Rudi Roubinek mit einem Kea-Papagei
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„Aufgespürt“

Freche, intelligente Keas in Bad Vöslau

Eigentlich leben Keas, eine seltene Papageienart, in den Bergen Neuseelands. 29 von ihnen haben allerdings in Bad Vöslau (Bezirk Baden) ein Zuhause gefunden, konkret in der Forschungsstation Haidlhof. Keas gelten als neugierig, frech und intelligent.

Mit schreienden Lauten begrüßen die Keas das ORF-NÖ-Team und Rudi Roubinek. Die Papageien sind alles andere als schüchtern – und das macht sie so gut für Filmaufnahmen beziehungsweise für Forschungsprojekte. Ihre Federn sind glänzend-grün und die Struktur erinnert ein wenig an eine exotische Frucht namens Cherimoya. Wenn die Vögel ihre Flügel öffnen und zum Flug ansetzen, blitzen rote, gelbe, orangefarbene Federn heraus. Spannende und sehr schöne Tiere sind es – das sieht man auf den ersten Blick.

Keas in der Forschungsstation Haidlhof
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Ein grünes Federkleid, ein kräftiger Schnabel und spitze Krallen sind typisch für die neuseeländischen Keas

Sie wollen eigentlich nur spielen

Außerdem fällt der große, gekrümmte Schnabel auf, der ein bisschen gefährlich aussieht. Laborleiter Raoul Schwing beruhigt aber: „Nein, die sind nicht gefährlich. Sie haben nur ein Organ, mit dem sie ihre Umwelt erforschen können, und das ist der Schnabel. Dieser ist scharf und sehr stark und im Unterschied zu anderen Vögeln können die Keas beide Kiefer bewegen. Sie beißen aber nur, um etwas zu untersuchen und nicht, weil sie verletzen wollen.“

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 16.2.2023

Beim Besuch von Rudi Roubinek am Haidlhof macht Laborleiter Schwing eine große Ausnahme – Rudi darf nämlich in die Volieren hinein. Das ist Besucherinnen und Besuchern üblicherweise nicht erlaubt. Einfach so geht das allerdings nicht – Rudi bekommt zuvor eine genaue Anweisung von dem Wissenschaftler: „Weil die Keas so neugierig sind, werden sie über dich drüberklettern und versuchen, dich am Ohrläppchen zu zupfen und dir Sachen aus den Taschen rauszuziehen“, so Schwing. „Das heißt, alles, was lose an dir herunterhängt, könnte geklaut werden und das wäre nicht gut. Denn dann müssen wir den Vögeln hinterher und die Dinge mit Futter wieder austauschen.“

Keas spüren das ORF NÖ-Aufgespürt-Schild auf
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Die Tiere sind äußerst verspielt und neugierig

Verspielt und experimentierfreudig

Löcher in der Kleidung, fehlende Ohrringe oder angeknabberte Schuhe sind hier keine Seltenheit. Übrigens ist das auch etwas, worüber sich Touristen in Neuseeland immer wieder beschweren – die verspielten Keas kommen den Urlauberinnen und Urlaubern sehr nahe und stibitzen häufig Futter aus den Rucksäcken. Die Papageien sind aber nicht nur frech, sondern auch höchst intelligent. Manch einer geht sogar so weit zu sagen, Keas seien die intelligentesten Tiere der Welt.

Neuseeländische Papageien in Bad Vöslau

Rudi Roubinek ist wieder unterwegs – diesmal besucht er die Keas. Das sind seltene Papageien aus Neuseeland, die in Bad Vöslau in der Forschungsstation Haidlhof erforscht werden.

Sie sind jedenfalls ganz vorne mit dabei und das ist auch der Grund, warum sie in Bad Vöslau erforscht werden. „Weil sie durch die Entwicklung in den Bergen Neuseelands keine Fressfeinde haben, haben sie keine Furcht. Das macht sie für uns einfach zu erforschen. Außerdem haben Keas schon relativ große Gehirne und viele kognitive Fähigkeiten, die wir erforschen können“, so Schwing, der viel Zeit seines Lebens mit den Keas verbringt.

Papageien-Pellets zur Belohnung

Die Experimente am Haidlhof lösen die Vögel äußerst geschickt. Beispielsweise werden die Tiere vor eine Art „Automat“ gesetzt, der mit einer roten und einer blauen Schnur ausgestattet ist. Jetzt geht es darum, herauszufinden, an welcher Schnur der Vogel ziehen muss, um an eine Futter-Belohnung – leckere Papageien-Pellets – zu kommen. Das Spannende: Die Papageien ahmen einander nach und lernen voneinander, wie die Experimente funktionieren. Und das ganz ohne menschliche Hilfe.

Rudi Roubinek mit einem Kea-Papagei
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Rudi Roubinek und dieser neugierige Kea scheinen sich sehr gut zu verstehen

Führungen am Haidlhof möglich

„Unser Forschungsschwerpunkt liegt im Moment auf der Imitation. Wir schauen, wie sie voneinander lernen können. Wir untersuchen aber auch, ob sie zusammenarbeiten können, um ein Problem zu lösen“, so Schwing. Auch Rudi Roubinek hat inzwischen mit den Keas Freundschaft geschlossen, einer hat sogar auf seiner Schulter Platz genommen und lässt sich von ihm füttern.

Den Haidlhof im Bad Vöslau kann man jeden ersten Freitag im Monat um 12.00 Uhr ohne Voranmeldung besuchen. Interessierte Gruppen können auch abseits davon eine Führung buchen. Hunde sind am Gelände – auf dem übrigens auch Raben und Krähen leben – nicht erlaubt.