Zinnfiguren gibt es seit 1750. Damals wurde von Zinngeschirr auf Steingut umgestellt, und die sogenannten „Zinnkandlmacher“ mussten sich nach einer neuen Arbeit umschauen – so kamen sie auf das Gießen von Figuren, erzählt Franz Rieder, Museumsleiter der Zinnfigurenwelt in Katzelsdorf.
Die ersten Figuren, die hergestellt wurden, waren nicht die bekannten Zinnsoldaten, sondern Figuren für Naturkundebücher. So gab es zum Beispiel Affen in einem Buch für Kinder, und die konnten dann diese Affen „begreifen“, so der Museumsdirektor. Die größte Verbreitung erlebten die Figuren im 19. Jahrhundert. Eine Vielzahl an Offizinen, so werden Zinnfiguren herstellende Betriebe genannt, stellten die Massenspielware her.
Neben Szenen aus dem Alltag, Sagen und Märchen wurden aktuelle kriegerische Ereignisse und Forschungsreisen dargestellt. So landete die große Welt in Spanschachteln verpackt auf den Spieltischen kleiner und großer Kinder.
Sendungshinweis
„NÖ heute“, 10.3.2022
Und auch beim Schaugießen kann man in Katzelsdorf dabei sein: So kann man sehen, wie aus einem Zinnblock Zinnfiguren in jeglicher Form gegossen werden. Eine Zinnlegierung wird in einem Tiegel geschmolzen und bei etwa 360 Grad in Formen aus Schieferstein gegossen – wenige Augenblicke später ist die Figur fertig.