Sommerspiele Perchtoldsdorf Moliere
Ingo Pertramer
Ingo Pertramer
Kultur

Molière trifft Bulgakow in Perchtoldsdorf

Die Sommerspiele Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) verbinden unter dem Titel „Molière oder der Heiligenschein der Scheinheiligen“ Texte des französischen Dramatikers Molière mit einem Stück des 1891 in Kiew geborenen Schriftstellers Michail Bulgakow.

Der 1940 verstorbene Michail Bulgakow, selbst einer der wichtigsten ukrainisch-russischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und Schöpfer des Romans „Der Meister und Margarita“, war ein großer Fan von Molière. Die Parallelen zwischen Molières und seinem eigenen Leben sollen ihm gar schicksalhaft erschienen sein. Beide haben gemeinsam, dass sie ihre Kunst nicht frei ausüben konnten.

Während Molière von der Gunst des französischen Königs abhängig war und sein Stück „Tartuffe“ verboten wurde, war Bulgakows künstlerisches Schaffen der Zensur des sowjetischen Diktators Josef Stalin ausgeliefert. Im Jahr 1929 wurden alle seine Werke mit einem totalen Bühnenverbot belegt. Die Handlung seines Stücks „Molière oder der Heiligenschein der Scheinheiligen“ verlegte er in das Paris des 17. Jahrhunderts.

Der Kampf des Künstlers gegen Unterdrückung

Regisseur Michael Sturminger lädt das Perchtoldsdorfer Publikum zu einer Zeitreise in das schillernde Paris unter dem „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. Der Burghof wird zum Schauplatz eines spannenden, sinnlich barocken Theaterabends mit viel Musik unter der musikalischen Leitung von Michael Pogo Kreiner. Bei aller Komik werden in Perchtoldsdorf auch der Kampf des Künstlers gegen ein verlogenes, feiges System von Unterdrückung, Intrige und Scheinheiligkeit thematisiert.

Sommerspiele Perchtoldsdorf Moliere
Ingo Pertramer

Nicht nur die Karriere, auch das Leben steht auf dem Spiel

Im Zentrum der Tragikomödie also Jean-Baptiste Poquelin de Molière. Er befindet sich am Höhepunkt seiner Karriere, aber ein lang zurückliegendes Liebesverhältnis kommt an die Oberfläche und löst einen handfesten Skandal aus. Es heißt, Molière habe seine eigene Tochter zur Frau genommen. Weil sich Ludwig XIV. von Gerüchten verunsichern lässt, steht nicht nur Molières Bühnenkarriere, sondern auch sein Leben auf dem Spiel.

Im Ensemble spielen neben Michou Friesz, Veronika Glatzner, Nikolaus Barton, Andreas Patton und Birgit Stöger dieses Jahr zum ersten Mal Wojo van Brouwer angehören. Die Premiere findet am 30. Juni statt, die letzte Aufführung ist für den 30. Juli geplant.