Biene auf Blume
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„MENSCHEN IM BLICKPUNKT“

Vom Begattungskästchen bis zur Bee Bar

Auf völlig unterschiedliche Weise geben zwei Imkerfamilien ihr Wissen an nachfolgende Generationen weiter. Im Museum der Familie Kolm sind Exponate der Imkereigeschichte zu sehen. Im Bienenpark der Familie Heinzle kann man die Bienenwelt spielerisch erforschen.

Mit überdimensionalen Bienenwaben dekoriert lädt die „Bee Bar“ neben dem Donauradweg bei Klein-Pöchlarn (Bezirk Melk) die Radfahrer zu einem Zwischenstopp ein. Direkt daneben ist der Bienenpark. Mitten in einer Wildblumenwiese steht der Bienenpavillon, in dem man auf 20 wabenförmigen Informationstafeln allerlei Wissenswertes und Kurioses zum Leben der Bienen erfährt.

„Ich bin Imker in vierter Generation“, erzählt der Betreiber der „Bee Bar“, Roland Heinzle. „Mein Urgroßvater war Schuldirektor und hat seinen Schülerinnen und Schüler vermittelt, wie wichtig die Arbeit der Bienen für uns alle ist. Das muss mir irgendwie vererbt worden sein.“

Schwänzeltanz im Bienenpark

Hinter dem Pavillon ist ein Schaubienenstock. Durch eine Glasscheibe kann man ein Bienenvolk bei der Arbeit beobachten. Zudem gibt es Rätsel- und Spielstationen, bei denen man unter anderem den Schwänzeltanz der Honigbienen nachtanzen kann. „Besonders wichtig ist mir zu vermitteln, dass Bienenschutz gleichzeitig Umweltschutz ist. Und wenn wir die Umwelt schützen, schützen wir uns selbst“, erklärt Roland Heinzle.

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Führung in der Bee-Bar in Klein-Pöchlarn, Schülerinnen und Schüler hören zu
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Roland Heinzle führt die Klasse einer Mittelschule durch die Stationen
Schülerinnen entdecken die Bienenwelt
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Die Welt der Bienen kann spielerisch entdeckt werden
Bee-Bar in Klein-Pöchlarn
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Die Bee Bar befindet sich neben dem Donauradweg

Seine Frau Petra ergänzt: „Fast alle Speisen und Getränke, die wir in der Bee Bar anbieten, gäbe es nicht ohne Bienen. Der Apfelsaft, den wir ausschenken, kommt von Äpfeln, die von unseren Bienenvölkern bestäubt worden sind.“

Nach einer Schätzung des niederösterreichischen Imkerverbands beträgt der volkswirtschaftliche Wert der Bestäubungstätigkeit der Bienen etwa den zehnfachen Wert der Honigernte. 40.000 Bienenvölker werden von 5.000 Imkerinnen und Imkern betreut, die im Verband organisiert sind.

Smoker im Imkermuseum

Rund um den Bienenhof Kolm in Weiten (Bezirk Melk) – nicht weit entfernt von Klein-Pöchlarn – sind besonders viele Bienen unterwegs: 30 Bienenvölker haben hier ihr Zuhause. Auch das Imkermuseum, das zuvor 25 Jahre im Schloss Pöggstall (Bezirk Melk) untergebracht war und wegen der Landesausstellung weichen musste, hat hier eine neue Heimat gefunden.

Fotostrecke mit 4 Bildern

zwei Imker bei der Arbeit
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Zwei Generationen von Imkern: Herbert Kolm und Enkel Daniel Pospichal (r.)
Bienenstöcke in Korboptik
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Früher wurden Bienen in Körben gehalten
alte Begattungskästchen von Bienen
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Begattungskästchen für Bienenköniginnen sind ebenfalls nicht mehr in Verwendung
Wachs wird von Waben entfernt
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Das Wachs – der Verschluss der Waben – wird entfernt und zum Beispiel für Kerzen verwendet

„Das sind alles Originalobjekte, die auch von Imkern verwendet worden sind“, erklärt Museumsdirektor Herbert Kolm. Man erfährt, wie mühsam die Imkerei mit den früher verwendeten Strohkörben war. Die eckigen Kästen mit den herausnehmbaren Holzrahmen, in die die Bienen ihre Waben bauen, haben sich im Lauf des letzten Jahrhunderts verbreitet. Im Museum sieht man die Entwicklung der Honigschleudern; alte Smoker, mit denen die Imker ihre Bienen beruhigen und sogenannte Begattungskästchen, in denen Königinnen gezüchtet werden.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 12.6.2022

Schauimkerei am Bienenhof

In der Schauimkerei zeigen Theresia Kolm und ihr Enkel Daniel Pospichal wie heutzutage Honig aus Waben geholt wird. Mit dem Entdeckelungsgerät wird das Wachs, mit dem die Bienen die Waben verschlossen haben, abgezogen. Danach können die Holzrahmen in die Honigschleuder eingesetzt werden.

„Die Imkerei ist ziemlich zeitaufwändig, aber es ist ein schönes Hobby“, erzählt Jungimker Daniel, „und wenn ich die tausenden Bienen beobachte, dann denke ich: Die arbeiten alle für mich.“ Das Wachs, das abgezogen wurde, wird von Theresia Kolm weiterverarbeitet: „Ich mache Cremen und Backwachs daraus und natürlich Kerzen in allen Größen und Formen.“