Sujetbild Heilkräuter in einem Tee
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Gesundheit

Fastenzeit: „Entgiften“ mit Heilkräutern

Ein bisschen mehr auf die Ernährung achten, das ist ja für viele ein Thema in der Fastenzeit. „Entgiften“ ist auch so ein Schlagwort, das jetzt gern gebraucht wird. Wie das mit einigen Heilkräutern gelingen kann, verrät Apothekerin Cathrin Taufner-Stich.

„Falsche Ernährung, Umweltgifte und Medikamente belasten unseren Körper, wir fühlen uns müde und schlapp, die Haut wirkt unrein und fahl. Wir fühlen uns rundum nicht mehr wohl – dies hat auch Auswirkung auf unsere Stimmungslage. Im Winter neigen wir zu weniger Bewegung, das verlangsamt unseren Stoffwechsel und Abfallprodukte lagern sich im Darm und Gewebe ab. Das Frühjahr und auch die Fastenzeit bieten sich hervorragend an, um unseren Körper zu reinigen und damit wieder auf Touren zu bringen. So können wir mit mehr Vitalität in den Frühling starten und Fasten tut nicht nur dem Körper sondern auch der Seele gut“, so die Apothekerin.

Sendungshinweis

"Radio NÖ am Vormittag“, 22.2.2023

Wie entgiften wir nun unseren Körper richtig? Welche Hilfsmittel gibt es hierzu? "Man entgiftet am besten indem man einerseits auf eine basische Ernährung wie Alkohol- und Fleischverzicht achtet und anderseits unsere wichtigsten Ausscheidungsorgane wie die Leber, Niere, den Darm und die Haut- durch Heilpflanzen anregt.

Niere: Die Niere gehört zu den wichtigsten Organen zur Ausleitung von Stoffen aus dem Organismus. So ist es wenig überraschend, dass auch speziell über die Niere der Körper entgitftet werden kann. Die Brennnessel sowie die Birke und das Zinnkraut oder auch Acker-Schachtelhalm genannt, regen die Niere an besser zu arbeiten. Der Körper scheidet mehr an Flüssigkeit aus. Die Birke und die Brennnessel bieten sich in flüssiger Form als Tee, Kräuterkonzentrate und Trinkkuren an, um den Körper gleichzeitig mehr Flüssigkeit zum Durchspülen zuzuführen.

Für einen Tee übergießt man die Teedroge mit kochend heißem Wasser und lässt dies 15 min ziehen – ein bis drei Tassen Tee über den Tag verteilt schluckweise trinken. Idealerweise am Vormittag, zu Mittag und am frühen Nachmittag. Es gibt auch fertig zubereitete Kräuterkonzentrate in unseren Apotheken, die man mehrmals täglich mit reichlich Wasser verdünnt zu sich nimmt. Man kann diese gerne heiß oder kalt genießen und mit Honig oder Zitronensaft geschmacklich verfeinern. Besonders effektiv ist eine Entgiftungskur über einen Zeitraum von vier Wochen.

Avocado
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Auch die Wirkung der Artischocke kann beim Heilfasten unterstützen

Leber und Galle: „Auf die Lebertätigkeit aktivierend wirken die Mariendistel, der Löwenzahn und die Artischocke: Mariendistel wurde seit der Antike als Heilmittel eingesetzt und bei Leberleiden verordnet. In moderner Zeit gibt es neben den getrockneten Pflanzen auch standardisierte Präparate mit dem Wirkstoffkomplex Silymarin bzw. dessen Hauptwirkstoff Silibinin als „leberschützendes“, entgiftendes Agens. Mariendistel ist die wichtigste Heilpflanze bei Lebererkrankungen und die einzige Pflanze, die die Leberzellregeneration anregen kann. Sie regt sogar die Neubildung von Leberzellen an. Ich würde die Einnahme nur kurweise empfehlen, dreimal täglich einen hochwertigen Extrakt für drei Wochen maximal jedoch bis zu 3 Monaten.“

Verdauungsfördernde Wirkung der Artischocke

"Die Artischocke ist eine der ältesten Kulturpflanzen und wurde von Griechen und Römern wegen ihrer verdauungsfördernden Wirkung genutzt. In Mitteleuropa galt sie noch im 16. Jhd. als seltenes Gemüse, dessen Genuss den Königen und Reichen als verdauungsfördernde Arznei nach fettreichen Speisen vorbehalten war. Sie regt die Gallensaftproduktion an. Überschüssiges Cholesterin kann zudem vermehrt über die Galle aus dem Körper ausgeschieden werden, gleichzeitig wird die Neubildung von Cholesterin vermindert. Außerdem können Sie fetthaltige Nahrung besser vertragen – Beschwerden wie Völlegefühl, Krämpfe im Oberbauch und das Entstehen von Blähungen werden vermindert. Wer den herb-salzigen Geschmack nicht mag, kann dies auch in Form von Kapseln oder wohlschmeckender Tonika zu sich nehmen.

Die Artischocke würde ich ebenfalls kurweise einnehmen, aber auch nach Bedarf nach einem deftigen Essen. Löwenzahn: Der Löwenzahn wirkt über seine Bitterstoffe Verdauungssäfte anregend, unterstützt die Verdauung und eignet sich gut in Kombination mit Mariendistel."

