„La Vita“

Massagepistolen für schnellere Erholung

Sie sind klein, handlich und sollen gegen Muskelverspannungen helfen – Massagepistolen findet man derzeit in vielen Regalen, in verschiedensten Preisklassen. Zwei Physiotherapeutinnen aus Wr. Neustadt geben Tipps zur richtigen Anwendung.

Massagepistolen haben mehrere Effekte, zählt Physiotherapeutin Theresa Fischer auf, in erste Linie wird einmal die Durchblutung gefördert, „und alles, was gut durchblutet ist, kann schneller heilen.“ Zudem werden Schwellungen gelindert und es gibt auch psychische Effekte, „weil durch die Massage das Stresslevel gesenkt wird.“ Als vierten Punkt nennt Fischer noch eine Schmerzmodulation im Gehirn, „Schmerzen werden also abgedämpft.“

Zu den Effekten merkt Fischer allerdings an, dass es zu Massagepistolen selbst noch kaum brauchbare Studien gibt, „aber es ist davon auszugehen, dass die Wirkung ähnlich ist, wie z. B. bei Faszienrollen und da gibt es eben diese Effekte. Allerdings muss man dazusagen, dass die Effekte eher kurzfristig sind, also maximal ein bis zwei Tage anhalten.“

Physiotherapeutin Khyo Piroschka und Kati Bellowitsch mit Skelett
ORF / Birgit Zrost
Physiotherapeutin Piroschka Khyo (l.) zeigt im Gespräch mit Kati Bellowitsch, wie man auch entlang der Wirbelsäule Massagepistolen verwenden kann

Bei den meisten Modellen kann die Intensität der Massage eingestellt werden. Grundsätzlich sollte eine Muskelgruppe aber nicht länger als zehn Minuten am Stück behandelt werden. „Das ist sehr individuell“, meint die Expertin aus Wr. Neustadt, „manche haben nach einer Minute genug, andere empfinden eine längere Massage als angenehm. Da muss man einfach ein bisschen auf seinen Körper hören.“

Wo Vorsicht geboten ist

Relativ „ungeschützte“ Körperpartien wie Bauch- und Halsbereich sollten bei der Massage jedenfalls ausgelassen werden, betont Piroschka Khyo, die die Physiotherapiepraxis in Wr. Neustadt mit Fischer gemeinsam betreibt: „Diese Stellen sind sehr empfindlich, die Gefäße und auch die Nerven liegen nah an der Oberfläche, weil wenig Gewebe und keine Knochen darüber sind.“

Massagepistole wird an Patienten angewandt
ORF / Birgit Zrost
Für die Wirbelsäule gibt es einen eigenen gabelförmigen Aufsatz

Aufpassen heißt es auch bei der Wirbelsäule. „Keinesfalls auf dem Dornfortsatz massieren“, sagt Khyo, „bei den Massagepistolen gibt es aber einen eigenen Gabelaufsatz. Damit wird der Knochen ausgespart und man kann die Muskeln neben der Wirbelsäule massieren.“

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 23.1.2023

Grundsätzlich gäbe es niemanden, für den eine Behandlung mit einer Massagepistole per se nicht geeignet ist. „Nach Operationen oder bei frischen Verletzungen, wenn man schwanger ist oder auch bei Krankheitsbildern wie Osteoporose sollte man aber auf jeden Fall Rücksprache mit Ärztin, Arzt, Therapeut oder Therapeutin halten.“ Die Physiotherapeutin appelliert hier auch „an den Hausverstand.“

Physiotherapeutin Theresa Fischer mit Kati Bellowitsch
ORF / Birgit Zrost
„Die ganz günstigen Modelle können wir nicht empfehlen“, sagt Physiotherapeutin Theresa Fischer (l.)

Ab ca. 50 Euro „vernünftige“ Geräte

Wer sich eine Massagepistole nach Hause holen will, hat im Geschäft die Qual der Wahl: Es gibt sie mittlerweile in den unterschiedlichsten Preisklassen, von 15 Euro bis zu mehreren hundert Euro. „Die ganz günstigen Varianten können wir aus unserer Erfahrung nicht empfehlen“, sagt Theresa Fischer, „da merkt man dann schon einen Qualitätsunterschied. Aber ab ca. 50 oder 60 Euro gibt es vernünftige Modelle, bei denen man sich überlegen kann, sich so ein Gerät anzuschaffen.“