Wahl 23

Die spannendsten Gemeindeergebnisse

Einige Gemeinden fallen mit außergewöhnlichen Wahlergebnissen auf. So sind etwa die Stimmenverluste der ÖVP in Waidhofen an der Ybbs besonders groß, in Traiskirchen (Bezirk Baden) stach der dortige Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) mit seinen Vorzugsstimmen hervor.

Babler, der von Platz 35 auf der Landesliste der SPÖ in einen Vorzugsstimmenwahlkampf gestartet war, erhielt nach eigenen Angaben in seiner Heimatgemeinde Traiskirchen „unglaubliche" 3.500 "Persönliche“. Wie viele Vorzugsstimmen noch dazukommen, zeigt sich in den nächsten Tagen. Insgesamt legten die Sozialdemokraten in Traiskirchen um 3,81 Prozentpunkte auf 46,63 Prozent zu. „Ein historischer SPÖ-Sieg in unserer Stadt“, twitterte Babler.

Einen besonders großen Verlust dagegen verzeichnete die ÖVP in Waidhofen an der Ybbs: Dort verlor die Volkspartei 18,43 Prozent. Dennoch blieb sie, wie in vielen Gemeinden trotz deutlich weniger Stimmen auf Platz eins. Die FPÖ verdrängte die SPÖ (−0,62%) mit einem Plus von 12,33 Prozent von Platz zwei.

Die Ergebnisse im Detail

Die aktuelle Hochrechnung, Wahlergebnisse aus den einzelnen Gemeinden sowie Infos zu Wählerströmen und Wahlmotiven finden Sie hier.

Stimmen in Heimat der Spitzenkandidaten

In Klosterneuburg (Bezirk Tulln), der Heimat von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, erzielte die ÖVP bei der diesjährigen Landtagswahl 42,23 Prozent. Im Jahr 2018 hatte man noch 48,31 Prozent erreicht. Auf dem zweiten Platz lösten die Grünen mit 16,06 Prozent (+0,89) die SPÖ (−2,39%) ab. Rang vier belegte NEOS mit 13,23 (+2,95%) Prozent. Die FPÖ landete mit 12,53 Prozent (+3,27) auf Rang fünf.

In Wiener Neustadt, der Heimatstadt von FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer, verlor die ÖVP 7,09 Prozent, verteidigte aber trotzdem Platz eins. Mit einem Plus von 8,25 Prozent rangiert die FPÖ gleich dahinter. Die SPÖ rutschte mit einem Minus von 6,98 Prozent auf Platz drei. Grüne (+2,16%), NEOS (+2,04%) und KPÖ (+1,62%) konnten auch hier Stimmen dazugewinnen.

In der Landeshauptstadt St. Pölten, wo SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl wohnt, liegt die ÖVP trotz eines Minus von 8,32 Prozent auf Platz eins. Die SPÖ stürzte um 8,85 Prozent auf 27,28 Prozent ab und belegt Platz zwei. Die FPÖ auf Platz drei konnte um 8,61 Prozent zulegen. Auch Grüne (+3,35%), NEOS (+2,45%), MFG (+1,27%) und KPÖ (+1,49%) gewannen dazu.

Ergebnis St. Pölten
ORF

Auch in der Stadt Baden, wo Grünen-Spitzenkandidatin Helga Krismer lebt, war die ÖVP der große Verlierer (−6,85%) und zugleich Gewinner, da die Partei trotz des Stimmenverlusts auf Platz eins bleiben konnte. Die Grünen verloren 0,31 Prozent. Ein Plus verzeichneten die SPÖ (+1,09%), die FPÖ (+4,35%), NEOS (+0,97%) und MFG (+1,29%).

NEOS-Spitzenkandidatin Indra Collini wohnt in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling). Dort veränderte sich vergleichsweise wenig seit der Wahl im Jahr 2018. Die ÖVP verlor 2,47 Prozent der Stimmen und bleibt damit an erster Stelle. Für die SPÖ gab es ein Minus von 2,93 Prozent, auch sie bleibt auf dem zweiten Platz. Dahinter liegen die FPÖ (+1,95%), die Grünen (+2,62%), NEOS (+0,15%) und MFG (+0,89%).

Alte und neue Parteihochburgen

Die ÖVP verzeichnete in der Gemeinde Japons (Bezirk Horn), die 2018 noch mit 81 Prozent Parteihochburg war, ein Minus von 14,59 Stimmen, blieb dort aber auf Platz eins. Neue ÖVP-Hochburg ist nach aktuellem Stand Großhofen (Bezirk Gänserndorf), wo die Volkspartei heuer 81,82 Prozent der Stimmen erhielt.

Die SPÖ verlor in ihrer Hochburg Bärnkopf (Bezirk Zwettl) 5,58 Prozent. 2018 hatten die Sozialdemokraten dort 51,4 Prozent der Stimmen erreicht, heuer erzielte man 45,83 Prozent. Neue SPÖ-Hochburg war am Sonntagabend die Gemeinde Angern an der March (Bezirk Gänserndorf) mit 48,27 Prozent.

Die FPÖ hatte 2018 mit 34 Prozent der Stimmen in Blindenmarkt (Bezirk Melk) am besten abgeschnitten. Dort gewannen die Freiheitlichen sogar dazu und erreichten heuer 38,10 Prozent. Noch besser schnitt die FPÖ heuer aber in Altmelon (Bezirk Zwettl) mit 43,68 Prozent ab.

Die bisherige Grünen-Hochburg befand sich in Eichgraben (Bezirk St. Pölten). 17,05 Prozent entfielen 2018 auf die Partei. Heuer waren es mit 17,72 Prozent etwas mehr. In St. Andrä-Wördern (Bezirk Tulln) waren es heuer aber sogar 17,97 Prozent.

Und NEOS hatte bei der letzten Landtagswahl mit 15,23 Prozent ihr bestes Ergebnis in Hinterbrühl (Bezirk Mödling). Dieses Mal verzeichnete NEOS in der Gemeinde um 1,73 Prozent weniger Stimmen. Neue Hochburg ist nun Andlersdorf (Bezirk Gänserndorf) mit 19,54 Prozent.

Die „Trendgemeinde“ der letzten Landtagswahl Königstetten (Bezirk Tulln) konnte ihren Titel heuer übrigens nicht verteidigen. 2018 waren die Wahlergebnisse in der Gemeinde den landesweiten am nächsten gekommen, heuer schaffte man das nicht.