Sommerspiele Melk Vorschau 2022 Nero Sophie Prusa und Sebastian Pass
Daniela Matejschek
Daniela Matejschek
Kultur

„Nero“: Zwischen Genie und Wahnsinn

Die Sommerspiele Melk entführen ab 15. Juni ins alte Rom. Das Auftragswerk „Nero: Er wollte doch nur spielen“ von Jerome Junod greift Legenden rund um den Kaiser des Römischen Reiches auf und versucht, den umstrittenen Herrscher zu entschlüsseln.

Von Nero weiß man, dass er nicht nur mutmaßlicher Brandstifter und Mörder war, sondern auch ein leidenschaftlicher Liebhaber von Kultur und Kunst. Da es oft auch unter Historikerinnen und Historiker unterschiedliche Urteile über Nero gibt, versuchen die Sommerspiele Melk Antworten auf folgende Fragen zu finden: War der umstrittene Herrscher ein rücksichtsloser Tyrann oder ein Modernisierer? War er der Brandstifter oder der Retter Roms? War er ein skrupelloser Mörder, aber dennoch ein Förderer der Wissenschaft und der Künste? „Oder hatte er einfach eine schlechte Presse“, so Intendant Alexander Hauer, der auch diese Uraufführung inszenieren wird.

Hauer und das Ensemble holen in dem von Jerome Junod verfassten Stück die Geschichte des römischen Kaisers in die Gegenwart und wollen zeigen, wie aktuell Überlegungen zu Themen wie Machtstreben, Gefolgschaft und Widerstand sind. „Die meisten denken bei Nero an einen machtbesessenen Psychopathen, für uns ist er eine schillernde historische Figur, die uns bis heute fasziniert“, erklärt Intendant Hauer.

Sendungshinweis

„Theaterfest“, 18.6.2022

Intendant: „Was von Nero ist in uns?“

Bei den Sommerspielen Melk wird der Kunstgriff der Fiktion und der historischen Distanz gewählt. „Wir wollen so jene Facetten und Widersprüchlichkeiten in Neros Persönlichkeit schrittweise herauskitzeln, die wir auch in uns selbst finden. Diese Reflexion unserer Stärken, unserer Manipulierbarkeit und unserer Handlungsspielräume fassen die Sommerspiele unter der Frage #wohingehstdu zusammen“, so Alexander Hauer.

Keypicture für Glory Days bei den Sommerspielen Melk
Daniela Matejschek
Die Musikrevue „Glory Days oder: Junge Römer“ ist in der Sommerarena Melk von 6. Juli bis 13. August zu sehen

Die Sommerspiele Melk zeigen „Nero: Er wollte doch nur spielen“ von 15. Juni bis 30. Juli. Regie: Alexander Hauer, Bühne: Daniel Sommergruber, Kostüme: Julia Klug, Musik: Jakob Kammerer. Auf der Bühne stehen Sebastian Pass, Maxi Blaha, Claudia Carus, Kajetan Dick, Julia Jelinek, Benjamin Kornfeld, Thomas Kamper und Sophie Prusa.

Mit „Glory Days“ durch die (Musik)Geschichte

Außerdem gibt es heuer in Melk zwei weitere Uraufführungen: Die Musikrevue „Glory Days oder: Junge Römer“ lädt von 6. Juli bis 13. August zu einer Reise durch die (Musik)Geschichte. Mit mehr als 40 Evergreens und Popsongs wird „eine aberwitzige Geschichte in futuristischem Setting erzählt, historische Herrscher treffen auf Science Fiction“, so Tania Golden, verantwortlich für Buch und Regie. Die Musikrevue für Kinder „Fred Feuerlöscher und die Spuren nach Rom“ ist am 24. Juli und 5. August zu sehen.