Wählerin beim Einwerfen des Stimmzettels in einem Wahllokal
APA/GEORG HOCHMUTH
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Wahl 23

Wahl: Hochrechnung wird herausfordernd

Etwa 97.500 Menschen weniger als 2018 sind am 29. Jänner wahlberechtigt. Das liegt großteils daran, dass Zweitwohnsitzerinnen und Zweitwohnsitzer nicht mehr stimmberechtigt sind. Nachteilig könnte sich das für ÖVP und Grüne auswirken.

Im SORA-Institut in Wien laufen seit Wochen die Vorbereitungen auf die Landtagswahl in Niederösterreich. Für Hochrechnungen, Wählerstromanalysen und Wahltagsbefragungen werden diverse Szenarien durchgerechnet. Dass dieses Mal knapp 100.000 Menschen weniger wahlberechtigt sind, bringt für den Wahlforscher Christoph Hofinger und sein Team durchaus Herausforderungen mit sich.

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„Wir bekommen ja zuerst Gemeinden, wo relativ viele Zweitwohnsitze sind, ländliche Gemeinden, und dort könnte ein künstlicher Trend entstehen. Aber der ist dann kein Trend, der sich in den Städten fortsetzt, sondern das liegt eben nur daran, dass die Zweitwohnsitzer nicht mehr wählen dürfen. Deshalb werden wir bei der Hochrechnung die Gemeinden, die sehr viel Zweitwohnsitze verloren haben, isolieren und getrennt rechnen, weil wir die Trends in diesen Gemeinden dann für St. Pölten zum Beispiel nicht brauchen können“, erklärt Hofinger.

Regionale Unterschiede bei Wahlberechtigten

In manchen Regionen Niederösterreichs ist der Rückgang der Wahlberechtigten besonders groß, etwa in den Waldviertler Bezirken. In Gmünd beispielsweise sind es mehr als 17 Prozent, in Horn und Waidhofen an der Thaya sind es mehr als 15 Prozent. Im Bezirk Lilienfeld sind um 14 Prozent weniger Menschen zur Wahl aufgerufen. Laut Hofinger gibt es Gemeinden vor allem an den Rändern des Bundeslandes, wo teilweise ein Fünftel, ein Viertel oder sogar ein Drittel der Wählerinnen und Wähler verloren gegangen sind, weil Zweitwohnsitzer nicht mehr wählen dürfen.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 7.1.2023

2018 punkteten ÖVP und Grüne bei den Zweitwohnsitzerinnen und Zweitwohnsitzern überdurchschnittlich. Das lässt sich aus der SORA-Wählerstromanalyse ablesen, sagt Hofinger. „Die ÖVP hätte ohne Zweitwohnsitze nur 28 statt 29 Mandate. Das heißt, weil die jetzt nicht mit dabei sind, wird es ÖVP und Grünen etwas schaden im Ergebnis und den anderen Parteien nutzen.“ Das 29. Mandat war für die ÖVP realpolitisch ein wichtiges. Es sicherte 2018 die absolute Mandatsmehrheit im Landtag.