Michael Sommer vor dem Landhausschiff
ORF/Nina Pöchhacker
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Wahl 23

„Preisdeckel für Energie verordnen“

„Mit uns wird ein Preisdeckel bei den Energiekosten kommen“, sagt Michael Sommer, der jüngste Kandidat auf der Landesliste der FPÖ bei der Landtagswahl. Der 26-Jährige übt viel Kritik an der ÖVP und würde Migranten an den Grenzen zurückweisen.

Die Debatte um die Abschaffung der Wehrpflicht 2012/2013 habe ihn politisiert, sagt Michael Sommer. Kurz danach sei er mit 16 Jahren der FPÖ beigetreten: „Da die freiheitliche Partei am stärksten mit meinem Weltbild, mit meinen Überzeugungen übereinstimmt.“ Der 26-Jährige ist mittlerweile FPÖ-Gemeinderat in Hollabrunn.

Michael Sommer

  • Partei: FPÖ
  • Listenplatz: 18
  • Alter: 26
  • Wohnort: Hollabrunn
  • Beruf: Geschäftsführer
  • Zuletzt gehört/gestreamt: „Suits“ (Serie)

Sommer gründete mit 19 Jahren sein eigenes Unternehmen, er bietet Finanzberatungen für Firmen und Privatpersonen an. Zuvor maturierte er an der HTL Hollabrunn. Ein Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien brach er ab, es folgte eine Ausbildung zum akademischen Finanzdienstleister. Derzeit absolviert er an der IMC Fachhochschule Krems den Masterstudien-Lehrgang Financial Management. Das Titelfoto seines Facebook-Profils zeigt ihn gemeinsam mit FPÖ-Landesobmann Udo Landbauer.

Wofür steht er?

Wenn er einen Umstand in Niederösterreich sofort ändern könnte, würde er einen Preisdeckel bei der Energie einführen, sagt Sommer. Das hätte die ÖVP Niederösterreich dem Energieversorger EVN bereits anordnen können, behauptet er. Die EVN widersprach dieser Aussage im Wahlkampf bereits mehrmals – mehr dazu in FPÖ sieht Schuld für Energiepreise bei ÖVP (noe.ORF.at; 12.1.2023).

Investieren würde Sommer in Bildung („Lehrpläne ans echte Leben anpassen“) und in Grenzschutz. Die Mittel dafür würden übrig sein, wenn man „dieser gesamten Korruptionsschiene, wo Millionen und Milliarden versickern, dementsprechend den Hahn zudreht und nicht mehr die ÖVP-Günstlinge finanziert“, meint er. Illegale Migranten würde er an der Grenze zurückweisen, damit sie keinen Asyl-Antrag stellen. EU-rechtlich ist das nicht erlaubt. Er sei für „Null-Zuwanderung“ und ortet ein „Asylchaos“, für das er Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in ihrer früheren Funktion als Innenministerin und den aktuellen Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) verantwortlich macht.

Michael Sommer vor dem Landhausschiff
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Er trete nicht an, um „in die Nähe eines Mandats zu kommen“, sagt Sommer. Er wolle kein Berufspolitiker sein, sondern wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen.

Jugend: Wie das Demokratieverständnis stärken?

Die Schuld am sinkenden Vertrauen junger Menschen in die Politik und in die Demokratie – wie im SORA-Demokratiemonitor 2021 erhoben – ortet Sommer bei der CoV-Politik und ebenfalls bei der ÖVP: „Wenn man dieses korrupte System, das aus Niederösterreich kommt, aufbricht und zerstört, dann kann man hier saubere, ehrliche Politik machen und so die jungen Menschen wieder überzeugen, dass Politik und Demokratie in Österreich funktioniert.“

Die Ibiza-Affäre oder die FPÖ-Spesenaffäre um den früheren Parteichef Heinz-Christian Strache sieht Sommer auf Nachfrage nicht als Gründe für das Demokratiemisstrauen: „Wenn man sich anschaut, dass seit 1986 die ÖVP bis auf neun Monate durchgängig in der Regierung war, wenn man sich ansieht, wie in Niederösterreich – mit kurzer Ausnahme – immer mit absoluter Mehrheit die ÖVP regiert hat, dann zeigt das ganz klar, dass das ein massives ÖVP-Problem ist.“

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Nebenbahnen reaktivieren

Der Hollabrunner gehört zu einer Generation, die die Folgen der Klimakrise ihr Leben lang spüren wird. Sommer sieht jedoch eine „Klimahysterie“: „Wir zerstören jetzt einen Großteil unserer Wirtschaft, weil wir unbedingt das Klima retten wollen.“ Den Bau von Straßen bezeichnet Sommer als Umweltschutzpolitik, weil es dadurch weniger Staus gebe. Die FPÖ sei aber „kein Gegner von öffentlichen Verkehrsmitteln, um Gottes Willen“. Diese gehörten so weit wie möglich ausgebaut. In der Nähe seiner Heimatstadt seien drei Nebenbahnen aufgelassen worden – das habe man der ÖVP „zu verdanken“. Die aufgelassenen Nebenbahnen in Niederösterreich würde er reaktivieren.

Unter den 35 Kandidaten des FPÖ-Landeswahlvorschlags finden sich nur fünf Frauen. Spricht die FPÖ Niederösterreich Frauen zu wenig an? Das sehe er nicht so, sagt Sommer. „Wir haben sehr, sehr viele gute junge Frauen. Nur eines ist klar: Wir sind eine freiheitliche Partei und damit zählt auch die freie Entscheidung – will ich kandidieren oder nicht? Und es zählt auch immer die Leistung.“