Anna Dinhobl vor dem Landhausschiff
ORF/Nina Pöchhacker
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Wahl 23

„Es braucht mehr Schulpsychologen“

Die 24-jährige Anna Dinhobl, die jüngste Kandidatin auf der Landesliste der ÖVP bei der Landtagswahl, sieht Handlungsbedarf im Bereich psychische Gesundheit. Als ihre Schwerpunkte bezeichnet sie Gesundheits- und Sozialpolitik.

Ein Schulball brachte Anna Dinhobl in die Politik. Als Schulsprecherin ihres Gymnasiums in Wiener Neustadt setzte sie sich für einen Ball ein, die Schule hatte bis dahin noch nie eine solche Veranstaltung. „Da habe ich gesehen, wie viel Spaß mir das macht, mit anderen jungen Leuten etwas umzusetzen, und seitdem bin ich aktiv.“

Anna Dinhobl

  • Partei: ÖVP
  • Listenplatz: 14
  • Alter: 24
  • Wohnort: Wiener Neustadt
  • Beruf: Studentin
  • Zuletzt gehört/gestreamt: „Carpe Diem“ (Podcast)

Dinhobl schließt im Juli ihr Medizinstudium in Wien ab und studiert nebenbei Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuni – „mit dem Lernen tue ich mir sehr leicht“, erzählt sie. Seit fünf Jahren ist sie Bezirksobfrau der „Jungen Volkspartei“ (JVP) Wiener Neustadt. Mit 18 kandidierte sie für den Nationalrat. Derzeit absolviert sie im Krankenhaus in Wiener Neustadt das klinisch-praktische Jahr, eine Praxisausbildung im letzte Medizinsemester.

Was ist ihr Hauptthema?

Dementsprechend interessiere sie sich für Gesundheits- und Sozialpolitik, so Dinhobl. Bezüglich Themen für junge Wählerinnen und Wähler, die von der Politik übersehen wurden, nennt sie die psychische Gesundheit: „Es braucht mehr Schulpsychologen, es braucht niederschwellige psychologische Beratung für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene. Da gibt es viel Handlungsbedarf, das sehe ich auch in meiner Arbeit im Spital.“

Die Frage, was sie sofort in Niederösterreich ändern würde, wenn sie könnte, beantwortet sie nach längerer Überlegung nicht mit einem konkreten Thema: „Ich bin ein ganz realistischer Mensch“, sagt Dinhobl, „für mich sind viele verschiedene Sachen wichtig, zum Beispiel, dass sich junge Menschen etwas aufbauen können; dass es leichter wird, sich ein Eigenheim zu schaffen.“ Ebenso, „dass etwas für den Klima- und Umweltschutz getan wird und dass Forschung und Innovation vorangetrieben werden.“

Anna Dinhobl vor dem Landhausschiff
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Dinhobls Listenplatz 14 sagt wenig über eine Einzugswahrscheinlichkeit in den Landtag aus, ab dem achten Platz ist der ÖVP-Wahlvorschlag alphabetisch gereiht

Jugend: Wie das Demokratieverständnis stärken?

Gegen das Demokratiemisstrauen und den Vertrauensverlust – beides wurde im SORA-Demokratiemonitor teilweise in der jungen Generation festgestellt – sollte die Politik „direkte Einblicke“ in politische Prozesse für junge Menschen ermöglichen. Die Politik werde angreifbarer, wenn es etwa mehr Podiumsdiskussionen in Schulen und Exkursionen in das Landhaus St. Pölten gebe, so Dinhobl.

Für die Schulen wünscht sich die Wiener Neustädterin, dass mehr digitale Lösungen kommen, Programmieren stärker gelehrt wird und im Biologieunterricht die Inhalte eines gesunden Lebensstils vermittelt werden – etwa gesunde Ernährung und wie viel Sport sinnvoll ist.

Die jüngste Kandidatinnen und Kandidaten im Porträt

Von 21. bis 25. Jänner porträtiert noe.ORF.at die jüngsten Kandidatinnen und Kandidaten auf den Landeslisten der landesweit kandidierenden Parteien.

Landtag soll weiblicher und jünger werden

Ist es nun eher ihr Ziel, als Ärztin oder als Politikerin zu arbeiten? „Das eine schließt das andere nicht aus“, findet Dinhobl. Medizin- und BWL-Studium, JVP-Bezirksvorsitz, Landtagskandidatur – nichts davon bezeichnet die 24-Jährige als Arbeit, die Politik sei Hobby. „Ich bin immer persönlich der Meinung, die besten Politiker sind die, die auch einen Brotberuf haben.“

Der frühere ÖVP-Bundesobmann und Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte so einen nicht, mit 18 bezeichnete Dinhobl ihn in einem Zeitungsartikel als Vorbild. Was sagt sie heute dazu? „Ich habe mich seitdem sehr verändert. Damals war ich die jüngste Kandidatin für die Nationalratswahl österreichweit, mittlerweile haben sich meine Vorbilder so geshiftet (geändert; Anm.), dass das nicht mehr Leute sind, die jeder kennt, sondern Leute in meinem Umfeld“ – etwa aus ihrer Familie, Dinhobls Mutter ist Allgemeinmedizinerin, ihr Vater ÖVP-Stadtrat in Wiener Neustadt.

Den Landtag erhofft sie sich nach der Wahl weiblicher und jünger. Sie selbst sehe sich in fünf Jahren so, „wie ich immer schon war, dass ich viele Sachen gleichzeitig mit viel Leidenschaft mache und dass ich eine echte Veränderung in meinem Umfeld bewirken kann. Und wenn es nur die Patienten sind, die ich behandle, dass die glücklicher sind.“