Immunsystem
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Gesundheit

Abwehrkräfte durch Nährstoffe stärken

Die kalte Jahreszeit ist für unseren Körper eine Herausforderung. Apothekerin Irina Schwabegger-Wager verrät Tipps, um die Abwehrkräfte zu stärken. Wichtig dabei: die Ernährung, aber auch Kneipp-Anwendungen oder Hygiene-Maßnahmen.

„Die kalte Jahreszeit verlangt unserer Körperabwehr einiges ab: Ob Straßenbahn, Schule oder Arbeitsplatz – es wird um die Wette gehustet und geschnäuzt und Viren haben freie Bahn. Ab jetzt gilt: gut gerüstet ist halb gewonnen. Wer verstärkt auf gesunde Lebensführung setzt ist vorne mit dabei und wen es trotzdem erwischt, bekommt Unterstützung aus der Apotheke, um rasch wieder gesund zu werden“, sagt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager.

Start in den Tag mit gesunder Ernährung und Kneipp

"Eine ausgewogene Ernährung ist die Basis für ein starkes Immunsystem, und die beginnt mit dem Frühstück: ein Müsli mit Getreideflocken, dem Lieblingsobst und Milch oder Joghurt gibt Kraft und Energie für den Tag. Da hinein passt auch gut ein Teelöffel Lecithin für starke Nerven, eine wärmende Messerspitze Zimt oder gemahlener Sternanis oder auch der Sanddorn als wahre Vitamin C Bombe. Da Vitamin C generell nicht hitzebeständig ist, ist natürlich auch bei Sanddorn eine schonende Verarbeitung wichtig. Pflanzliche Presssäfte sind hier sehr zu empfehlen, die mit Wasser oder lauwarmen Tee eingenommen werden oder eben ins Müsli eingerührt werden können, entweder naturbelassen oder – wer es süßer will, mit Zucker oder Honig zu einem Mus verrührt.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 16.11.2022

Wer sich morgens für ein warmes Frühstück wie einen Porridge entscheidet, stärkt laut TCM Ernährung sein Immunsystem (ganz besonders während der Herbst- und Wintermonate) und wärmt obendrein den Körper von innen. Auch unter der Dusche kann man mit wechselnden Wasseranwendungen nach Kneipp die Abwehrkräfte und den Kreislauf auf Vordermann bringen. Wichtig dabei ist die richtige Durchführung: Mit warmen Wasser beginnen, auf kalt wechseln und den Vorgang idealerweise zweimal wiederholen, dabei von unten bei den Füßen beginnend die Beine auf und ab, danach mit den Armen denselben Vorgang durchführen und mit kaltem Wasser enden. Eine gute Tasse Tee am Morgen mit immunstärkenden Kräutern wie z.B. Grüner Tee oder Ingwertee unterstützen ebenfalls unsere Abwehrkräfte. Ebenfalls empfehlenswert sind Mischungen mit Taigawurzel, Cistrose, Rosmarin, Melisse und nicht zu vergessen die Holunderblüte."

Immunsystem und Ernährung
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Die Apothekerin rät zu einem ausgewogenen Frühstück

Expertin empfiehlt „leere Nährstoffspeicher zu füllen“

"Die Wichtigkeit einer gesunden ausgewogenen Ernährung gerade in der Erkältungszeit ist unumstritten, da für ein reibungsloses Funktionieren des Immunsystems Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente in ausreichender Menge vorhanden sein müssen. Die Vitamine C und E gehören nicht nur zu den wichtigsten antioxidativen Schutzvitaminen und werden in fast allen Zellen benötigt, sondern unterstützen auch unsere Immunabwehr auf vielen Ebenen, stärken die Barriere Funktion unserer Schleimhaut, um Krankheitserreger erst gar nicht unseren Körper betreten zu lassen und beseitigt die freien Radikale, die ansonsten unsere Zellen schädigen würden.

