Weinbau Stockkultur
Niki Moser
Niki Moser
„Menschen im Blickpunkt History“

Eine Familie von Weinpionieren

Weinhauer Lenz Moser aus Rohrendorf (Bezirk Krems) hat mit der Hochkultur einst den Weinbau revolutioniert. Mit biodynamischem Weinbau möchte nun sein Enkel in die Fußstapfen des Großvaters treten.

Vor 20 Jahren begann Weinhauer Niki Moser mit biodynamischem Weinbau. „Mein Vater war nicht glücklich, als ich damit angefangen habe und auch im Ort hat man mich skeptisch angeschaut“, sagt Niki Moser. Beim biodynamischen Weinbau wird im Weingarten ausschließlich mit der Natur gearbeitet. Bei der Verarbeitung wird auf Zusätze, wie beispielsweise industrielle Hefe, verzichtet.

„Am Anfang war ich sogar sehr unsicher, weil man damals noch nicht so viel über den biodynamischen Weinbau wusste“, sagt Moser. Er lernte dazu, probierte viel aus und sammelte Erfahrungen. Trotz vieler Skeptiker geht Moser seinen eigenen Weg, wie auch schon sein Großvater Lenz Moser (1905-1978).

Der Durchbruch gelingt mit der Hochkultur

Bis in die 1920er Jahre wuchsen die Trauben am Stock sehr nahe am Boden. Lenz Moser zog die Rebstöcke nach oben und spannte die Triebe in einen Drahtrahmen – die bis heute gängige Methode der Hochkultur. Skeptiker bezeichneten ihn damals als Weinfeind, weil sie glaubten, die Trauben würden in dieser Höhe erfrieren. 1956 änderte sich alles. Einen sehr kalten Winter mit -26 Grad überlebten die Hochkulturen wesentlich besser als die niederen Kulturen. Lenz Mosers Durchbruch war gelungen.

Weinpioniere: Familie Moser

In den 50er Jahren wurde Lenz Moser aus Rohrendorf bei Krems mit seiner Methode der „Hochkultur“ kritisiert, manche nannten ihn sogar „Weinfeind“. Mit seinen Visionen hat er jedoch den Weinbau bis heute revolutioniert. Jahrzehnte später geht dann auch sein Enkel, Niki Moser, im Weinbau seinen eigenen Weg.

In den 50er und 60er Jahren setzte sich die Hochkultur dann endgültig durch. Winzer und Fachleute aus Österreich und Europa kamen in Massen, um Lenz Moser zu hören. „Es hat damals richtige Pilgerwanderungen auf den Rohrendorfer Berg gegeben. Die Menschen sind gekommen und mein Großvater hat auf einem Traktoranhänger im Weingarten Vorträge über seine Sicht des Weinbaus gehalten“, erzählt sein Enkel.

Lenz Moser (links) hält am Traktoranhänger seine „Bergpredigt“
Niki Moser
Lenz Moser (links) hält am Traktoranhänger seine „Bergpredigt“

Das Erbe eines „großen Geistes“

Lenz Moser vergrößerte auch den Zeilenabstand zwischen den Rebstöcken und bewirtschaftete den Weingarten mit Traktoren und Spritzmaschinen. Als Lenz Moser 1978 stirbt, ist Niki Moser gerade einmal elf Jahre alt. Dennoch: „Wenn ich meinen Namen erwähne, dann fragen mich noch immer viele danach, ob ich mit dem bekannten Lenz Moser verwandt bin. Und dann sprechen sie sehr ehrfürchtig davon, welch großer Geist mein Opa war“, erzählt Niki Moser.

Sepp Moser, der Vater von Niki Moser, verkleinerte in den 80er Jahren den Betrieb und konzentrierte sich auf die Bewirtschaftung der besten Lagen. Niki Moser hat fünf Kinder. „Auch wenn die Fußstapfen der Väter und Großväter oft groß sind – mir ist wichtig, dass alle ihren eigenen Weg gehen“, sagt Niki Moser.