Politiker am Podium
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WAHL 23

Politik stellte sich Fragen von Schülern

Vor der Landtagswahl hat die Landesschülervertretung die Spitzenkandidaten bzw. Vertreterinnen aller Landtagsparteien zu einer Podiumsdiskussion geladen. Im Zentrum der Fragen standen die Themen Bildung, Wohnen und Klimaschutz.

Für viele der Jugendlichen im Festspielhaus ist die kommende Landtagswahl – neben der vergangenen Bundespräsidentschaftswahl – die erste, bei der sie wählen dürfen. Das Interesse an den Parteien, ihren Kandidaten und Kandidatinnen sowie deren Programm ist daher groß, zeigten sich im Vorfeld viele Schülerinnen und Schüler noch unentschlossen. Politik zu erleben und mitdiskutieren zu können, das war das erklärte Ziel der Organisatoren der Landesschülervertretung. „Im Vorfeld haben wir den Fokus auf Jugendthemen und Bildung gelegt“, erklärte AHS-Landesschulsprecher Marco Gayer. Aber auch Umwelt- und Klimaschutzthemen standen bei den Jugendlichen ganz oben auf der Liste.

In der Diskussion ging es dann um leistbares Wohnen oder die Frage, wo die Herausforderungen für die Schulen in Zukunft liegen. NEOS-Spitzenkandidatin Indra Collini forderte mehr Freiraum und mehr Geld: „Wir müssen die 50-Minuten-Einheiten aufbrechen und schauen, ob die Kinder noch das Richtige lernen, auch den Fächerkanon aufbrechen.“ Ein anderes Ausbildungssystem, das auf die Interessen der Jugendlichen, vor allem ab der Oberstufe, Rücksicht nimmt, kann sich auch die Grüne-Spitzenkandidatin Helga Krismer vorstellen: „Dann haben wir mehr Freude in der Schule.“ Außerdem müsse das Bildungssystem auch mehr auf eine Ausbildung für sogenannte Green Jobs eingehen, weil zuviele Fachkräfte fehlen.

FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer spricht sich für eine regionale Schwerpunktsetzung, vor allem im Bereich der Mittelschulen, aus. Außerdem müsse man die Schüler „zu selbstständigen, mündigen Bürgern erziehen“ und ihnen Mut machen, auch einmal die Richtung zu wechseln, wenn es sinnvoll ist. Das wichtigste sei, dass Schule „Sinn und Spaß“ macht, so Amelie Muthsam, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend, die SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl am Podium vertrat: „Wir brauchen eine sozial gerechte, demokratische und angstfreie Schule.“

Politiker am Podium
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Zahlreiche Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit, um ihre Fragen zu stellen

Auch die Digitalisierung und die psychischen Belastungen der Corona-Jahre werden thematisiert. ÖVP-Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, die am Podium ÖVP-Spitzenkandidatin Johanna Mikl-Leitner vertrat, räumte Nachholbedarf ein. Die Digitalisierung sei aber „schneller gegangen, als wir es vor Corona erwartet hätten“, auch wenn manche Lehrpersonen noch im digitalen Unterricht geschult werden müssten. Auch mehr Schulpsychologinnen seien wünschenswert, aber – Stichwort Fachkräftemangel – derzeit nicht zu bekommen. Daher habe die ÖVP zuletzt die Schulsozialarbeit verstärkt.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 11.1.2023

Diskussion über Strafen für Klima-Aktivisten

Beim Thema Klimaschutz und der Frage, ob blockierende Klimaaktivisten mit härteren Strafen bedroht werden sollen, ist das Podium gespalten. ÖVP und FPÖ kritisierten, dass die Proteste andere gefährden und Eigentum beschädigen. SPÖ, Grüne und NEOS zeigten Verständnis für die Klebe-Aktionen, wenngleich sie bei Sachbeschädigungen und Gefährdungen die Grenze zogen.

Fast zwei Stunden dauerte die Diskussion, die die Schülerinnen und Schüler durchgehend mit Interesse verfolgten. Danach befragt sei für viele ein deutlicheres Bild entstanden, wofür die Parteien stehen, auch wenn sich viele mit der Entscheidung noch Zeit lassen wollten.