Landgut Röschitz
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„Kulturerbe“

Landgut nach Teileinsturz gerettet

Ein Landgut aus dem 16. Jahrhundert in Röschitz (Bezirk Horn) hat eine ganz besondere Rettungsgeschichte hinter sich. Der private Besitzer ließ das denkmalgeschützte Gebäude als Wohnsitz in einer spannenden Kombination aus Alt und Neu revitalisieren.

Ein denkmalgeschützter, früherer landwirtschaftlicher Hof aus dem 16. Jahrhundert in Röschitz im Weinviertel hat eine fast unglaubliche Rettungsgeschichte hinter sich. Seit 1895 im Gemeindebesitz, diente das Haus länger als Sozialwohnraum und wurde 2001 an einen privaten Besitzer, Ewald Gruber, verkauft. Als er das Haus kaufte, war es desolat und absolut renovierungsbedürftig.

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„NÖ heute“, 20.10.2021

2013, genau an dem Tag, an dem Baukommission und Bundesdenkmalamt letztlich alles zur Renovierung freigaben, kam es zur Katastrophe. Das Haus stürzte innerhalb einer Stunde teilweise ein. Der Grund für den Teileinsturz war ein Erdstall, ein niedriger Gang, von dem niemand vorher etwas ahnte, durch den die gewölbetragende Säule stark nachgegeben hatte. Viele hätten da wohl aufgegeben, doch nicht Ewald Gruber. Nach dem Teileinsturz rettete er das Haus mit beträchtlichen Mehrkosten. Er wollte es unbedingt erhalten und nicht einem Neubau opfern.

Moderne Elemente treffen auf historische Substanz

Nun – nach der Renovierung – ist der Erdstall im Haus genauso sichtbar wie andere historische Mauern. Moderne Elemente und Wohnkomfort wurden mit der historischen Substanz gelungen kombiniert. In der Planung von Architekt Norbert Steiner wird so die Geschichte des Hauses hervorgehoben. Statt der eingestürzten Gewölbe gibt es jetzt eine luftige, moderne Verbindung ins obere Stockwerk mit Glasbändern an den Seiten. Historische Elemente wie restliche Gewölbe oder Holz dürfen sichtbar bleiben. Original sind auch eine Decke aus dem 16. Jahrhundert und der Boden.

Hausherr Ewald Gruber kann heute diesen besonderen Wohnsitz entspannt mit seiner Frau genießen. Im Innenhof finden sich ein seltenes Brunnenhaus samt früherem Taubenschlag und Stallungen, die ebenfalls zu stimmigen Wohnbereichen wurden. Eine ganz besondere Renovierungsgeschichte hat also ein besonderes Kulturdenkmal in Röschitz erhalten.