Lehrling in Werkstätte
ORF.at/Carina Kainz
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Wahl 23

Bildung & Arbeit: Das planen die Parteien

Wie sehen die Jobs der Zukunft aus und wie will man junge Menschen darauf vorbereiten? Am letzten Sonntag vor der Landtagswahl hat noe.ORF.at die Positionen der landesweit kandidierenden Parteien zum Thema Ausbildung und Arbeit zusammengefasst.

Das Resümee der ÖVP zur aktuellen Situation am Arbeitsmarkt fällt positiv aus: Man messe derzeit die „niedrigste Arbeitslosigkeit seit mehr als 20 Jahren“, Niederösterreich sei „das Land mit den höchsten Einkommen und der niedrigsten Armutsgefährdung“ und auch der Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit „trägt Früchte“.

Trotzdem seien weitere Maßnahmen nötig, so die Volkspartei, die etwa Schulungsprogramme und Hilfen für den Wiedereinstieg ausbauen will. Außerdem brauche es „in jeder Lebenssituation Weiterbildungsmöglichkeiten, um für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet zu sein“.

Weniger positiv ist hingegen das Resümee der SPÖ, die kritisiert, dass das Einkommen „in vielen Berufssparten viel zu gering ausfällt“. „Generell müssen angesichts der aktuellen Teuerungslawine die Löhne rauf“, so die SPÖ, die zudem „dort, wo es möglich ist, endlich moderne, flexible Arbeitszeiten“ fordert. Diese verhindere die ÖVP „vehement“, heißt es.

Vom Pflege-Lehrberuf bis zur Anstellung von Angehörigen

Verbesserungen fordert die SPÖ vor allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheits- und Pflegebereich. Pflegekräfte bräuchten „mehr Geld“, „mehr Freizeit“ und „eine Ausbildungsoffensive mit einem echten Entgelt statt Taschengeld“, so die Sozialdemokraten, die sich überdies für die Anstellung pflegender Angehöriger aussprechen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Nachmittag“, 22.1.2023

Das „Anstellungsmodell Pflege“ wird auch von der FPÖ gefordert, ebenso wie eine „breite Ausbildungsoffensive im eigenen Land“ und Pflege als Lehrberuf. „Pflege aus Vietnam, so wie das die ÖVP macht, ist ein Irrsinn“, meint die FPÖ. Auch die Grünen setzen auf das Thema Pflege. Sie fordern „besseres Gehalt, sichere Dienstpläne und mehr Ausbildungsplätze in diesem Bereich“.

Von den Freiheitlichen kommt außerdem Kritik an der „Preisexplosion“, die aus ihrer Sicht den Wirtschaftsstandort zerstört, sowie an der ÖVP, die „tatenlos“ sei: „Die regionalen Betriebe müssen durch Preisdeckel bei Energie genauso entlastet werden wie unsere Familien“, fordert die FPÖ.

Ist Niederösterreich zu wenig attraktiv?

Fragt man die Grünen, wie sie die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt insgesamt sehen, dann lautet ihr Antwort: „Stundenlanges Pendeln mit dem Pkw ist kein Angebot, um Arbeitskräfte aus einem Ballungsraum in die Region zu locken.“ Moderne Mobilität sichere den Wirtschaftsstandort, so die Grünen. Für Angebote wie Home-Office brauche es außerdem einen ausreichenden Breitband-Anschluss.

Aus Sicht von NEOS ist Niederösterreich für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Unternehmen generell „zu wenig attraktiv“. „Die Bürokratie erstickt Innovation im Keim“, heißt es von NEOS, die eine Senkung der Lohnnebenkosten fordern – „damit Unternehmen den Menschen mehr bezahlen können“.

Die richtige Ausbildung für die Jobs von morgen

In Sachen Bildung fordern NEOS „beste Elementarpädagogik im Kindergarten“. Dieser müsse „mehr als nur eine Aufbewahrungsstätte“ sein. Aus den Mittelschulen wolle man „echte Chancenschulen machen“ – mit, wie es heißt, „unterschiedlichen Schwerpunkten und einer praxisbezogenen Berufsorientierung“. „In den Schulen braucht es Schwerpunkte, die den Anforderungen am Arbeitsmarkt entsprechen“, heißt es recht ähnlich auch von den Freiheitlichen. Sie fordern zudem, dass die „regionale Ausbildung“ von Jugendlichen und Berufseinsteigern gestärkt wird.

Landtagswahl 2023 auf noe.ORF.at

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Für die Grünen sind die „Green Jobs“ die „Arbeitsstellen der Zukunft“. Nicht nur in diesem Bereich fordern sie eine Ausbildungsoffensive, sondern auch in Sachen Pflegeberufe und Kindergärtnerinnen und Kindergärtner. Die SPÖ hebt in Sachen Bildung vor allem das erste Klimaschutzzentrum Europas hervor. „Dank AMS-Chef Sven Hergovich sind wir in Sachen Ausbildung gut aufgestellt“, meint sie. Seitens der Politik „muss es jedoch mehr Unterstützung geben“. Und die ÖVP will „die Lehrerausbildung attraktivieren, die Schulsozialarbeit ausbauen und mit administrativer Entlastung für mehr Zeit mit den Schülerinnen und Schülern sorgen“.