Ein Glas frisch gepresster Organensaft
pixabay/pixel2013
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„La Vita“

Saftfasten – schlechter als sein Ruf

Viele nutzen die Fastenzeit, um nach der kalorienreichen Faschingstagen ein paar Kilo abzunehmen, zum Beispiel mit Saftfasten. Dabei ernährt man sich mehrere Tage nur von Obst- und Gemüsesäften. Doch nicht alle Gesundheitsexperten können dem etwas abgewinnen.

Hauptkritikpunkt ist die große Menge an Fruchtzucker, die man während des Saftfastens zu sich nimmt. Denn der ist für Übergewicht, eine Fettleber und hohe Blutfettwerte verantwortlich, erklärt Sigrid Hawlena, die ärztliche Direktorin des Frauen-Gesundheitsressorts La Pura in Gars am Kamp (Bezirk Horn).

„Fructose hat den großen Nachteil, dass sie direkt in Fett umgewandelt wird. Haushaltszucker, glaubt man, ist ungesund – aber Fruchtzucker ist noch wesentlich ungesünder. Er wird direkt über die Darmwand in das Blut befördert, von dort in die Leber. Dort wird er in Fett umgewandelt. Dieses Fett wird zum Teil wieder ins Blut ausgeschwemmt und erhöht die Blutfette. Das Fett wird zum Teil auch in der Leber selbst gespeichert“, so die Allgemeinmedizinerin. In Europa haben demnach 30 Prozent der Bevölkerung ein Problem mit einer nicht-alkoholischen Fettleber.

Orangensaft
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Fruchtsäfte sollten nur in kleinen Mengen getrunken werden, raten Experten

Zudem kritisiert Hawlena, dass zwei wichtige Säulen der Ernährung beim Saftfasten ausgeklammert werden: essenzielle Fettsäuren und Proteine. Dadurch komme es sehr schnell zu einem Abbau der Muskulatur. Ohne Eiweiß und Ballaststoffe von Obst und Gemüse werde auch das Sättigungsgefühl reduziert. Zudem sind die Ballaststoffe auch für die Verdauung wichtig.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 20.2.2023

„Zwei Tage Saftfasten sind genug“

Wer es dennoch ausprobieren will, dem empfiehlt die Ärztin, das Saftfasten auf zwei Tage zu begrenzen. Denn nach 48 bis 72 Stunden beginnt der Körper Muskeln abzubauen. Ein Großteil der Fruchtsäfte sollte durch Gemüsesäfte oder Smoothies ersetzen werden. Zusätzlich sollte man Wasser, Kräutertee und Gemüsebrühe trinken.

Aber es gibt Alternativen. Mit einem Detoxprogramm kann man entschlacken und entgiften: „Dabei sollte man ein ausgewogenes Verhältnis von Eiweiß, essenziellen Fettsäuren in Form von hochwertigen Ölen und viel Gemüse, etwas Obst, zu sich nehmen“, so Sigrid Hawlena.

Kati Bellowitsch  mit Diätologin
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Diätologin Michaela Schön kocht mit Kati Bellowitsch einen Apfel-Karotten-Haferbrei

Die Diätologin Michaela Schön empfiehlt, sich beim Detox nicht nur darauf zu fokussieren, was man weglassen sollte, sondern vor allem darauf, was man Wertvolles hinzufügen kann – „zum Beispiel mehr buntes Gemüse, mehr Nüsse, Samen, Kerne, dass man mehr auf die positive Seite schaut“, so die Ernährungsexpertin.

Die Mahlzeiten sollten Gemüse-lastig sein, zu Mittag zum Beispiel in Form von Salaten oder Rohkost. Am Abend sollten es eher gedünstetes Gemüse oder Gemüsecremesuppen sein, da die leichter verdaulich sind und die Verdauung in der Nacht entlasten.

Ein warmer Frühstücksbrei als guter Start in den Tag

Der optimale Tage Start ist laut Schön ein warmer Frühstücksbrei. Er sättigt länger. Dabei kann man den Tag gleich mit vielen wertvollen Lebensmittel beginnen, zum Beispiel mit Haferflocken. Die sättigen sehr lange und wirken beruhigend auf die Darmschleimhaut.

Vor- und Nachteile von Saftfasten

In zwei Tagen beginnt die Fastenzeit. Beim Saftfasten ernährt man sich mehrere Tage nur von Obst- und Gemüsesäften. Doch das ist nicht unbedingt so gesund, wie es klingt.

„Haferflocken können sogar den Blutdruck und den Cholesterinspiegel senken und wirken auch regulierend auf den Blutzuckerspiegel. Die Ballaststoffe in Haferflocken dienen quasi als Futter für die guten Darmbakterien“, erklärt die Diätologin. Im Getreidebrei kann man neben frischem Obst wie Äpfeln auch Karotten untermischen. Sie sind reich an Betacarotin und sehr gut für unser Herz und unsere Augen. Als gesunde Fette ergänzen Nüsse und geschroteter Leinsamen den Getreidebrei. Dieses Rezept wird im „La Pura“ verwendet:

Rezept: Apfel-Karotten-Haferbrei

Zutaten für zwei Portionen:

  • 1 Karotte
  • 1 Apfel
  • 100g Haferflocken
  • 1 EL Leinsamen, geschrotet
  • 400ml pflanzliche Milch (Soja, Mandel, Hafer,…)
  • je 1/2 Teelöffel Zimt und Vanille
  • 2 EL gehackte Walnüsse

Zubereitung: Karotte und Apfel reiben und zusammen mit den restlichen Zutaten (außer Walnüssen) in einen kleinen Topf geben. Für etwa 10 min bei geringer Hitze köcheln lassen und gelegentlich umrühren, bis der Brei angedickt ist und die Karotten weich sind. Auf Schüsselchen verteilen und mit gehackten Walnüssen garnieren.