Frau verwendet Nasenspray
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Gesundheit

Sprays und Tropfen für die Nase

Nasensprays haben zur Erkältungszeit Hochsaison. Die Auswahl der Produkte ist groß, ob etwa Tropfen oder Sprays besser geeignet sind und wie man diese richtig anwendet, dazu beantwortet Apothekerin Irina Schwabegger-Wager aus Gmünd die häufigsten Fragen.

Was ist besser: Sprühen oder Tropfen?

  • Grundsätzlich richtet sich die Frage Tropfen oder Spray nach den Vorlieben des Anwenders und dem Alter des Anwenders.
  • Sprays verteilen den oder auch die Wirkstoffe besser in der Nase als Tropfen, da die Lösung als feiner Sprühnebel wirklich gezielt dort landet wo sie wirken soll.
  • Ab einem Alter von 6 Jahren werden sie daher in der Regel bevorzugt empfohlen. Kleinere Kinder hingegen akzeptieren Tropfen oft besser – das muss man gegebenenfalls ausprobieren.
  • Bei Kindern unter 2 Jahren kommen ausschließlich Tropfen zur Anwendung, da diese leichter anzuwenden sind.
  • Besonders bei abschwellenden Nasenpräparaten ist diese Frage sehr wichtig, da es verschieden konzentrierte Arzneistofflösungen im Handel gibt, die bei unterschiedlichen Altersgruppen eingesetzt werden. Da muss unbedingt darauf geachtet werden, das nicht fälschlicherweise ein Präparat für Erwachsene Kindern oder gar Säuglingen gegeben wird, das kann fatale Folgen haben – umgekehrt ist es kein Problem.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 12.1.2022

Wann verwende ich welchen Spray mit welchem Wirkstoff / welcher Wirkweise?

  • Grundsätzlich hat man die Wahl zwischen drei verschiedenen Therapieansätzen.
  • Abschwellende Nasensprays enthalten Wirkstoffe, die die Blutgefäße in der Nase zusammenziehen, dadurch bekommt man sozusagen eine freie Nase auf Knopfdruck.
  • man kriegt wieder besser Luft, das Nasensekret wird weniger und die Nasenwege werden besser belüftet – das ist wichtig um z.B. Nebenhöhlenentzündungen oder Ohrenschmerzen vorzubeugen.
  • Diese Präparate sollten möglichst frei von Konservierungsmitteln sein und max. 3 mal täglich und nicht länger als 7 bzw. max. 10 Tage angewendet werden.
  • Bei häufigem Schnupfen oder über einen längeren Zeitraum können mehrmals täglich befeuchtende isotone Nasensprays mit Salz- oder Meerwasser angewendet werden. Die lösen sehr gut den festsitzenden Schleim und schwemmen diesen mitsamt den Krankheitserregern aus der Nase.
  • Und als dritte Möglichkeit gibt es auch höher konzentrierte Salzlösungen, die zusätzlich einen leicht abschwellenden Effekt dadurch haben, indem sie durch ihre höhere Salzkonzentration der Nasenschleimhaut überschüssiges Wasser entziehen, gut befeuchten und das Nasensekret ebenfalls verflüssigen, welches dann leichter abfließen kann. Die wendet man am besten auch 3 mal täglich an.
  • Darüber hinaus werden auch Sprays für Nase und Rachen angeboten, welche vorbeugend Viren durch Aufbau eines Schutzfilms am Eindringen verhindern sollen, die enthalten dann Zellulose oder Rotalgenextrakte.
  • Diese schützenden Nasensprays verwendet man idealerweise vorbeugend bzw. spätestens bei den ersten Erkältungssymptomen wie Halskratzen, Niesen, rinnende Nase, weil sie auch dann zumindest die Symptome lindern und die Krankheitsdauer verkürzen können.
  • Sehr zu empfehlen sind auch Nasenduschen zur Spülung – ich hab hier ein Modell mitgebracht – kurze Beschreibung – sehr einfach anzuwenden, wenn geht regelmäßig ein bis zweimal/Tag, wer sie kennt schwört darauf – wichtig dabei nie mit reinem Wasser – das brennt in der Nase, sondern die passenden Nasenspüllösungen verwenden.
Eine Frau putzt sich die Nase
APA/dpa/Maurizio Gambarini
Welche Sprays oder Tropfen sind für die jeweiligen Bedürfnisse am besten geeignet?

