Thomas Tamussino Fünfte Metallbauunternehmen Mödling
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„Menschen im Blickpunkt“

Metallbau in besonderer Familientradition

Die Namen mit Zahlen zu versehen – das kannte man früher vom Hochadel. Doch auch ein Metallbaubetrieb aus Mödling hält die alte Tradition hoch. Angefangen beim Gründer Thomas Tamussino dem Ersten bis zum heutigen Besitzer Thomas Tamussino dem Fünften.

Hinter der dicht bewachsenen Fassade würde man wohl eher eine Gärtnerei vermuten als ein hochspezialisiertes Stahlbauunternehmen. Aber in der Werkstatt werden harte Tatsachen geschaffen, und das seit nunmehr 166 Jahren. Als Schlossereibetrieb 1856 vom Italiener Thomas Tamussino gegründet, entwickelte sich seitdem eine besondere Familientradition. Alle Firmenchefs hatten seither denselben Namen, bis hin zum heutigen Inhaber Thomas Tamussino dem Fünften: „Wir hatten das Glück, dass die Erstgeborenen immer Buben waren, so hatten wir immer wieder Thomasse als Chefs.“

Thomas Tamussino I Metallbauunternehmen Mödling
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Thomas Tamussino I gründete den Schlossereibetrieb im Jahr 1856

Thomas Tamussino der Zweite war Bürgermeister in Mödling während der Zeit des Ersten Weltkriegs. Ihm wurde der Name der Straße gewidmet, in der der Betrieb steht, also „Thomas-Tamussino-Straße“. Und er sorgte auch für die Nachtruhe des Kaisers: „Thomas Tamussino der Zweite ist dafür bekannt geworden, dass er die Bettfedern für den Kaiser geschmiedet hat“, erzählt der heutige Besitzer.

Thomas Tamussino II Metallbauunternehmen Mödling
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Thomas Tamussino der Zweite schmiedete die Bettfedern für den Kaiser

Metallbau für komplizierte Spezialaufträge

Seitdem hat sich allerdings vieles verändert. Am Computer werden die oft komplizierten Spezialaufträge vorbereitet und dann in Stahl bzw. rostfreiem Edelstahl in der Werkstatt umgesetzt. Handwerklich, denn für die Aufgaben, die in dem Betrieb gelöst werden, ist industrieller Metallbau laut Thomas Tammusino dem Fünften nicht geeignet: „Wir arbeiten viel mit dem Bundesdenkmalamt zusammen. Zuletzt wieder in Wien, als wir das historische Portal eines bekannten Wiener Juweliers neu aufgebaut und mit schusssicherem Glas versehen haben.“

Mit dieser Erfahrung wagte man sich auch an Werke eines der bekanntesten Wiener Architekten, Otto Wagner. Die Geländer entlang des Wienflusses bei der Urania, die schon in die Jahre gekommen waren, wurden komplett restauriert und neu aufgesetzt. Stahl, Alumium oder auch Glas werden in der Werkstatt in Mödling zu metallenen Kunstwerken verarbeitet. Es gibt übrigens auch einen sechsten Thomas Tamussino. Ob dieser die Tradition seiner Vorfahren fortführen wird, ist allerdings noch nicht entschieden.