Eva Hottenroth
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„Menschen im Blickpunkt“

Kulturerhaltung als Familiensache

Die Vergangenheit bewahren und für die Zukunft sichern – das hat sich die Scheibbser Familie Hottenroth zum Ziel gesetzt. Eva Hottenroth restauriert millionenschwere Gemälde, ihre Eltern haben das Scheibbser Keramikmuseum aufgebaut.

Das Krönungskleid der Kaiserin Sisi im Sisi-Museum in Wien vom Staub zu befreien gehört ebenso zum Arbeitsspektrum von Eva Hottenroth wie die aufwändige Restaurierung von uralten Gemälden. Viel Fingerspitzengefühl im wahrsten Sinne des Wortes ist gefragt.

Und Respekt vor den teils millionenschweren Werken: „Je wertvoller die Gemälde waren, desto konzentrierter war ich. Und wenn ich nicht mehr im Raum bin mit diesen wertvollen Gemälden – im meinem Fall waren es hauptsächlich Klimt-Bilder – dann fällt etwas ab. Es ist eine natürliche Anspannung da, die dann weggeht.“

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Eva Hottenroth
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Eva Hottenroth rettet Skulpturen und Gemälde vor dem Verfall
Eva Hottenroth
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Hier kümmert sie sich um das Krönungskleid von Kaiserin Sisi
Bild wird restauriert
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Gemälde im Wert von mehreren Millionen hat Hottenroth schon bearbeitet

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 22.5.2022

Mit Klimt und Makart auf Reisen

Reparatur und Erhaltung ist längst nicht alles, sie ist auch Kunst-Bodyguard auf Reisen: „Ich habe extrem wertvolle Kunst begleitet, etwa Gold- und Jade-Objekte nach China, nach Japan Gemälde von Klimt und Hans Makart und auch nach St. Petersburg.“ Auch in Österreich ist ihre Expertise gefragt. Etwa, wenn sie Ausstellungen auf der Schallaburg überwacht: „Wenn die Objekte kommen, werden sie von uns befundet, wir fotografieren alles und prüfen den Zustand des Objektes, überwachen den Weg in die Vitrine und passen auf, dass das Umfeld stimmt – etwa die Luftfeuchtigkeit.“

Hottenroth führt mit einer Kollegin eine Firma für Restauration in Wien. Das Handwerk lernte sie von der Pike auf – über ein schwieriges Kunst-Studium. Um so unglücklicher ist sie mit der Gesamtsituation in der Branche: „Jeder Installateur muss sein Gewerbe lernen. Das ist bei uns nicht so. Jeder kann hergehen und sagen, er ist Restaurator. Das ist ein bisschen eine ‚zache‘ Situation.“

Kulturerhaltung als Familiensache

Die Vergangenheit bewahren und für die Zukunft sichern – das hat sich die Scheibbser Familie Hottenroth zum Ziel gesetzt. Eva Hottenroth restauriert millionenschwere Gemälde, ihre Eltern Hans Hagen und Johanna Hottenroth haben das Scheibbser Keramikmuseum aufgebaut.

Eltern bauten zwei Museen auf

Ihre Liebe zum Historischen bekam sie von ihren Eltern in die Wiege gelegt. Ihr Vater Hans Hagen Hottenroth gestaltete in Trübenbach im Naturpark Ötscher-Tormäuer (Bezirk Scheibbs) neben der alten Schule – in der er selbst Volksschullehrer war – ein Holzknechtmuseum und baute mit seiner Frau Johanna das Scheibbser Keramikmuseum auf.

Er kokettiert mit seinem früheren Beruf: „Vielleicht bin ich ein Volksschullehrer vom alten Schlag, die für Kultur noch zuständig waren. Mich hat Geschichte immer interessiert, Heimatgeschichte im Speziellen – also meine unmittelbare Umgebung. Ich habe aber auch Kunstgeschichte studiert, Zufall war das keiner.“ Schließlich ist die Erhaltung von Kunst und Kultur im Hause Hottenroth Familiensache.