Manche Nasensprays sollen oft nur eine begrenzte Zeit eingenommen werden. Sie sind nicht für den Dauergebrauch geeignet. Warum?

  • Diese Gefahr besteht bei den abschwellenden Substanzen. Bei längerer Anwendung kann sich eine Nasenspraysucht durch einen sogenannten Arzneimittelschnupfen entwickeln, der Fachausdruck dafür heißt Rhinitis medicamentosa.
  • Bei längerer Anwendung kommt es jedoch zu einer Toleranzentwicklung, man wird unempfindlicher gegen den Wirkstoff und dadurch lässt die Wirkung schneller nach, die Nasenschleimhaut schwillt bei Nachlassen der Wirkung sogar vermehrt an und der Patient greift immer häufiger zum Spray, der aber immer weniger wirkt. Der Patient kann dann ohne Spray gar nicht mehr auskommen und muss oft auch ärztlich begleitet wieder entwöhnt werden.
  • Diese Wirkstoffe führen bei längerem Gebrauch auch zu trockenen Nasenschleimhäuten – dort können sich Keime viel leichter festsetzen und zu vermehrtem Nasenbluten.
  • Also wenn man sie braucht, dann bevorzugt am Abend zum Schlafengehen anwenden und mit Salzwassersprays kombinieren.

Stichwort trockene Nasenschleimhäute – was kann man da empfehlen?

  • Viele Salz- oder Meerwassersprays kommen mittlerweile ohne Konservierungsmittel aus, das ist schon mal wichtig, viele Präparate enthalten pflegende Zusätze wie das wundheilende Dexpanthenol oder die wasserbindende Hyaluronsäure, das tut trockenen Schleimhäuten gut.
  • Auch Nasen Öle gibt es mittlerweile in Sprayform, die das Öl angenehm verteilen und die Schleimhäute pflegen – gerade jetzt wichtig, wo das Thema Nasenabstrich aktuell ist.
  • Darüber hinaus sollte es jetzt in der Heizperiode in Innenräumen eine Luftfeuchtigkeit von ca. 50% und eine Temperatur von max. 20°C haben.

Wie wende ich jetzt Sprays richtig an? Kopf zurück?

  • Zuerst Nase putzen, dann sprühen, dabei ein Nasenloch nachdem anderen durchblasen und nicht gleichzeitig. Dann nimmt man die Schutzkappe ab, und der optimale Sprühnebel entsteht, wenn man besonders vor der ersten Anwendung den Pumpmechanismus mehrfach betätigt und so lange in die Luft sprüht, bis die Lösung gleichmäßig austritt.
  • Wenn man dann das Fläschchen in einem Winkel von ca. 45° am Nasenloch ansetzt, dann rinnt die Lösung auch nicht in den Rachen.
  • Danach wischt man den Aufsatz mit einem Papiertaschentuch ab und setzt die Schutzkappe wieder auf.
  • Zur Infektionsvorbeugung sollte jedes Familienmitglied einen eigenen Spray verwenden – am besten den Namen und auch das Anbruch Datum gleich dazuschreiben, wann man ihn das erste Mal verwendet hat.
  • Und wenn dann ein angebrochener Nasenspray nach längerer Zeit wieder mal verwendet wird, dann zuerst den Sprüher mit heißem Wasser gründlich säubern.

Wann gehe ich mit einem Schnupfen zum Arzt?

  • Wenn der Schnupfen nicht alleine ist, das heißt bei Begleitsymptomen wie hohem Fieber mit starken Hals-, Kopf- oder Gliederschmerzen
  • Wenn der Verdacht auf eine bakterielle Zweitinfektion der Nasennebenhöhlen oder Mittelohrentzündung besteht
  • Und auch ein chronischer Schnupfen mit Beschwerden über eine längere Zeit oder wenn er immer wieder auftritt gehört definitiv in die Hände eines Arztes.