Brennessel
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Gesundheit

Entschlacken mit der „Heilpflanze des Jahres“

Im Garten sind sie manchmal nicht so gern gesehen und werden ausgerissen, Brennesseln sind aber wertvolle Kräuter. Im Frühjahr wird die „Heilpflanze des Jahres“ gerne zum Reinigen und Entschlacken verwendet.

„Vom Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, wohlbekannt als Paracelsus, mit seinem Sitz in München, wurde für das heurige Jahr 2022 die Brennnessel zur Heilpflanze des Jahres gewählt. Paracelsus wusste schon vor 500 Jahren, wenn man sie kocht und mit Pfeffer oder Ingwer mischt und auflegt, hilft dies bei Gelenksschmerzen“, sagt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager.

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„Radio NÖ am Vormittag“, 16.3.2022

Die Nessel habe man aber auch bis ins 18. Jahrhundert als Faserlieferantin für Netze und Stricke wegen ihrer hohen Reißfestigkeit, guten Feuchtigkeitsaufnahme ähnlich der Baumwolle verwendet. Der griechische Arzt Hippokrates schrieb der Brennnessel um 400 vor Christus eine ebenso „blutreinigende“ Wirkung zu wie 500 Jahre später die Römer, die die Brennnessel bereits bei Nierensteinen, Nasenbluten, Geschwüren, Gelenksschmerzen und Uterusleiden einsetzten, so die Apothekerin. „Auch Sebastian Kneipp, welcher sowohl die frischen Brennnesseln als auch bereits die heilende Wirkung der Wurzeln erkannte und bei unreinem Blut das Essen von Brennnesselspinat empfahl. Bekannt ist auch sicherlich aus dieser Zeit das Schlagen der schmerzenden Stellen bei Rheumatismus mit frischen Brennesselruten.“

Antworten & Tipps rund um Fragen zu Brennesseln

  • "Vorwiegend ist es Urticae folium, die getrockneten, ganzen oder geschnittenen Blätter der großen und kleinen Brennnessel sowie Urticae radix, die unterirdischen Teile der Wurzel, die arzneilich verwendet werden, aber auch die Samen kommen zum Einsatz.
  • Die Inhaltsstoffe sind sehr unterschiedlich in den einzelnen Pflanzenabschnitten verteilt, daher haben sie auch unterschiedliche Anwendungsgebiete.
  • Die entzündungshemmende Wirkung von Brennnesselblättern konnte mittlerweile auch belegt werden und daher nutzen besonders Patienten mit Beschwerden bei entzündlichen Gelenkserkrankungen diese Heilpflanze, da sich hier innerhalb von 3 – 4 Wochen ihre Beschwerden bis zu 80 Prozent bessern können.
  • Brennessel ist ja auch für ihre entwässernde Wirkung bekannt – nach Gabe eines Brennnesselsaftes konnte bei Patienten mit chronischer Herz- bzw. bei chronischer Veneninsuffizienz die Urinausscheidung nach 2 Tagen spürbar gesteigert werden, diese Anwendung muss jedoch unbedingt mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
  • Volksmedizinisch wird es auch bei Gelenk- und Muskelrheumatismus, Gallenwegserkrankungen und äußerlich zur Pflege von Haaren und Kopfhaut empfohlen.
  • Die Brennnesselkur im Frühjahr kennen sicher auch viele, die bringt Stoffwechsel und Kreislauf auf Trab – am besten angewendet in Form von Tee oder Pflanzensäften.
  • In Mischungen gegen Blasen-Nierenbeschwerden findet man die Brennnessel oft in Gesellschaft mit Schachtelhalm, Birkenblätter oder Goldrute und Kamille zur Durchspülungstherapie bei Harnsteinen, Harngrieß, Gicht oder auch Krämpfen im Bereich der ableitenden Harnwege, wobei die getrocknete Droge und der Frischpflanzensaft gleich gut wirken.
  • Das Rhizom und die Wurzeln, also die unterirdischen Teile verwendet man hingegen bei Prostatabeschwerden, v.a. der gutartigen Prostatavergrößerung in Form von Kapseln oder Tinkturen.
  • Die Früchte sind kleine Nuss-Früchte, allgemein als Samen bezeichnet, gibt es nur bei den weiblichen Pflanzen und sie werden heutzutage als Superfood mit kleinem CO₂- Fußabdruck empfohlen, darüber hinaus wird ihnen auch allgemein stärkende Kraft zugesprochen, wobei es dazu derzeit noch keine genauen Untersuchungen gibt.
  • Ganz selten gibt es Nebenwirkungen wie Allergien bzw. Magenreizung, Durchfall, Blähungen – wenn, dann nur bei übermäßigem Gebrauch bzw. sehr empfindlichen Personen.
  • Ja, und für Gärtner ist die Brennnessel ja eher ein Helfer als ein Unkraut die Brennnessel ist ja doch u.a. eine wichtige Nahrungsquelle für viele Schmetterlinge wie Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Distelfalter und daher ist es schön, dass eine so vielseitige Pflanze heuer zur Heilpflanze des Jahres gewählt wurde", sagt die Apothekerin.