Krippe
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„Kulturerbe“

Krippenbauen: Detailverliebtes Handwerk

Das österreichische Krippenhandwerk wurde kürzlich als immaterielles UNESCO Kulturerbe ausgezeichnet. Der niederösterreichische Landeskrippenverband will die Krippentradition erhalten und weitergeben.

„In jedem Haushalt eine Krippe“ – unter diesem Motto will der niederösterreichische Landeskrippenverband mit seinen Vereinen die Krippentradition lebendig halten. Krippen voll Vielfalt, liebevoll und kreativ gestaltet, stellt beispielsweise die Krippenrunde Scheiblingkirchen-Edelsee seit Jahren im Gasthaus Reisenbauer in Scheiblingkirchen (Bezirk Neunkirchen) aus. Ihr Obmann Otto Reisenbauer ist auch Obmann des Landeskrippenverbandes.

Beim Krippenbau verwenden alle selbst gesammeltes Material wie Wurzeln, Moos oder Holz. So entsteht eine für die Bucklige Welt typische Heimatkrippe mit nachgebauten, authentischen, alten Gebäuden wie den markanten Schüttkästen auf Säulen. In ihnen wurde früher in der Buckligen Welt Getreide getrocknet. Die Krippenrunde ist im Sommer immer unterwegs auf Suche nach architektonischen Vorbildern für die Krippen, wie alten Bauernhöfen, Schüttkästen und anderen Gebäuden.

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Eine winterliche Krippe mit installiertem Licht
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Krippen zeigen auch unterschiedliche Stationen, hier etwa die Herbergssuche
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Die Krippenrunde baut alles selbst und sammelt auch das Material in der Natur
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Maria und Josef sowie das Jesukind ziehen erst am 24. Dezember in den Stall ein
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Eine orientalische Krippe
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In einem Gasthaus werden die selbstgebauten Krippen ausgestellt
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Die Dachschindeln werden einzeln angebracht
Drehkrippe mit verschiedenen Stationen der Weihnachtsgeschichte
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Eine Drehkrippe mit zwei Stationen
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Figuren stehen in festgelegten Positionen

Die orientalische Krippe hat Bethlehem als Motiv. Rechts die Stadt, wo Maria und Josef weggewiesen wurden, links die Hirten und immer im Zentrum die Geburt. Eine feste Anordnung auch an Figuren und Symbolik, die beim Krippenbau beachtet werden muss, erzählt Obmann Otto Reisenbauer. Maria mit der Eselin links, Joseph mit dem Ochsen rechts, vor dem Kind im Zentrum das Friedenslamm. Auch sollten alle anderen Figuren wie die Hirten dem Geburtsgeschehen zugewandt sein.

So sollen Krippen mit den Figuren auch Stationen zeigen – von der Verkündigung des Engels an Maria bis zur Herbergsuche, der Geburt, der Anbetung durch die Hirten und Könige bis zur Flucht nach Ägypten. Die Geburt im Stall soll erst zu Weihnachten zu sehen sein, sagt Reisenbauer gegenüber noe.ORF.at.

Krippenrunde Scheiblingkirchen-Egelsee baut in Werkstatt an Krippen
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Die Krippenrunde beim Krippenbauen

Wissen um Symbolik weitergeben

Viele Details einer Krippe haben Sinn und Symbolik, erklärt er. Zäune etwa symbolisieren den Übergang vom Alten zum Neuen Testament, ein offenes Tor verweist auf die Flucht nach Ägypten und das Wasser gilt als Lebenselixier. Dass das Krippenhandwerk heuer zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO wurde, ist auch ein Auftrag, es zu bewahren und Wissen zu vermitteln.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 23.12.2021

Der Landeskrippenverband bietet nach dem Motto „In jedem Haushalt eine Krippe“ auch über das Jahr Krippenbaukurse an. Dort können sich Interessierte ihre Hauskrippe unter fachkundiger Anleitung selbst bauen. Das stärkt die Beziehung zur eigenen Krippe, sagt der Obmann des Landeskrippenverbandes, Otto Reisenbauer.

Mit regionalen Ausstellungen und Aktivitäten bringt man die Krippen näher zu den Menschen. So werden in der Buckligen Welt etwa Krippen in Geschäftsauslagen gezeigt. Und in Scheiblingkirchen ist die Krippenschau der Krippenrunde Scheiblingkirchen-Edelsee wieder ab 6. Jänner im Gasthaus Reisenbauer zu sehen.