„La Vita“

Safran als Stimmungsaufheller

Safran kennen die meisten als Gewürz, aber er wird in der Medizin auch als Heilpflanze eingesetzt. In der Apotheke ist der vor allem wegen seiner stimmungsaufhellenden Wirkung beliebt und kann so gegen den aufkommenden Herbstblues helfen.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 14.11.2022

In der Natur fällt der Safran durch seine wunderschönen lila Blüten auf. In jedem Krokus befinden sich einige wenige rote Fäden, die in der Küche ebenso wertvoll sind wie in der Apotheke – der Safran wird deshalb auch als „rotes Gold“ bezeichnet.

„Safran wirkt angstlösend, stimmungsaufhellend, schlaffördernd und ist ein wunderbares natürliches Produkt, das leichte psychische Verstimmungen, die jetzt im Herbst und Winter vermehrt aufkommen, mildern können“, erklärt Gilbert Zinsler, Apotheker in Horn. Das gelingt dadurch, dass der Botenstoff Seratonin – der bei Depressionen meist in zu geringer Anzahl vorhanden ist – gefördert wird, führt Zinsler aus, „es wird die Zelle geschützt, es wird der Zellabbau geschützt und es wird die Zelle vor oxidativem Stress geschützt.“

Gilbert Zinsler und Kati Bellowitsch
ORF
Kati Bellowitsch hat Apotheker Gilbert Zinsler in der historischen Bibliothek der Apothekerkammer zum Interview getroffen

Ein paar Safranfäden über das Risotto zu streuen, reicht für die heilende Wirkung allerdings nicht aus. „Für die pharmazeutische Wirkung braucht es ein Extrakt, in dem die Inhaltsstoffe in konzentrierter Form vorkommen“, so Zinsler.

Vorsicht bei Blutverdünnern

Theoretisch ist auch eine Überdosis möglich: „Wenn Sie zehn Gramm Safran zu sich nehmen, könnte es giftig werden.“ Zum Vergleich: In einer Packung Safran aus dem Supermarkt ist oft nicht einmal ein Gramm enthalten. Aufpassen müssten allerdings Patientinnen und Patienten, die durchblutungsfördernde Medikamente zu sich nehmen, da Safran in höherer Dosis Blutungen fördern kann, so Zinsler.

Safran
ORF Vorarlberg
Die roten Safranfäden sind das Wertvolle am teuersten Gewürz der Welt

In der Apotheke ist Safran in verschiedenen Ausführungen erhältlich, etwa auch in Kombination mit Griffonia. „Das ist die afrikanische Schwarzbohne, eine Kletterpflanze, und wenn man die Früchte zermahlt, ist darin die Vorstufe von Seratonin enthalten“, erklärt Pharmaunternehmer Ernst Wolensky aus Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling), „in Kombination mit Safran bringt uns das leichter wieder in Balance.“

Apotheker Zinsler rät vor allem dazu, bei psychischen Verstimmungen über seine Schatten zu springen und etwa in der Apotheke nach Hilfe zu fragen. Viele Präparate – wie etwa mit Safran – seien ohne Rezept zu bekommen. In der Beratung könne man aber auch darüber sprechen, wann professionelle Hilfe bei einer Ärztin oder einem Psychotherapeuten aufgesucht werden sollte.