Wahl 23

FPÖ sieht Schuld für Energiepreise bei ÖVP

Laut FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer ist die Volkspartei für die hohen Energiepreise der EVN verantwortlich. Das Land als Mehrheitseigentümer verfüge über politische und rechtliche Möglichkeiten die Preise zu senken. Die EVN widerspricht dem scharf.

Der FPÖ-Spitzenkandidat für die Landtagswahl griff die Spitzenkandidatin der ÖVP, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, im Streit um hohe Energiepreise scharf an. „Johanna Mikl-Leitner zieht mit der EVN unseren Familien und den Betrieben die letzten Geldscheine aus der Tasche“, so Landbauer. Die ÖVP kontrolliere die EVN über die Aktionärsstruktur, über den Aufsichtsrat und über die Landesbeteiligung von 51 Prozent am Energiekonzern. „Für jede veränderte Preiserhöhung ist die ÖVP verantwortlich“, so Landbauer.

Die EVN weist den Vorwurf der politischen Einflussnahme zurück. „Eine Einflussnahme auf die Preisgestaltung durch Aktionäre oder politische Parteien ist ausgeschlossen“, so EVN-Sprecher Stefan Zach gegenüber noe.ORF.at. „Die EVN ist eine börsenotierte Aktiengesellschaft, deren Vorstand ist per Gesetz weisungsfrei.“ Die Preise würden von der EVN zudem nicht alleine festgelegt, sondern im Verbund der Energie-Allianz-Gruppe, bestehend aus EVN, Burgenland-Energie und Wien-Energie, so Zach.

Landbauer PK
ORF
Für Udo Landbauer (r.) und den freiheitlichen Energiesprecher Axel Kassegger (l.) ist die ÖVP Schuld an der „Preisexplosion“

Landbauer will Preiserhöhungen stoppen

„Wenn wir Freiheitlichen Verantwortung in diesem Land übernehmen, dann wird es keine Preiserhöhungen geben. Dann wird die EVN diese Preiserhöhungen wieder zurücknehmen müssen“, versprach Landbauer. Wie genau dies möglich sein soll, ließ Landbauer auf Nachfrage offen. Stattdessen forderte er die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 12.1.2023

Neben der Kritik an den hohen Strom- und Gaspreisen der EVN, kritisierte Landbauer auch die Erhöhung des Umrechnungsfaktors für Gas. Der Erdgasverbrauch wird zwar in Kubikmeter gezählt, jedoch in Kilowattstunden abgerechnet. Als Umrechnungsfaktor galt bis Ende September 2022 der Faktor 10,7. Mit Oktober wurde der Faktor auf 10,9 erhöht. Für Landbauer werde so „ganz still und heimlich weiter an der Gebührenschraube“ gedreht, um „den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen“.

Konzerne haben keinen Einfluss auf Umrechnungsfaktor

Tatsächlich hätten die Energiekonzerne jedoch keinen Einfluss auf den Umrechnungsfaktor, dieser werde von der E-Control anhand der Gasqualität festgelegt, so EVN-Sprecher Zach. Die Erdgasqualität habe sich zuletzt in Österreich stark verändert, da weniger russisches Pipeline-Gas, dafür mehr Flüssiggas aus Nordafrika importiert wird. Anders als das Pipelinegas, ist dieses Flüssiggas frei von Verunreinigungen und besteht zu 100 Prozent aus reinem Methan. Entsprechend höher ist die Energieausbeute bei der Verbrennung.

„Die Kunden brauchen weniger Gas für den gleichen Brennwert“, so Zach. Die Angleichung des Umrechnungsfaktors durch die E-Control sei kein ungewöhnlicher Vorgang um Qualitätsunterschiede auszugleichen. „Für die Kunden ist das ein Nullsummenspiel“, so der EVN-Sprecher.