Nahaufnahme Gudrun Sailer
Greta Galligioni
Greta Galligioni
„Nahaufnahme“

Vatikan-Insiderin: Dem Papst ganz nah

Die Niederösterreicherin Gudrun Sailer arbeitet seit 20 Jahren als Vatican-News-Journalistin und lebt mit ihrer Familie in Rom. Im persönlichen Gespräch mit Alice Herzog gibt sie auf Radio NÖ Einblicke in den Vatikan.

Papst Franzikus ist bereits der dritte Papst, den Gudrun Sailer als Vatikan-Journalistin medial begleitet, sei es bei Generalaudienzen oder bei der täglichen Berichterstattung für Radio Vatikan und Vaticannews.va. „Ja, ich komme dem Papst immer wieder sehr nah und auch wenn er seit rund einem Jahr auf den Rollstuhl angewiesen ist, begegnet er uns immer sehr freundlich“, erzählt sie Sonntagvormittag in der Radio-NÖ-„Nahaufnahme“.

Sendungshinweis

„Nahaufnahme“, 9.4.2023

„Papst Franziskus ist überhaupt sehr oft informell unterwegs und bricht auch gerne einmal das Protokoll,“ so Sailer und fügt hinzu: „Umgangsformen gibt es, denn der Vatikan ist letztlich ein Hofstaat, obwohl wir natürlich im 21. Jahrhundert sind und es gibt tatsächlich noch ein paar Relikte aus alter Zeit, wie zum Beispiel die Ordner mit einer eigenen Uniform, die bei einer Generalaudienz im Einsatz sind.“ Als Frau im Vatikan sei sie bei weitem nicht allein unter Männern: „Ich habe herausgefunden, dass 26 Prozent aller Angestellten beim Heiligen Stuhl Frauen sind.“

Sankt Pöltnerin besucht im Sommer Heimatstadt

Zur Reformfreudigkeit, die vor zehn Jahren zum Amtsantritt von Papst Franziskus viele Menschen in Europa erwartet haben, meint Sailer: „Franziskus ist kein Papst, der Reformen abschließt, sondern Reformdebatten zulässt. Er ist nicht angetreten, um den Zölibat abzuschaffen oder das Frauenpriestertum zuzulassen. Mit Franziskus haben wir einen Papst, der von Anfang an die Kirche wieder in die Mitte ihres Auftrags rücken wollte. Ihm geht es darum, die frohe Botschaft auch zu jenen Menschen zu bringen, die am Rande stehen. Alles andere ist nachgereiht.“

In der „Nahaufnahme“ auf Radio Niederösterreich erzählt sie auch von ihrem Leben mit der Familie und ihrer 13-jährigen Tochter in Rom. „Rom ist eine himmelschreiend schöne Stadt und wenn man das Glück hat, hier zu wohnen, muss man sich das auch hin und wieder bewusst machen. Wenn man das nicht tut, dann verzweifelt man an der Stadt, weil es im Alltag doch recht schwierig ist, wenn die Müllabfuhr nicht kommt, der Bus nicht fährt und der Behördenweg einen ganzen Tag in Anspruch nimmt.“ Auch ihre Heimatstadt Sankt Pölten besucht sie regelmäßig, am liebsten in den Sommermonaten, wenn es in Rom zu heiß ist.