletten dann also wieder gegen die Sonnenbrille getauscht werden.