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Gesundheit

Apotheker: „Nagelprobleme ernst nehmen“

Im Sommer sind Probleme mit den Fußnägeln besonders unangenehm, etwa wenn das Nagelbett entzunden ist oder sich ein Pilz gebildet hat. Apotheker Dieter Kröner rät, Nagelprobleme ernst zu nehmen, denn von alleine werden sie meist nicht besser.

„Bis zu 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung sind Schätzungen zufolge von Nagelpilz betroffen. Bei einigen Risikogruppen wie Läufern, Fußballspielern oder Schwimmern liegt die Zahl sogar noch deutlich höher. Aber auch ältere Menschen, Diabetiker und Menschen mit Durchblutungsstörungen erkranken häufiger an Nagelpilz“, so Kröner.

Nagelpilz: „Besonders hartnäckige Infektion“

Rund zwei Drittel der Betroffenen würden ihren Pilz gar nicht oder nur halbherzig behandeln. Beim Fußpilz handle es sich um eine Infektionskrankheit, die ohne Behandlung nicht von allein ausheilt. „Ist die Haut durch den Nagelpilz stark entzündet, muss zunächst diese Entzündung mit Gerbstoffbädern oder feuchten Umschlägen behandelt werden. Erst danach, oder wenn eine Entzündung fehlt, kann der jeweilige Erreger äußerlich mit einem spezifischen Pilz- abtötenden Mittel in Form von Nagellacken, Stiften, Spezial-Salben und Cremes bekämpft werden. Diese enthalten meist Wirkstoffe wie Milch- oder Essigsäure bzw. pilzabtötende Substanzen. Ist dem Nagelpilz mit einer äußerlichen Therapie (z.B. bei einer großen Ausdehnung)nicht beizukommen, müssen diese Antimykotika in Tablettenform eingenommen werden.“

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 15.06.2022

Nagelpilz sei eine besonders hartnäckige Infektion, sagt Kröner. Die Schwierigkeit der Behandlung nehme mit der Zahl der betroffenen Nägel und der Größe der befallenen Nagelfläche zu. „Grundsätzlich gilt: Bis zu drei befallene Nägel pro Fuß, wo nicht mehr als zwei Drittel des Nagels befallen sind: Hier ist eine gründliche Therapie meist noch in Eigenregie möglich. Es stehen spezielle Nagellacke zur Verfügung, die besonders wasserfest und lange wirksam sind. Dünn auftragen, täglich neu. Das bloße Auftragen einer „normalen“ Pilzcreme ist hier meist sinnlos.“

Feuchtes Milieu für Ausbruch verantwortlich

Prinzipiell werde der Pilz von Mensch zu Mensch übertragen – sowohl über erregerhaltige Schüppchen auf Fußböden oder Badematten als auch über Strümpfe und Schuhe, erklärt der Apotheker.

„Der Fußpilz ist eine Pilzinfektion der Zehenzwischenräume und Fußsohlen durch Fadenpilze (Dermatophyten). Diese breiten sich speziell in Hornmaterial aus und befallen Haut und Hautanhangsgebilde. Für den Ausbruch der Erkrankung ist ein feuchtes Milieu verantwortlich. Die Übertragung wird begünstigt durch: Barfüßigkeit, Feuchtigkeit und Wärme. Diese lassen Pilze besonders gut in die aufgeweichte Haut/ bzw. Nagel eintreten.“

Besonders anfällig sind Personen wie Fußballspieler, Läufer oder Schwimme und v.a. bei

  • Minderdurchblutung der Füße (v.a. ältere Menschen und Raucher)
  • enge Schuhe oder Leistungssport
  • Diabetes mellitus
  • Erkrankung einer im gleichen Haushalt lebenden Person
  • Männliches Geschlecht

Wichtig sei es jedenfalls, die Therapie nicht zu früh abzubrechen, so Kröner. Eine Infektionsgefahr könne man bereits mit relativ einfachen Mitteln deutlich senken:

1. Tägliche Fußwäsche und frische Socken sind die Basis für Fußpilz-Freiheit. Daher Füße ausreichend zu belüften, bei Therapie auch Schuhe mit Sprays innen behandeln!

2. Im Schwimmbad, in der Sauna und im Hotelzimmer sollte man nicht barfuß gehen. Die Ansteckungsgefahr ist hier sehr hoch.

3. Wenn ein Familienmitglied Fußpilz hat, sollten Sie auch zu Hause nicht barfuß laufen und keinesfalls dasselbe Handtuch benutzen.