Wir wissen auch, dass unser Immunsystem ohne ausreichend Zink, B-Vitaminen und Selen nicht optimal funktionieren kann. Dabei sollte besonders Zink zur Stärkung der spezifischen Abwehr in ausreichend hohen Konzentrationen und in Kombination mit Vitamin C zu sich genommen werden. Dafür empfiehlt sich besonders die Einnahme von Zinksalzen mit hoher Bioverfügbarkeit, welche der Körper besonders gut verwerten kann. Als Voraussetzung für die Wirksamkeit bei bereits erfolgter Erkrankung muss die Einnahme spätestens 24 Stunden nach Beginn der Symptome begonnen und die Dosis auf mindestens 75 mg/Tag für maximal zwei Wochen gesteigert werden. Ein Einnahmeabstand von drei Stunden zu bestimmten Arzneimitteln ist zu beachten.

Ebenso wichtig, und das nicht nur für die Knochengesundheit, ist besonders in der dunklen Jahreszeit eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D3 und Vitamin K2. Vitamin D3 ist unerlässlich zur Vorbeugung und Risikominimierung hinsichtlich der echten Grippe und allgemein entzündlichen Atemwegserkrankungen wie grippale Infekte ist, da bei einer ausreichenden Versorgung man weniger anfällig vor allem für Atemwegsinfekte wird. Ob Granulate oder Brausetabletten für zuhause oder am Arbeitsplatz, Kapseln bzw. Tabletten für unterwegs oder praktische Säfte und Direktgranulate für alle, die Probleme mit dem Schlucken haben – da ist für jeden etwas dabei. Nährstoffpräparate aus der Apotheke können Mängel rasch beheben und so dem Immunsystem wieder auf die Sprünge helfen. Wichtig dabei: Zeitpunkt und Dauer der Einnahme sind dabei ebenso zu beachten wie eventuelle Wechselwirkungen mit Dauermedikamenten – ihre Apothekerin weiß Bescheid", sagt Schwabegger-Wager.

Darmschleimhaut und Heilpflanzen

"Der rote Sonnenhut zählt mit Abstand zu den bekanntesten pflanzlichen Immunmodulatoren. Dabei liegt die empfohlene Anwendungsdauer bei zehn bis 14 Tagen bzw. maximal acht Wochen, danach sollte eine Behandlungspause folgen. Für Personen mit Erkrankungen des Immunsystems und Allergiker v.a.Korbblütler) ist der Sonnenhut nicht geeignet. Kombinationen mit Thuja und Färberhülse, auch wilder Indigo (Beschleunigung der Antikörperbildung) können Dauer und Symptomatik von viralen Infekten signifikant verkürzen bzw. lindern. Auch hier bewährt sich der Einsatz besonders am Beginn der Erkältung und diese Präparate sind bereits für Kinder ab vier Jahren zugelassen.

Neben dem Sonnenhut und seinen Kombinationen kommen als Immunmodulatoren auch Kapuzinerkresse, Meerrettich, die Taigawurzel und die südafrikanische Kaplandpelargonie zum Einsatz. Hochdosierte Senföle in Meerrettich und Kapuzinerkresse hemmen die Vermehrung von Bakterien, Viren und Pilzen und stärken unser Immunsystem ebenso wie der Pelargonienspezialextrakt Umckaloabo. Einsatzgebiete sind hauptsächlich Therapie und Vorbeugung von Infekten im Bereich der Atemwege und Harnwege. Für alle Immunmodulatoren gilt als Empfehlung, diese eher als Intervalltherapie mit einer Woche Behandlung und zwei bis drei Wochen Einnahmepause einzunehmen."

„Mit etwa 80 Prozent aller Immunzellen beherbergt die Schleimhaut unseres Darms den größten Teil unseres Immunsystems. Ist sie mit den richtigen Bakterien besiedelt, so stellt unsere Darmschleimhaut eine stabile Barriere gegenüber krankmachenden Keimen dar. Unterstützen kann man sie dabei mit der Einnahme von bestimmten Milchsäurebakterienpräparaten, welche unsere Immunzellen sowohl im Darm als auch in der Lunge trainieren und somit die Infektabwehr stärken.“

Schutz von außen: „Hygiene ist alles“

Um in der Erkältungssaison gesund zu bleiben, brauche es laut Schwabegger-Wager ein paar grundsätzliche Verhaltensmaßnahmen, die es den Viren schwer machen, sich in unserem Körper einzunisten. "Da Krankheitserreger hauptsächlich über die Hände übertragen werden, sollten jetzt häufiger und gründlich die Hände mit ph-neutralen Seifen gewaschen werden. Für unterwegs, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder bei Großveranstaltungen leisten Desinfektionsmittel für die Handtasche gute Dienste. Und wer niesen muss, sollte dies in die Armbeuge tun.

