Obs und Gemüse auf Anrichte
ORF/Matl
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„La Vita“

Gesunde Verdauung durch Bitterstoffe

„Sauer macht lustig“ – diesen Spruch kennt wohl jeder. „Bitter im Mund macht den Magen g’sund“ hört man eher selten. Völlig zu Unrecht fristen Bitterstoffe ein Schattendasein auf unserem Teller: Sie sind gesund und können uns in vielen Fällen das Leben erleichtern.

Bitterstoffe sind in einer breiten Palette an Lebensmitteln enthalten, etwa in Salaten, grünem Gemüse und Zitrusfrüchten. Aber auch in Gewürzen und Kräutern, Nüssen, Schokolade oder im Bier kommen sie vor.

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„NÖ heute“, 28.02.2022

Jedoch nimmt der Anteil an Bitterstoffen in den einzelnen Lebensmitteln immer mehr ab, erklärt Sabine Nußbaumer, Diätogin aus Perschling (Bezirk St. Pölten): „Früher waren Bitterstoffe in sehr vielen Obst-, Gemüse- und Getreidesorten enthalten. Da wir Menschen eher auf süß und salzig getrimmt sind von klein auf, verschwindet der Bittergeschmack durch Züchtungen immer mehr aus unserem Nahrungsangebot.“

Bitterstoffe regen die Verdauung an

Und das ist schade, denn die meisten Menschen würden von den Bitterstoffen profitieren, vor allem was die Verdauung betrifft. „Wenn wir bitter auf der Zunge schmecken, dann fängt der Speichel an zu fließen, der Magen bereitet sich vor, es wird mehr Magensäure produziert. Das dient alles dazu dass die Fettverdauung besser funktioniert, die Galle geht in Produktion, die Bauchspeicheldrüse, die komplette Magendurchblutung steigt an, die Darmperistaltik steigt“, so die Ernährungsexpertin.

Endiviensalat mit Grapefruit und Nüssen
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Ein Salat aus Endivie mit Grapefruit und Nüssen bietet eine breite Palette an Bitterstoffen in nur einer Mahlzeit

Bitter ist jedoch nicht für jeden empfehlenswert. Menschen mit Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren, mit Gastritis oder Gallensteinen sollten mit Bitterstoffen vorsichtig sein, warnt Nußbaumer. Zudem kann Grapefruit die Wirkung von manchen Medikamenten wie etwa Cholesterinsenkern negativ beeinflussen. „Aber auch bei Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen können Bitterstoffe sowohl die Wirkung der Medikamente abschwächen als auch verstärken. Von daher schaut man am besten auf die Packungsbeilage und redet mit seinem Arzt dazu“, warnt die Diätologin.

Bittere Salate sind besonders gesund

Für die meisten Menschen sind Bitterstoffe unbedenklich, werden aber oft gemieden, denn mit dem Geschmack müssen sich viele erst anfreunden. Sabine Nußbaumer rät, sich langsam Schritt für Schritt mit dem ungewohnten Geschmack anzufreunden. „Wir gewöhnen uns ja auch an den Kaffee, weil er uns wach macht, wir mögen die Tannine im Rotwein, oder den Hopfen im Bier oder Chinin im Tonic. Warum nicht auch an das gesunde Gemüse?“ rätselt die Diätlogin. Sie hat ein Rezept für einen Endivien-Topinambur-Salat entwickelt, der Bitterstoffe aus Grapefruit und Nüssen auf geschmackvolle Weise kombiniert.

Rezept

Zutaten für eine Portion:

  • zwei Handvoll Endiviensalat
  • 3-4 Knollen Topinambur
  • 1/2 Grapefruit
  • eine kleine Handvoll Walnüsse
  • 1 EL Balsamicoessig
  • 2 EL Olivenöl
  • Honig, Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:
Salat in Stücke zupfen. Topinambur mit Schale in kleine Stücke schneiden. Grapefruit schälen und Fruchtfleisch in Stücke schneiden. Nüsse grob hacken. Zutaten in einer Schüssel anrichten. Aus Essig, Öl, Honig, Salz und Pfeffer ein Dressing mischen und den Salat damit marinieren.