Sujetbild Halsschmerzen
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Gesundheit

Erste Hilfe bei Halsschmerzen

Halsschmerzen sind meist die Vorboten einer nahenden Erkältung, wobei Kinder im Schnitt etwa fünf Mal häufiger daran erkranken als Erwachsene. Von Salbei bis hin zu Halswickel – was man dagegen tun kann, erklärt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager.

„Bei erkältungsbedingten Halsschmerzen steht meist die Entzündung im Vordergrund. Die Schleimhäute sind gerötet und schwellen im Hals- und Rachenbereich deutlich an, die Schluckbeschwerden steigern sich von einem leichten Kratzen bis hin zu massiven Schmerzen, welche auch ausstrahlen können. Je nachdem welche Region betroffen ist, unterscheidet man zwischen Rachen-, Kehlkopf- oder Stimmband- bzw. Mandelentzündung. Zeigen sich auf den Mandeln weiße Beläge ab bzw. leidet der Patient unter hohem Fieber, so ist eine ärztliche Behandlung anzuraten“, sagt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager.

Schonen, wenig sprechen, gurgeln und viel trinken

"Kleinkinder können Halsschmerzen im Rahmen einer Erkältung manchmal nicht benennen und leiden oftmals still vor sich hin. Generell gilt es bei starken Halsbeschwerden, sich zu schonen und wenig zu sprechen, mit speziellen Lösungen zu gurgeln, Erkältungstee zu trinken bzw. sich auch mit einem Schal warmzuhalten und die Rachenschleimhäute zu befeuchten – dadurch wird die entzündete Schleimhaut entlastet und gepflegt.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 13.10.2021

Zur Selbstmedikation steht eine breite Palette an Rachensprays, Lutschpastillen und Gurgellösungen mit den unterschiedlichsten Inhaltsstoffen zur Verfügung. Mit Rachensprays erreicht man die hinteren Rachenabschnitte, Lutschtabletten regen den Speichelfluss an und befeuchten dadurch die angegriffenen Schleimhäute. Dabei sorgen lokalbetäubende Wirkstoffe für eine rasche Schmerzlinderung, andere wiederum wie Ambroxol oder Flurbiprofen bekämpfen vorwiegend die Entzündung. Wenn die Halsschmerzen unerträglich sind, kann die Einnahme einer schmerzstillenden Tablette bzw. eines Saftes für Kinder mit Ibuprofen oder auch Paracetamol kurzfristig Linderung bringen."

„Halsschmerzpräparate mit desinfizierenden Wirkstoffen wiederum verringern die Anzahl der Keime im Rachen, verhindern deren Ausbreitung in Richtung Atemwege und wirken so ebenfalls einer Entzündung entgegen. Viele Kunden bevorzugen pflanzliche Präparate und da stehen für den entzündeten Hals eine Reihe von Heilpflanzen zur Verfügung, die auch während einer SSW empfohlen werden können“, so die Apothekerin.

Salbei
ORF.at/Georg Hummer
Salbei kann etwa als Tee die Beschwerden lindern

Von Salbei bis hin zu Käsepappel

"Salbei, Kamille, Käsepappel, Spitzwegerich oder die Ringelblume – um nur einige zu nennen – eignen sich aufgrund ihrer desinfizierenden und entzündungshemmenden Eigenschaften ganz wunderbar zum Gurgeln -wer davon lieber eine Tasse Tee trinkt, erreicht die optimale Wirkung am besten, indem er den Tee vor dem Hinunterschlucken etwas länger im Mund belässt. Gerne auch mal mit Honig süßen, der ja auch natürliche Art entzündungshemmend und antibakteriell wirkt. Ätherische Öle wie Thymian, Eukalyptus oder Fenchel punkten durch ihre entzündungshemmenden und schleimlösenden Eigenschaften, regen besonders in Kombination mit der Primelwurzel den Speichelfluss an und tragen so zur Regeration bei. Schleimdrogen wie Malve, Isländisch Moos und Eibischwurzel legen sich wie ein Schutzfilm über die angegriffenen Schleimhäute und befeuchten sie.

Wird die Eibischwurzel zum Gurgeln verwendet, so sollte sie ausnahmsweise gekocht werden, weil die dabei austretende Stärke ebenfalls zur Linderung beiträgt. Dazu werden 1 TL kleingeschnittene Wurzeln mit einer Tasse Wasser 10 Min. lang gekocht. Eine weitere Option sind salzhaltige Lutschpastillen und Präparate mit Hyaluronsäure. Mit ihren guten feuchtigkeitsbindenden Eigenschaften ist sie ein beliebter Bestandteil in Lutschpastillen gegen Halskratzen und Stimmprobleme und somit auch ein guter Tipp für Sänger und Menschen, die viel reden müssen."

Wickel als „beliebtes Hausmittel“

„Ein beliebtes Hausmittel gegen Halsschmerzen sind Wickel – entweder warm mit Salbeitee oder Thymian oder auch mal kalt mit Topfen. Grenzen der Selbstmedikation Starke und langanhaltende, aber auch immer wiederkehrende Halsschmerzen sollten durch den Arzt ebenso abgeklärt werden wie eine plötzliche und sehr starke Heiserkeit oder wenn begleitend Atembeschwerden auftreten. Ebenso sollten Kinder unter 2 Jahren grundsätzlich einem Arzt vorgestellt werden. Massive Schluckbeschwerden mit Ohrenschmerzen und hohem Fieber deuten auf eine bakterielle Infektion wie z.B. eine Angina hin und müssen“, so Schwabegger-Wager.