Mann der schlecht hört
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Gesundheit

Tinnitus: Wenn’s im Ohr pfeift und summt

Hinter unangenehmen Geräuschen im Ohr wie etwa Pfeifen, Summen oder Rauschen könnte ein Tinnitus stecken. Die Ursachen für diese Erkrankung können vielfältig sein, so wie die Behandlungsmöglichkeiten erklärt Apotheker Gilbert Zinsler aus Horn.

"Unter Tinnitus (lat. tinnire=klingeln) versteht man jede Art von Ohr- und Kopfgeräuschen, die auf keine äußere Schallquelle zurückzuführen sind. Ein Tinnitus kann sich mit sehr unterschiedlichen Symptomen, z.B. als Piepsen, Pfeifen, Rauschen, Summen, Klingeln, Zischen oder Brummen bemerkbar machen. Meist gehen diese sehr unangenehmen Ohrgeräusche mit einer Hörstörung einher.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 25.05.2022

Wie genau die Ohrgeräusche entstehen, weiß man noch nicht. Man vermutet winzigste Ablagerungen im Innenohr. Diese Geräuschempfindung kann stark lebensbeeinträchtigend und mit großem, negativem, psychischem Stress verbunden sein. Manchmal ergeben sich schwerwiegende Auswirkungen auf das Berufs- und Privatleben sowie auf die Sozialbeziehungen. Die weitere Folge sind oft Schlafstörungen, Lustlosigkeit, Depressionen, Angstzustände und soziale Isolation", sagt Apotheker Zinsler.

Was kann Auslöser für einen Tinnitus sein?

  • Akustische Traumen/Hörsturz: Man vermutet, dass in bis zu einem Drittel der Fälle Ohrensausen die Folge übermäßiger Lärmbelastung sind. Dazu zählt die Musikbeschallung bei einem Rockkonzert oder über Kopfhörer ebenso wie der Lärm von lauten Maschinen, oder ein Knalltrauma.
  • Mittelohrentzündungen
  • Mangelnde Durchblutung des Innenohrs
  • Trommelfelldefekt
  • Verschluss des Gehörgangs durch Ohrenschmalz oder Fremdkörper
  • Medikamentennebenwirkungen: Einige Medikamente rufen Nebenwirkungen hervor, die das Hörsystem beeinflussen. Das Gehör schädigende und somit auch Tinnitus auslösende Medikamente sind so genannte ototoxische Medikamente, hierzu zählen u.a.: harntreibende Arzneien (Diuretika) spezielle Antibiotika (z.B. Gentamicin) Chemotherapeutika im Rahmen von Krebsbehandlungen Anti-Malaria-Mittel

Was soll man tun, wenn man das erste Mal ein Rauschen im Ohr bemerkt?

„Da das Risiko für einen dauerhaften Tinnitus steigt, je später eine ärztliche Behandlung erfolgt, sollten Sie bei Ohrgeräuschen, über ein oder zwei Tage, umgehend den professionellen Rat eines HNO-Facharztes suchen. In der akuten und subakuten Phase steht häufig eine medikamentöse Therapie im Vordergrund, z. B. mit durchblutungsfördernden Substanzen. Bei chronischem Tinnitus wird mehr Wert auf stressreduzierende Maßnahmen gelegt, so dass die Betroffenen lernen mit dem Tinnitus umzugehen.“

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

  • Medikamentöse Therapie: Durchblutungsfördernde Arzneimittel zum Einnehmen, wie etwa Ginkgo-Präparate
  • Osteopathie
  • Akupunktur
  • HWS-Therapie
  • Psychologische Diagnostik und Therapie Tinnitus-Retrainingstherapie Mittels Kopfhörern oder anderen Geräten die ein sehr leises Geräusch, auch eine Art Rauschen abgeben, das leiser als der jeweilige Tinnitus ist, soll das Gehirn soweit zurücktrainiert (Retraining) werden, dass die zur Zeit als lästig bis quälend empfundenen Ohr(Kopf-)geräusche nicht mehr so stark bis gar nicht mehr wahrgenommen werden. Da ein großer Teil der Betroffenen angibt, dass Stress zur Entstehung ihres Tinnitus beigetragen hat, helfen Stressmanagement, Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Schlaftraining.

Wie wirkt Ginkgo auf das Ohr?

„Hochwertige Ginkgo-Extrakte aus der Apotheke fördern die Durchblutung des Innenohrs und verbessert die Regeneration der kleinsten Gefäße. Wichtig ist Ginkgo Tabletten in entsprechend hoher Dosierung einzunehmen. Dann hilft diese auch bei Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmung, Schwindel und Durchblutungsstörungen an Händen und Füssen. Ginkgo ist daher eine Möglichkeit der Therapie, die unterstützend zur Therapie des Tinnitus eingesetzt wird. Meist wird sie kombiniert mit anderen durchblutungsfördernden Medikamenten oder mit entspannenden oder entzündungshemmenden Arzneimitteln. Bewährt hat sich zum Beispiel eine Kombination mit einem Vitamin B-Komplex“, so Zinsler.