1998 wurde sie zur „Heilpflanze des Jahres“ erklärt. In nahezu allen Teilen, von der Wurzel über die Rinde bis zu den Blättern, Blüten und Früchten des Strauches stecken heilsame Kräfte. Schwarzer Holunder, von dem die köstlichen Holunderblüten stammen, ist ein Strauch oder Baum, den man recht häufig in Laub- und Auwäldern, an Ufern und Wegrändern findet. Die winzigen Blüten duften und schmecken süßlich, herb-aromatisch. Sie enthalten Aromastoffe, Gerbstoffe und Flavonoide. Letztere sind vermutlich für die harn- und schweißtreibende Wirkung von Holunderblüten-Tee verantwortlich, den man aus den getrockneten Blüten herstellt.
Mittagszeit ist Erntezeit
Die Holunderblüten am besten um die Mittagszeit, wenn sie trocken vom Tau sind, mit möglichst kurzen Stängeln ernten. Am aromatischsten sind Blüten, die vormittags nach einer Trockenperiode gepflückt werden. Nach längeren Hitzeperioden verlieren die Blüten ihren intensiven Geschmack. Man nimmt nur die voll erblühten Dolden. Blütendolden etwas schütteln, um eventuelle Insekten zu entfernen und am besten in einem offenem Korb transportieren. Achtung: Holunder, der an stark befahrenen Straßen wächst, meiden. Und auch darauf achten, dass keine Läuse auf den Stängeln sind.
Sendungshinweis
„Radio NÖ Freizeitshow“, 3.6.2023
Grundsätzlich sollte man Holunderblüten nicht waschen, da man damit einen Großteil des Geschmacks entfernt. Wenn man sie doch wäscht, Blütendolden in stehendem, lauwarmen Wasser waschen und auf Küchenkrepp gut abtropfen lassen. Tipp: Ganz zum Schluss untergezogen, geben fein gehackte Blüten auch Marmelade (z.B. Kirsch- oder Weichselmarmelade) ein besonderes Aroma.
Trocknen für Tee: Die frischen Holunderblüten auf ein mit einem sauberen Tuch oder Papier ausgelegtes Tablett legen und im Schatten an einem gut durchlüfteten Ort trocknen. Das dauert je nach Temperatur bis zu 2 Wochen. Dann gut verschlossen und lichtgeschützt aufbewahren.
Holunderblütensirup von Oma
Zutaten:
- 500 g Holunderblütendolden ca. 25-30 Dolden
- 2 Liter kaltes Wasser
- 2 unbehandelte Zitronen oder 50 g Zitronensäure
- 2 kg Zucker weiß
- Schale von 1 Orange (unbehandelt), abgerieben
Zubereitung: Die frischen Holunderblütendolden gut abschütteln und die harten Stengel und Blättchen entfernen. Ungeöffnete Blüten aussortieren, nicht verwenden, da sie bitter sind. Die Dolden nicht waschen, es würde zuviel an Aroma verloren gehen.
Zitronen heiß waschen, die Schale dünn abschälen. Hinweis: Darauf achten, dabei die weiße Innenhaut nicht mitschälen. Sie ist bitter. Saft von den Zitronen in eine Schüssel pressen, abgeriebene Zitronen- und Orangenschalen beifügen. Kaltes Wasser dazugießen, Holunderblüten einlegen, dabei darauf achten, dass die Blüten vollkommen mit der Flüssigkeit bedeckt sind.
Diesen Ansatz etwa drei Tage zugedeckt kühl – am besten im Kühlschrank – ziehen lassen.
Anschließend den Holunderblütenansatz durch ein Passiertuch in einen Topf seihen. Zucker beifügen und unter Rühren aufkochen; so lange kochen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Sirup noch heiß in saubere Flaschen (Füllinhalt 250 ml) füllen, gut verschließen und kühl lagern.
Nach dem Öffnen einer Flasche den Sirup für 2 Wochen im Kühlschrank aufheben und verbrauchen. Es ist es ratsam, beim Einkochen des Holunderblütensirups kleinere Flaschen zu verwenden, wie 100 oder 250 ml. Nicht geöffneter Holundersirup ist bis zu 1 Jahr haltbar.
Von Mai bis Juli warten jedes Jahr frisch gepflückte Holunderblüten zu Holundergelee und Holunderblütensirup (auch Hollersirup genannt) auf ihre Verarbeitung. Die süßen, weißen Blüten des Holunderstrauches sind besonders aromatisch.
Unser Holundersirup-Rezept wird im Kaltansatz hergestellt, da das Aufkochen oder Übergießen der zarten Holunderblüten mit heißem Wasser oder dem fertig gekochten Sirupansatz viel Aroma wegnimmt.