Nussbaum in Krummnußbaum
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„Menschen im Blickpunkt“

Wie Krummnußbaum ein Nussdorf wurde

Vom Gasthaus „Nusserl“ bis zum Frisör, der sich „Haar-GeNUSS“ nennt: In Krummnußbaum (Bezirk Melk) dreht sich alles um Nüsse. Schuld daran sind die Mitglieder des Dorferneuerungsvereins, die vor 20 Jahren eine regelrechte Nussmania auslösten.

„Früher hat man sich fast geniert, zuzugeben, dass man in Krummnußbaum wohnte“, erzählt Roland Paireder, der Obmann des Dorferneuerungsvereins, „der Gemeindename klingt nach tiefster Provinz. Was soll´s da schon geben außer krummen Nussbäumen?“ Mittlerweile sind die Krummnußbaumer stolz auf ihren originellen Ortsnamen.

Eine überdimensionale drehende Walnuss wurde als Wahrzeichen aufgestellt. Beim Sportplatz stehen drei Nussbäume, die dank eines speziellen Gerüsts besonders krumm gewachsen sind. In den Grünanlagen und entlang der Straßen wurden mehr als 100 Nussbäume gepflanzt. Die reifen Nüsse dürfen von den Bewohnern und Bewohnerinnen für den Eigenbedarf gesammelt werden.

Bewohner in Krummnußbaum
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Die Nüsse dürfen für den Eigenbedarf gesammelt werden

Krumme Nussbäume als Wahrzeichen

Begonnen hat die Begeisterung für Nüsse im Jahr 2003. „Damals haben wir beschlossen, aus dem Marktfest ein Nussfest zu machen“, erinnert sich Paireder, „als Weltrekordversuch haben wir dutzende selbstgebackene Nussstrudel einfach hintereinander aufgelegt und gehofft, dass das als längster Strudel der Welt anerkannt wird.“ Dies ist zwar nicht gelungen, dafür sind wurden etliche andere Projekte gestartet: Bei den folgenden Festen wurden Nussprinzessinnen gekürt und eigens dafür kreierter Nusslikör verkauft.

Wie die Nüsse nach Krummnussbaum kamen

Als vor 30 Jahren in ganz Niederösterreich Gendarmerieposten und Postämter geschlossen worden sind, war die Angst groß, dass viele Dörfer aussterben könnten. Als Gegenbewegung ist die Dorferneuerung entstanden, die mit viel Engagement wieder Leben in die Orte gebracht hat. In Krummnussbaum im Bezirk Melk hat man sich damals intensiv mit dem Ortsnamen beschäftigt.

Mittlerweile werden in der „Nusswerkstatt“ das ganze Jahr über Nussprodukte produziert: „Wir haben süße Nussdragees ebenso wie scharfes Chilli-Nuss-Chutney“, erzählt Helga Peham, die gemeinsam mit Veronika Rath die Delikatessen kocht: „Es macht großen Spaß, die Nüsse, das Obst und das Gemüse, das wir sowieso haben, zu besonderen Produkten zu veredeln.“

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 2.10.2022

3.000 Nussknacker im „Nusseum“

Zentraler Treffpunkt der Krummnußbaumer Nussfreunde ist das „Nusseum“. Hier werden nicht nur die Nussprodukte angeboten, es sind auch Nussknacker aus aller Welt zu sehen: „Wir haben fast 3.000 Objekte aus Deutschland, Frankreich, England, der Schweiz, Italien, Spanien, den skandinavischen Ländern, Israel und Russland, ja sogar auch aus China, Australien, Neuseeland und den USA“, freut sich der Direktor des Nusseums, Johann Peham, „neben den klassischen Nussknackern gibt es auch ein paar wirklich originelle Design-Stücke, wo man mit Holzkugeln und Stahlfedern die Nüsse knacken kann.“