Sujetbild zur Stärkung des Immunsystems
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Auch durch Wasser- und Kneipp-Anwendungen könne das Immunsystem gestärkt werden, so die Apothekerin

Trockene Schleimhäute vermeiden

Verliert die Nasenschleimhaut an Feuchtigkeit, so kann sie ihre Schutzfunktion nicht mehr aufrechterhalten, denn trockene Nasenschleimhäute machen anfällig für Infektionen. Hilfreich sind in diesem Fall Nasenspülungen, morgendliches Nasenduschen und pflegende Nasensprays mit Hyaluronsäure. Wer bei akuter Ansteckungsgefahr seinen Schleimhäuten aktiv ein ‚Schutzschild‘ verpassen will, der sollte zu speziellen Sprays für Hals oder Nase greifen.

Diese enthalten Inhaltsstoffe wie Carrageen und Enzyme überziehen die Schleimhäute mit einem natürlichen Schutzfilm, an dem Viren nicht anhaften können. Dadurch kann bei rechtzeitiger Anwendung die Virenanzahl um bis zu 90 Prozent reduziert und so eine Ansteckung weitgehend verhindert bzw. die Erkrankungsdauer deutlich reduziert werden."

Wie die Bienen: Propolis unterstützt auch Immunsystem

„Unsere Honigproduzenten sind in Sachen Immunschutz und Hygiene echte Pioniere. Ihr Propolis, das klebrige Bienenharz, dient ihnen zum einen zum Abdichten von Ritzen und Spalten des Bienenstocks und zum anderen zur Desinfektion von Waben und Fluglöchern. Dieser effektive Viren- und Bakterienschutz hilft auch uns Menschen durch die Erkältungszeit – in Form von Tropfen, Lutschpastillen, Lippenschutzstiften und Cremen. Neben seiner antimikrobiellen Wirkung hilft Propolis auch gegen Pilze und Herpesviren, stimuliert unser Immunsystem, wirkt entzündungshemmend und schützt vor freien Radikalen. Bioflavonoide aus Buchweizen oder Sauerampfer zeigen ebenfalls günstige Effekte bei Schnupfennasen. Zusammen mit Vitamin C und Zink stärken sie unsere Immunabwehr und helfen vor allem bei Schnupfennasen“, so die Apothekerin.

"Wer entspannt durch die kalte Jahreszeit geht, der streichelt sein Immunsystem. In Zeiten von lang andauerndem Stress kommt es wesentlich häufiger zu plötzlichen Infekten wie Erkältungen oder auch Fieberblasen, wodurch sich der direkte Zusammenhang von Stress und unserem Immunsystem eindrucksvoll bestätigt. Wer sich emotional im Gleichgewicht befindet und genügend Erholungsphasen in den Alltag einbaut, kommt wesentlich besser durch die Erkältungszeit. B-Vitamine spielen eine zentrale Rolle bei der Energiegewinnung und können so zur Verringerung von Müdigkeit und zur Steigerung der Leistungsfähigkeit beitragen.

Für erholsamen Schlaf sorgen Nahrungsergänzungen wie Magnesium, Melatonin oder auch Aminosäuren wie das Tryptophan. Konzentrierte Pflanzenkraft finden wir auch in ätherischen Ölen, welche ganzheitlich auf den Menschen wirken und so Gesundheit und Wohlbefinden unterstützen können. Dabei helfen besonders raumluftklärende Mischungen aus Ravintsara, Weißtanne und Zitrone bzw. entspannende Kompositionen aus Lavendel, Neroli, Vanille und Bergamotte, gestärkt und entspannt durch die kalte Jahreszeit zu kommen", so die Apothekerin.