Mostbirne
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Kulinarium

Kennen Sie einen Mostschober?

Wissen Sie, was ein Mostschober ist? In manchen Gegenden heißt dieser in Most getränkter Nusskuchen auch „besoffene Liesl“ oder „versoffene Jungfrau“. Radio-Niederösterreich-Köchin Andrea Karrer hat in ihrem Fundus ein Rezept für einen Mostschober gefunden.

1984 wurde die Obstmostgemeinschaft „Obstmostgemeinschaft Bucklige Welt“ gegründet, mit dem Ziel, Qualitätsstandards zu schaffen – ähnlich den bestehenden Standards für Kellertechnik im Weinbau –, die traditionellen Mostschenken der Region mit immer neuen Innovationen zu erhalten und zu unterstützen und Vermarktungsmechanismen im Raum der Bezirke Wiener Neustadt und Neunkirchen zu entwickeln.

Die Apfelbäume auf Streuobstwiesen in der Buckligen Welt umfassen mehr als 180 Sorten: Die Apfelbäume in den Obstgärten der Bauern umfassen „Altsorten“ (z.B. Haselapfel, Grazerapfel – eine Variante des Maschanskas –, Winterlingapfel, Bohnapfel, Schafsnase) und eine Vielzahl von seinerzeit als Tafelobst bekannten Sorten (z.B. Rainetten, Brünnlinge und Krummstiel) sowie „auch nicht definierbarer Sorten, welche von Bauern gepflanzt wurden, ohne das Vermehrungsmaterial zu kennen“, so Andrea Karrer.

Der leicht prickelnde Most enthält zwischen vier und acht Volumsprozent Alkohol, das entspricht etwa der gleichen Menge von Bier, aber nur der Hälfte von Wein. Optimale Trinktemperatur sind elf Grad.

Birnbaumblüte im Mostviertel
ORF/Robert Salzer
Birnbaumblüte im Mostviertel

Viele Mostbauern bieten mehrere Sorten des hell- bis sonngelbfarbenen Getränks an – denn Most ist nicht gleich Most.

  • Süßmost: frisch von der Presse, ein alkoholfreier, naturreiner Saft.
  • Birnenmost: vergorener Saft aus Mostbirne, hält sich bis ins späte Frühjahr.
  • Mischlingsmost: vergorener Saft aus Äpfeln und Birnen, der vom Spätherbst über den Winter bis zur neuen Ernte getrunken wird.
  • Apfelmost: aus reinem, vergorenen Apfelsaft, mehrjährig lagerfähig.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 26.2.2022

Most wird in vier Geschmacksrichtungen eingeteilt:

  • Mild: Moste mit wenig Säure (bis 6,5 Prozent) und hohem Restzuckergehalt, nicht wahrnehmbare Gerbstoffe (Die Speckbirne zum Beispiel hat einen besonders feinen Birnen- und leichten Erdbeerton, mit leichter Säure).
  • Halbmild: Moste mit mittlerem Säuregehalt (6,5 bis 8 Prozent), Restzucker gleich hoch wie Säure (Rote Pichelbiren).
  • Kräftig: Moste mit deutlich spürbaren Gerbstoffen, auch dann noch, wenn Restzucker hoch und Säure niedrig ist (Dorschbirne).
  • Resch: Moste mit hohem Säuregehalt (Grüne Pichelbirne).

Most wird in der Küche wie Wein verwendet, er schmeckt etwas zurückhaltender, wenig säuerlich, dafür aber umso fruchtiger.

Mostschober

Zutaten für 6 Portionen

  • 6 Eier
  • 70 g Butter
  • 70 g Staubzucker
  • Salz
  • Schale von 1 Orange (unbehandelt), abgerieben
  • 60 g Semmelbrösel
  • 100 g Haselnüsse, gerieben
  • 40 g Schokolade, gerieben
  • 1 Packung Vanillezucker
  • Butter und Kristallzucker für die Form

Für den Überguss:

  • ½ l Most
  • 80 g Kristallzucker
  • 1 Zimtstange
  • Orangenschale (unbehandelt)
  • 2 Gewürznelken
  • Schlagobers und Kompottkirschen zum Garnieren

Zubereitung: Eier trennen. Zimmerwarme Butter mit Zucker, 1 Prise Salz sowie Orangenschale cremig rühren. Dotter nach und nach unterrühren. Haselnüsse und Semmelbrösel vermengen. Eiklar mit Vanillezucker zu steifem Schnee schlagen und abwechselnd mit den Nussbröseln unterheben. Schokolade behutsam unterziehen.
Masse in eine befettete und mit Zucker ausgestreute Form (Gugelhupf) füllen. Im vorgeheizten Rohr bei 170 Grad Celsius etwa 45 Minuten backen.

Für den Überguss Most mit Zucker, Zimtstange, Orangenschale und Gewürznelken erwärmen, aber nicht aufkochen; bei geringer Hitze etwa 5 Minuten ziehen lassen; abseihen. Nusskoch aus der Form stürzen, in Portionen schneiden und mit warmen Most begießen. Mit Schlagobers und Kompottkirschen garniert servieren.