Weinserie: Bowl
ORF
ORF
Kulinarium

Köstliche Sommerbowle mit Früchten

Schon die alten Römer sollen eine Bowle getrunken haben. Wenn man früher schon wusste, was gut schmeckt, warum sollten wir es dann nicht auch genießen? Radio NÖ-Köchin Andrea Karrer zeigt, wie die Bowle für heiße Sommertage besonders fruchtig wird.

Wirklich „out“ war Bowle ja nie. Es passt nichts besser zu einem Gartenfest, als eine gelungene Sommermischung aus Trinken und Löffeln zugleich. Denn die Früchtchen in der Bowle sorgen für ein spielerisches Trinkerlebnis.

Die Erfindung des fruchtigen Sommerdrinks haben wir angeblich den Engländern zu verdanken, doch das stimmt nicht. Denn schon die alten Römer wussten was gut schmeckt: Apicius beschreibt in seinem Kochbuch – das übrigens das älteste der Welt ist – die Zubereitung eines erfrischenden, wohlschmeckenden Getränks, ähnlich unserer Bowlen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 16.7.2022

Die Bezeichnung allerdings wurde im 18. Jahrhundert dem englischen „bowl“ (in deutsch: Napf) entlehnt, das wiederum auf den altenglischen Ausdruck „bolla“ (in deutsch: Schale) zurückgeht. Heute wird es mit Schüssel übersetzt, und benennt auch das Gefäß, in dem das erfrischende, beschwipste Fruchtkompott serviert wird. Allerdings schätzt man auch in anderen Weltgegenden ähnlich fruchtig-süffige Getränke, wie Sangria in Spanien beweist.

Das sind einige, heiße Tipps für kühle Bowlen:

  • Der Geschmack einer Bowle steht und fällt mit der Qualität der Zutaten
  • Nur wirklich reife und aromatische Früchte verwenden. Im Sommer lässt sich aus der vollen Vielfalt des Obstgartens schöpfen. Waschen und schneiden muss man fast alle Früchte. Das Fleisch von Melonen wird am besten mit einem Kugelausstecher geformt
  • Das Aroma der Früchte wird ganz nach Belieben durch Wein, Saft, Tee oder gar Hochprozentiges herausgekitzelt. Für billigen Fusel und schlechten Wein ist kein Platz in der kostbaren Bowle. Jeder korkende Wein oder abgestandene Sekt ruiniert das Trinkvergnügen erbarmungslos. Auch wenn andere Aromen die schlechte Qualität verdecken mögen, spätestens am nächsten Morgen kommt’s raus!
  • Zum Ansetzen der Bowle wird klassisch Wein verwendet. Entscheidend ist, dass das Aroma des Weines auf das der Früchte abgestimmt ist. Ein Riesling beispielsweise schmeckt nach Pfirsich und Ananas und macht sich deshalb in einer Bowle mit diesen Früchten besonders gut. Ob Weißwein, Rosé oder Rotwein ist dann vor allem eine Frage der Optik. In Rotwein kommen viele Früchte nicht ganz so gut zur Geltung. Er ist vor allem für Beerenobst geeignet. Mit Erdbeeren wiederum harmoniert ein Rosé farblich hervorragend
  • Fast unbekannt ist, dass viele Bowlen auch mit Most ganz hervorragend schmecken. Most enthält zwischen sechs und acht Prozent Alkohol – das macht die Bowlen um einiges leichter als mit Wein angesetzte Bowlen
  • Hochprozentiges, wie Likör oder Schnaps, kann auch zum Ansetzen verwendet werden. Auch da sollte man geschmacklich auf die Früchte abstimmen: Äpfel machen sich gut in Calvados, Weintrauben in Grappa. Hinweis: Den intensiveren Geschmack weisen doch immer die mit Spirituosen angesetzten Bowlen auf, da sie den Geschmack der Früchte stärker annehmen
  • Den Fruchtansatz am besten über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen. Der Zucker löst sich auf und verstärkt das Aroma
  • Die Bowle immer gut gekühlt servieren. Das Hauptproblem ist, die Bowle kalt zu halten. Zum Kühlen aber keine „herkömmlichen“ Eiswürfel verwenden, da diese das Aroma der Bowle verwässern. Man kann aber Eiswürfeln aus Fruchtsaft bzw. Sirup oder Fruchtmark zubereiten, z. B. in originellen Blumen- oder Schmetterlingsformen aus Silikon. Statt solchen Eiswürfeln kann man auch gefrorene Früchte zugeben (Beeren oder Melonen oder Fruchtpüree – macht aber die Bowle trüb). Werden klassische Eiswürfelschalen verwendet, so werden in der Flüssigkeit eingefrorene Fruchtstücke oder Blüten zum Blickfang
  • So richtig erfrischend ist die Bowle nur, wenn’s prickelt. Darum gießt man die kohlensäurehaltigen Flüssigkeiten, wie gut gekühlten Sekt, Champagner oder Mineralwasser bzw. Soda erst unmittelbar vor dem Servieren in die Bowle
  • Vor allem an heißen Tagen ist es günstiger, erst einen Teil des Ansatzes mit der entsprechenden Menge Wein oder Sekt aufzugießen. Ist die erste Runde verbraucht, folgt der nächste, gut gekühlte Aufguss
  • Wie macht man alkoholfreie Bowle? Alkoholfreie Bowle wird entweder auf der Basis von Tee oder kohlensäurehaltigen Getränken wie Mineralwasser, Limonade oder alkoholfreien Sekt gemacht. Dazu kommen dann fruchtige Komponenten wie Saft und frisches Obst. Beeren, Zitrusfrüchte und Melonen z. B. sind als Obst für die Bowle sehr beliebt. Wer es süß mag, gibt noch Honig oder braunen Zucker hinzu. Nach Belieben schmecken außerdem Kräuter wie Minze, Rosmarin oder Waldmeister in der Bowle. Für die richtige Kühle sorgen Eiswürfel
Früchte Bowle Punsch Obst Obstschale
TootSweetCarole/Pixabay
Im Sommer sorgen Früchtebowlen für die richtige Abkühlung. Bei der Zubereitung sollte man aber einiges beachten

