Wahl 23

Vandalismus im Wahlkampf nimmt zu

Vor der niederösterreichischen Landtagswahl sind zahlreiche Beschädigungen von Wahlplakaten bei der Polizei angezeigt worden. ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grüne orten eine Zunahme von Vandalismus, NEOS spricht von Einzelfällen.

Dutzende beschädigte oder beschmierte Wahlplakate beklagte der Landesgeschäftsführer der ÖVP Niederösterreich, Bernhard Ebner, am Dienstag in einer Pressekonferenz. Der Vandalismus sei stärker geworden. „Wir erleben, dass das intensiver ist, an vielen Werbeflächen spürbar ist und vor allem auch viel früher begonnen hat. Und es ist auch intensiver, was den Vandalismus, was das Zerstören von Landschaftsobjekten und Plakaten betrifft“.

Ebner spricht von rund 50 Fällen, die aktuell dokumentiert seien, in denen Wahlplakate oder sogenannte „Landschaftsobjekte“ mit Wahlwerbung für die ÖVP Niederösterreich beschädigt worden seien. Man werde die Vandalenakte der Polizei zur Anzeige bringen, kündigt Ebner an.

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„Radio NÖ Journal“, 17.1.2023

Vandalismus „stärker als sonst“

Auch seitens der SPÖ Niederösterreich ortet man dasselbe Phänomen. „Vandalismus gegenüber Plakaten, Transparenten etc. wird auch von uns viel stärker als sonst in diesem Wahlkampf beobachtet. Es müssen laufend Plakate und Transparente ausgetauscht werden, weil sie beschädigt oder entwendet wurden. Das reicht vom Bekritzeln über Herunterreißen bis hin zum Diebstahl von Plakataufstellern und Transparenten“, wird betont.

Fotostrecke mit 5 Bildern

verunstaltetes Wahlplakat der ÖVP
VPNÖ
Laut ÖVP wurden 20 große Werbeflächen der Partei beschädigt
SPÖ-Wahlplakate in einem Fluss
SPÖ
Wahlplakate der SPÖ landeten im Bach
verunstaltetes FPÖ-Wahlplakat
FPÖ
Laut den Freiheitlichen wurden Hunderte Plakate der Partei zerstört, beschmiert und abgerissen
verunstaltetes Wahlplakat der Grünen in Horn
Grüne
Auch die Grünen berichten, dass immer wieder Plakatständer oder Hohlkammerplakate zerstört werden
verunstaltetes NEOS-Wahlplakat
NEOS
NEOS ortet nur „vereinzelt Vandalismus“, zwei Fälle sind bekannt

Seitens der FPÖ Niederösterreich ist gar von einer „Welle der Verwüstung" die Rede. FPÖ-Landesparteisekretär Alexander Murlasits klagt, dass „von einem fairen Wahlkampf überhaupt keine Rede“ sei. „Seit Wochen rollt eine Welle der Verwüstung durch das Land. Wenn die Argumente fehlen, greift der politische Gegner zu Gewalt“, sagt Murlasits. Laut seiner Schilderung seien hunderte FPÖ-Plakate zerstört, beschmiert und abgerissen.

Weniger Aufregung bei Grünen und NEOS

Auch die niederösterreichischen Grünen sprechen davon, dass es in manchen Orten systematische Zerstörungen gebe. Landesgeschäftsführer Hikmet Arslan berichtet davon, dass immer wieder Plakatständer oder Hohlkammerplakate der Grünen zerstört würden. „In manchen Orten ist es sogar systematisch, wie in Hollabrunn“, sagt Arslan. Im Vergleich zu vergangenen Wahlen sei eine leichte Steigerung bei den Vandalenakten zu bemerken. Man bringe dies in vielen Fällen auch zur Anzeige.

NEOS teilt den Eindruck der anderen Parteien nicht, dass heuer besonders viele Plakate zerstört würden. Wie in jedem Wahlkampf gebe es vereinzelt Vandalismus. Daraus aber politisches Kleingeld zu schlagen und zu suggerieren, dass es sich um gezielte Aktionen handelt, sei entbehrlich, heißt es aus der NEOS-Parteizentrale.