Darm: "Ein zentrales Organ ist hier auch der Darm, deshalb empfiehlt es sich zu Beginn einer Entgiftungskur die Darmflora mit guten Bakterienstämmen neu zu besiedeln. Ein gesundes Darmmikrobiom ist für die Verwertung vieler Vitalstoffe unerlässlich. In Folge von ungesunder Ernährung und zu wenig Bewegung können sich Nahrungsreste und Abfallstoffe zwischen den Darmzotten absetzen. Dies kann zu Gärungs- und Fäulnisprozessen führen – es entstehen Giftstoffe, die den Organismus belasten.

Wir fühlen uns rundum nicht mehr wohl und die Belastung des Körpers mit schädlichen Stoffen spiegelt sich u.a. auf der Haut und in der Laune wider. Wichtig ist vor allem nach einer Darmreinigung, die Darmflora wieder gut aufzubauen um sich langfristig keine Probleme einzuhandeln."

Lindenblüten
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Heilkräuter können helfen, den Körper zu entgiften

Haut: "Auch ein Basenbad gibt nicht nur Entspannung sondern entgiftet auch die Haut. Wenn Sie zuhause keine Badewanne haben, können Sie den basischen Badezusatz auch als Fuß- oder Sitzbad nutzen. Ich empfehle ein Basenbad 2x wöchentlich für ca. 45 Minuten bei einer Badetemperatur von 38 Grad Für einen optimalen Effekt nach dem Basenbaden nicht eincremen!

Weitere Tipps für eine ideale Detox-Kur: Einen möglichst großen Abstand zwischen der letzten Mahlzeit des Tages und dem Frühstück, gibt dem Körper Zeit, um sich regenerieren zu können wie was das Intervallfasten mit der 16:8 Methode: man verzichtet 16 Stunden auf das Essen und nimmt nur während der restlichen 8 Stunden Nahrung zu sich. Erst nach 14 Stunden Essenspause startet die sogenannte Autophagie, die Zellregeneration.

Eine andere Variante wäre das ‚Dinner Cancelling‘. Gerichte möglichst aus frischen Lebensmittel wie Obst und Gemüse zubereiten- Fertiggerichte mit belastenden Konservierungs- und Zusatzstoffen gilt es zu vermeiden. · Ausreichende Flüssigkeitszufuhr über den ganzen Tag verteilt und dies in Form von Kräutertees, Wasser oder Gemüsebrühe. · Während er Detox-Diät Verzicht auf Alkohol, Kaffee, Zucker und Nikotin. · Stress vermeiden · Wer ohne Koffein nicht auskommt: Grüntee mit seiner antioxidativen Wirkung ist ein idealer Kaffeeersatz. · Ausreichend Bewegung in der Natur unterstützt nicht nur während der Fasten-Kur sondern macht auch glücklich."

Nahrungsmittel, die unterstützend wirken

"Weiters können wir die Entgiftung in unserem Körper auch mit basischer Ernährung optimal unterstützen. Dafür eignen sich Lebensmittel wie Sellerie, Karotten, Kichererbsen, Oliven aber auch Salate mit frischen Kräutern und Nüssen sowie Trockenfrüchte, Beeren, Melonen und Äpfel sehr gut. Auch Brokkoli, Avocados oder Ananas sind sehr empfehlenswert. Wer seinen Säure-Basen-Haushalt wieder in Balance bringen möchte, kann auch zusätzlich zu einem Basenpulver greifen oder ein Basenbad nehmen.

Zur Entgiftung und Entsäuerung unseres Körpers sind grüne Smoothies zurecht in aller Munde. Die gemixten Shakes aus Wasser und „basischen“ grünen Zutaten wie zum Beispiel Rucola, Spinat, Brokkoli oder dem „Reparaturkraut“ Löwenzahn sind kinderleicht herzustellen. Mit diesen 3 Tipps unterstützen wir unsere eigene Regenerationskraft auf dem Weg zur Wunschfigur.

1. Kein Zucker, kein Alkohol: das Weglassen der Kalorien aus Zucker und Alkohol zeigt sich schnell auf der Waage und in einem schöneren Hautbild. Vorsicht vor Fertiggerichten, dies sind oftmals ein unbemerktes Zuckerversteck.

2. Verzicht auf Kohlenhydrate, mehr Eiweiß: eine Zeitlang bei Nudeln und Brot zugunsten von magerem Fleisch, Fisch und Hülsenfrüchten einsparen. Proteinshakes sind eine optimale Ergänzung.

3. Stoffwechsel aktivieren: Raus in die Natur und die ersten, wärmenden Sonnenstrahlen einfangen. Die längeren Tage bringen unseren Hormonhaushalt in die Frühjahrsbalance. Das Glückshormon steigt, das Schlafhormon Melatonin wird weniger. Bringen Sie jetzt auch das erste, frische Grün auf ihren Teller und achten Sie auf ausreichend Bitterstoffe zur Unterstützung einer aktiven Verdauung", so die Apothekerin aus Loosdorf.