Pfefferminze
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Gesundheit

Kamille und Pfefferminze vom Wegesrand

Sie wachsen im Garten, an Wegrändern oder Böschungen – die Rede ist von der Kamille und der Pfefferminze. Dass beide zu den ältesten Heilkräutern überhaupt zählen, bestätigt Apothekerin Ulrike Zöchling und klärt über die Wirkungen dieser Pflanzen auf.

Die echte Kamille findet sich bei uns in Gärten, an Wegrändern und Böschungen auch als „Unkraut“, sagt Apothekerin Ulrike Zöchling. „Wenn Sie die Blüte in der Mitte auseinanderbrechen und der Köpfchenboden hohl ist, dann ist es eine heilkräftige Kamille. Erntezeit ist von Mai bis Ende Juni, an sonnigen Tagen, ohne Stängel, voll aufgeblüht trocknet sie auf einem Tuch im Schatten bei 30 Grad.“

Für Anwendungen werden Köpfe und Kraut verwendet, etwa zur Beruhigung von Haut und Schleimhaut, so Zöchling. „Kamille wirkt entzündungshemmend, beruhigend, krampflösend, magenstärkend, antiseptisch, wundheilend. Als Tropfen (entzündungshemmend und antiseptisch) zum Gurgeln bei Mund- und Rachenentzündungen, Halsschmerzen; in medizinischen Zahnpasten, Gurgellösungen oder als Tee (beruhigend, krampflösend, magenstärkend) bei Bauchschmerzen, Blähungen, Magenproblemen, besonders bei Kleinkindern, mit Fenchel und Anis gemischt sehr hilfreich. Äußerlich (antiseptisch, wundheilend) bei Hautreizungen wie Nagelbettentzündung, bei unreiner Haut zum Waschen, als Gesichtswasser für Gesicht und Dekolleté.“

Kamille
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Kamillen können beruhigend wirken

Die verschiedensten Anwendungsbereiche

„Selbst hergestellt benötigen Sie dafür: 2 El Kamillenblüten, einige Rosmarin-, Thymian- und Salbeiblätter: miteinem Viertel Liter kochendem Wasser überbrühen, 15 Minuten ziehen lassen, mit 50 ml Korn in eine dunkle Flasche füllen, gut schütteln, nach zehn Tagen (an einem warmen Ort) durch einen Kaffeefilter abgießen – fertig ist die Hautpflege für morgens und abends bei unreiner Haut. In der Homöopathie bei Überempfindlichkeit aller Art, Kopfweh, Magen-Darm-Problemen; mit Ferrum phosph. im stündlichen Wechsel bei Ohrenschmerzen, auch für Kleinkinder. Als Haarspülung bringt Kamille einen schönen goldenen Glanz für (echtes) blondes Haar. Kamille ist ein heilkräftiges Kraut, das als solches verwendet werden kann und soll, aber nicht als täglicher Genusstee“, so Zöchling.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 11.05.2022

Die Pfefferminze ist eine mehrjährige Pflanze, die bis zu 80 Zentimeter hoch wird. Sie wächst fast überall auf der Welt, benötigt Sonne bzw. Halbschatten und wird zwischen Juni und August geerntet. „Verwendet werden die Blätter: zwischen den Fingern reiben und es duftet. Ist der Geschmack scharf pfeffrig, hat sie gute Heilkraft. Mittags ernten (Sonne!), wenn sich die Blütenknospen zeigen, hat sie die meisten ätherischen Öle in den Blättern.“

Lindert und wirkt antiseptisch

Inhaltsstoffe sind Gerbstoffe, Bitterstoffe, Menthol, ätherische Öle, so Zöchling. „Sie wirkt reinigend auf alle sezernierenden Organe und Zellen des Körpers, wie auf Leber, Bauchspeicheldrüse, Magen-Darm-Apparat, befreit den Körper von giftigen Stoffen, ist krampflösend. Pfefferminze fördert den Gallefluss, lindert Blähungen und wirkt antiseptisch: bekämpft Bakterien und Viren, besonders im Sommer, stärken somit das Immunsystem. Bei Halsschmerzen und Zahnfleischbluten zum Gurgeln verwenden. Ein Tee aus Melisse und Pfefferminz, lauwarm getrunken, mit einigen Tropfen Zitronensaft, ist ein guter Durstlöscher. Ihr Körper dankt es Ihnen – weil er keine Energie für das Aufwärmen aufbringen muss – mit weniger Schwitzen. Gehackte Pfefferminze für Salate, Suppen, Gemüse und Eintöpfe, Topfen und Käsegerichte oder als Garnierung für sommerliche Desserts und Sommergetränke“

Pfefferminze: „Nicht für kleine Kinder geeignet“

„Wegen des hohen Mentholgehaltes ist sie nicht Babys und Kleinkinder geeignet, da das die Schleimhäute reizt – außer als Umschlag auf den Bauch. Ein Ersatz wäre Fencheltee und Cajeputöl“, so die Apothekerin. „Ätherisches Pfefferminzöl ist ein schnell wirkendes Universalmittel, in jeder Hausapotheke: bei Kopfschmerz, Erkältung und Grippe (Brusteinreibung und Luftreinigung), entkrampfend und schmerzstillend bei Magen-Darm-Beschwerden, Muskelkater, Hexenschuss und Prellungen, Rheuma, bei Mundgeruch ein paar Tropfen ins Gurgelwasser, als Saunaaufguss, aktiviert das Gehirn, verhilft zu einem klaren Kopf“, so Zöchling.

Pfefferminzmaske für fette Haut: eine Hand voll frische Pfefferminzblätter im Mixer pürieren und mit einem EL Heilerde, etwas Joghurt und Honig zu einem streichbaren Brei vermischen. Hilft junger, fettiger Haut gegen Pickel und Mitesser. In der Aromatherapie zur Massage bei schlechter Durchblutung und Bauchdeckenverspannung.

Pfefferminz-Cocktail: 1 Tr.Limettenöl und 2 Tr.Pfefferminzöl in 1 EL Honig auflösen, mit ¾ Liter Apfelsaft und ¼ Liter Mineralwasser aufspritzen, mit Zitronenscheibe und einer Cocktailkirsche garnieren.

„Die Hebräer legten ihre Tempel damit aus, dieser Brauch wurde in römischen Kirchen übernommen. Minze galt als Symbol der Gastfreundschaft, man rieb den Tisch damit ab, ehe man die Gäste bewirtete“, so Zöchling.