Mandeltorte
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„Köstlich kulinarisch“

Muttertagstorte ohne Backen

Blumen, Frühstück ans Bett und selbstgebackene Kuchen bzw. Torten stehen zum Muttertag hoch im Kurs. Dass es aber auch ohne Backrohr geht, zeigt Radio NÖ-Köchin Andrea Karrer: mit einer Esplanade-Torte, die ideal zum Nachmittagskaffee mit der Familie passt.

Der Wonnemonat Mai ist zwar eine wahre Fundgrube für jeden Brauchtumsforscher, der Festkalender reicht von der frommen Fronleichnamsprozession bis zur heidnischen Walpurgisnacht. Im kulinarischen Brauchtum findet dieser Facettenreichtum verblüffenderweise wenig Niederschlag. Man findet da und dort noch die Maibutter, den doppeldeutigen Maibock, unter dem man einerseits das stark gebraute Pfingstbier, andererseits das andererseits heiß ersehnte erste Reh des Jahres versteht.

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„Freizeitshow“, 13.5.2023

Aber was mir aufgefallen ist: Es gibt auch kaum nennenswerte Gerichte, die einem zu Fronleichnam oder Christi Himmelfahrt einfallen würden, die dem Karpfen zu Weihnachten oder dem Lamm zu Ostern ernsthafte Konkurrenz machen könnten. Es gibt einzig eine schon mittlerweile vergessene Sitte, Christi Himmelfahrt als Fest des „In-den-Himmel-Fliegens“ durch das Auftischen von Geflügel zu feiern. Aber wenn wir uns ehrlich sind, weder Enten noch Gänse munden im Mai sonderlich gut, wahrscheinlich ist dieser Brauch auch deswegen zu Recht versiegt.

Muttertag bringt kulinarischen Schwung in den Mai

Der lebendigste aller kulinarischen Maibräuche ist freilich einer, der wegen seiner Jugend nur in den allerwenigsten Brauchtumsbüchern nachgeschlagen werden kann. Er ist auch weder altheidnisch noch christlich. Er ist – wenn man es genau nimmt – einzig und allein amerikanisch: der Muttertag. Er wurde von der Amerikanerin Ann Jarvis 1905 als „General Memorial Day of all Mothers“ ausgerufen und erfreute sich bald einer solchen Popularität, dass er 1913 vom amerikanischen Kongress – obwohl seit jeher männerdominiert – zum offiziellen Festtag erklärt wurde. Seit 1923 wird er auch in Österreich gefeiert.

Man erschuf mit dem Muttertag ein einzigartiges Fest, wobei nicht unbedingt zu jedermanns Freude – die Kritik, dass man der Mutter „nur“ einen Tag im Jahr widmet (wo es doch 365 sein sollten) prallt an diesem „neuheidnischen“ Fest ab. Der Muttertag löst am zweiten Maiensonntag regelrechte Völkerwanderungen aus, die allesamt nur ein Ziel zu haben scheinen: das nächste Wirtshaus. So gesehen ist der Muttertag der einzige wirklich kulinarische Brauch in der Maienzeit.

Frühstück am Bett
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Nicht selten bekommen MütterTorten und Co. bereits in der Früh ans Bett serviert

Esplanade-Torte erinnert an kaiserliche Sommerfrische

Die Esplanade ist die Flaniermeile von Bad Ischl im oberösterreichischen Salzkammergut. Dort spazierten zur Zeit der Monarchie, als der Kaiser jeden Sommer in Ischl verbrachte, alle, die gerne gesehen wurden, im Schatten der Kaiserlinden. 1927 wurde eine berühmte Konditorei eröffnet.

Esplanade-Torte

Zutaten für 12 Portionen:
– 100 g geriebene Mandeln
– 500 ml Milch
– zwei Packungen Vanillepuddingpulver (à 37 g)
– 50 g Kristallzucker
– eine Packung Vanillezucker
– 375 ml Schlagobers
– 250 ml starker, ausgekühlter Kaffee
– etwa 60 Biskotten

für die Garnierung:
– 125 ml Schlagobers
– etwa 100 g geröstete Mandelblättchen
– 12 Erdbeeren zum Garnieren

Zubereitung:
Mandeln in einer bereits heißen Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze unter ständigem Wenden etwa drei Minuten rösten. Auf einem Teller auskühlen lassen.

Etwa 125 ml Milch mit dem Puddingpulver verrühren, restliche Milch mit Kristall- und Vanillezucker aufkochen, die Puddingpulver-Milch einrühren und unter ständigem Rühren etwa eine Minute kochen. Pudding in eine große Schüssel füllen und vollständig auskühlen lassen. Das Schlagobers steif schlagen. Pudding mit Schlagobers und den Mandeln mit einer Schneerute unterheben.

Einen Springformring (26 cm Durchmesser) auf eine Tortenplatte legen. Etwa ein Drittel der Biskotten kurz in den Kaffee tauchen und innerhalb des Ringes als Boden einlegen. Mit etwa einem Drittel der Creme bestreichen, mit in Kaffee getauchten Biskotten belegen und mit Creme bestreichen. Mit einer weiteren Lage getränkter Biskotten belegen und mit der restlichen Creme bestreichen. Torte mindestens sechs bis acht Stunden kalt stellen.

Formring vorsichtig von der Torte lösen. Schlagobers steif schlagen und die Torte damit einstreichen. Tortenrand und Tortenmitte mit Mandelblättchen bestreuen. Erdbeeren waschen, putzen, trocken tupfen und die Torte damit garnieren.

Esplanade-Torte Variationen:

  • Glutenfrei: Torte mit glutenfreien Biskotten zubereiten.
  • Schnitten statt Torte: Eine Kastenform mit Folie auskleiden. Biskotten und Creme einschichten, mindestens sechs bis acht Stunden kalt stellen, stürzen, Folie abziehen und Kuchen in Schnitten schneiden.
  • Garnierung: Außerhalb der Erdbeerzeit die Torte mit Obersrosetten verzieren und diese mit Schoko-Kaffeebohnen garnieren.
  • Haselnüsse statt Mandeln: Mann kann die Mandeln in der Creme durch geriebene Haselnüsse ersetzen.