Marillenbowle

Zutaten für 4 bis 6 Portionen

  • 600 g Marillen
  • 200 ml Marillenlikör
  • 100 g Zucker
  • ¼ l Weißwein
  • 3-4 Zweige Rosmarin
  • ¾ l eisgekühlten Sekt (trocken)

Zubereitung: Marillen waschen, halbieren, enkernen und in Spalten schneiden. Mit Marillenlikör bedecken und 4 Stunden durchziehen lassen. Zucker mit 1 Esslöffel Wasser bei mittlerer Hitze unter Rühren karamellisieren. Mit Weißwein ablöschen und auf die Hälfte einkochen lassen. Rosmarinzweige in den heißen Sud legen und 2 Stunden darin ziehen lassen. Den Rosmarinsud zu den marinierten Marillen geben, leicht verrühren und mit eisgekühlten trockenem Sekt auffüllen und servieren.

Erdbeer-Bowle (alkoholfrei)

Zutaten für 6 Portionen

  • 500 g Erdbeeren
  • 4 Bio-Limetten
  • 4 Stiele Minze
  • 1½ EL brauner Zucker
  • 2 Hände voll Eis (zerstoßenes)
  • 1¼ l Ginger Ale

Zubereitung: Erdbeeren putzen und in Scheiben schneiden. Limetten jeweils in 6 Spalten schneiden und diese quer halbieren. Minzblätter von den Stielen zupfen. Limettenecken, der Minzblätter und Zucker in ein hohes, schmales Gefäß geben. Mit einem Kochlöffel alles zerdrücken.

Crushed Ice in eine große Glaskanne (ca. 2 l Inhalt) oder in eine Schüssel füllen. Darauf die Limetten-Minz-Mischung geben. Dann die Erdbeeren und die restliche Minze zugeben. Alles mit Ginger Ale auffüllen.

Tipp: Wer es lustiger mag, kann die Bowle auch mit 300 ml Cachaça (Zuckerrohrschnaps) oder Wodka und 1 l Ginger Ale auffüllen.