Zeitungen zur Landtagswahl-Hochrechnung, Titelseiten, Presse, Standard, Krone, Kurier
ORF/Nina Pöchhacker
ORF/Nina Pöchhacker
Wahl 23

Medien: „Ende der schwarzen Allmacht“

„Schock für ÖVP im Kernland“, „Blauer Sonntag für Mikl-Leitner“, „Blaues Wunder erschüttert schwarze Festung“ – die heimischen Zeitungen widmen sich am Montag ausführlich der Landtagswahlanalyse. noe.ORF.at mit einem Rundblick.

Am ausführlichsten fallen in den Medien die Einschätzungen zur Lage der ÖVP aus – sowohl auf Landes- als auf Bundesebene. „Das Ende der schwarzen Allmacht“, titelt etwa die „Presse“. „Tatsächlich hat Johanna Mikl-Leitner am Sonntag viel verspielt“, schreibt die „Kronen Zeitung“ in Anspielung auf Mikl-Leitners Zitat vom ÖVP-Wahlkampfauftakt („Es steht viel auf dem Spiel.“). Bundeskanzler und ÖVP-Bundesobmann Karl Nehammer habe sein „Fundament“ nicht mehr, das Volkspartei-Machtzentrum St. Pölten sei Geschichte, so die „Krone“.

Die „Niederösterreichischen Nachrichten“ beschreiben den Wahlausgang so: „Die Dimension des politischen Erdrutsches, den unser Land heute erlebte, überrascht dann doch.“ Der „Kurier“ sieht einen Paradigmenwechsel, aber nur geringe Folgen für die Bundes-ÖVP und Nehammer: „Seine ÖVP hat zwar in Niederösterreich einen herben Schlag erlitten, sie wird aber wohl weiterhin die Landeshauptfrau stellen. Womit das für ihn wichtigste Bundesland nicht verloren gegangen ist“, schreibt Innenpolitik-Chef Martin Gebhart.

„Geht’s der ÖVP NÖ nicht gut, geht’s der Partei nicht gut“

Der Landeshauptfraubonus habe nicht so gewirkt wie früher, analysiert der „Standard“. Themen seien in diesem Wahlkampf wichtiger gewesen als Personen. Und: „Geht’s der ÖVP Niederösterreich nicht gut, geht’s der ganzen Partei nicht gut.“ Neben dem „schweren Schlag“ für Mikl-Leitner schreibt „Der Standard“ von einem Debakel für die SPÖ.

„Schwierige interne Diskussionen stehen der SPÖ bevor“, so „Der Standard“. Dass die SPÖ in Niederösterreich verloren habe, sei auch die Verantwortung von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, werden im „Standard“ nicht näher genannte Mitglieder der Landespartei zitiert. In der SPÖ werde die Debatte über die Obfrau wieder aufflammen, heißt es.

Was macht Landbauer mit neuer Macht?

Und der Triumph der FPÖ? Landbauer sei vor fünf Jahren in der Bundespartei in Wien bereits abgeschrieben gewesen, schreibt der „Kurier“, jetzt habe er mit Parteichef Herbert Kickl im Rücken die Freiheitlichen auf den zweiten Platz geführt. Die FPÖ werde die Bundesregierung und die SPÖ angesichts dieses Ergebnisses vor sich hertreiben, schreibt die „Kronen Zeitung“. Offen sei, was Landbauer mit seiner Macht anstellte, so „Die Presse“: „Opposition von der Regierungsbank aus?“

Sendungshinweis:

„Guten Morgen NÖ“, 30.1.2023

Landbauer stellte bereits mehrmals klar, er werde Mikl-Leitner nicht zur Landeshauptfrau wählen. Ob die so fest an der Parteispitze steht, wie sie am Sonntag sagte, wird in der „Kronen Zeitung" bezweifelt: „Der Bauernbund (eine Teilorganisation der ÖVP, Anm.) solle in Sachen Rücktrittsforderungen die Messer wetzen, heißt es aus gut informierten Kreisen.“ Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) ist Obmann des Bauernbundes Niederösterreich. Auch „oe24“ berichtet, dass der Bauernbund „hinter den Kulissen Landesrat Pernkopf präferieren würde“.

Im Verhältnis zu ÖVP, FPÖ und SPÖ fällt die Berichterstattung über Grüne und NEOS kleiner aus. So gut wie alle Medien sehen angesichts der Zugewinne einen Achtungserfolg und ein Vorzeichen für eine stärkere Opposition im niederösterreichischen Landtag.