Eine Frau hält einen Fieberthermometer
APA/Barbara Gindl
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Gesundheit

Schnupfen & Fieber: Grippe oder Erkältung?

Die Wartezimmer sind voll, Schnupfen und Fieber haben trotz der milden Temperaturen Hochsaison. Bei ersten Beschwerden ist oft nicht gleich klar, ob es eine banale Erkältung ist oder doch eine Influenza. Apothekerin Cathrin Taufner-Stich erklärt die Unterschiede.

"Im Winter hält man sich vermehrt in geschlossenen Räumen mit einer größeren Anzahl von Menschen auf. Das Immunsystem ist durch die Kälte geschwächt und die Schleimhäute werden durch die trockene Heizungsluft in Mitleidenschaft gezogen. Das Abkühlen des Körpers im Winter, besonders der Schleimhäute, begünstigt das Eindringen von Krankheitserregern. Zusätzlich trocknet die kalte Luft die Schleimhäute aus, dies schränkt die Funktion des Abwehrsystems ein und begünstigt so eine Ansteckung.

Es handelt sich also um eine Infektion der oberen Atemwege, die durch Viren ausgelöst wird. Deswegen ist ein Einsatz von Antibiotika nicht sinnvoll. Meist tritt die Erkältung im Herbst oder im Winter auf. Die Erreger werden durch Tröpfchen- und Schmierinfektionen übertragen. Bei der Tröpfcheninfektion werden die Tröpfchen über die Luft, zum Beispiel beim Husten oder Niesen, weitergetragen. Die Schmierinfektion erfolgt durch den direkten Kontakt mit Erkrankten oder über kontaminierte Gegenstände wie z.B. einen Türgriff. Die Inkubationszeit beträgt bei Erkältungsviren ca. 1 bis 3 Tage. Die Erkältungssymptome können 3 bis 10 Tage bestehen bleiben."

Welche Symptome sind typisch für eine Erkältung?

  • Halsschmerzen
  • Husten
  • Schnupfen
  • Heiserkeit
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Fieber

Was ist nun die echte Grippe oder Influenza?

"Die Influenza oder echte Grippe wird durch Grippeviren ausgelöst und ist eine akute Krankheit der Atemwege. In den Wintermonaten kommt es zur Ausbreitung von Grippewellen in unterschiedlicher Intensität und Schwere. Durch die ständige Veränderung der Viren kommt es häufig zu neuen Varianten, welche eine jährliche Anpassung des Impfstoffes zur Folge hat. Influenzaviren werden in erster Linie durch Tröpfchen in der Atemluft beim Husten, Niesen, Sprechen übertragen. Aber auch eine Verbreitung über Hände oder Gegenstände, die mit virushaltigem Sekret in Berührung gekommen sind, ist möglich. Bei Berührung von Nase, Auge oder Mund können Grippeviren über die Schleimhäute in den Organismus eindringen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 8.11.2023

Kinder spielen eine wichtige Rolle bei der Übertragung und Verbreitung. Ein milder Verlauf dauert meist 5-7 Tage. Die häufigste Komplikation ist die Lungenentzündung, die besonders für ältere Menschen bedrohlich werden kann. Bei Kindern können sich Mittelohrentzündungen entwickeln. Erste Anzeichen einer Grippe machen sich bereits relativ schnell nach ein bis zwei Tagen bemerkbar. Bereits am Tag vor Beginn der Beschwerden und bis etwa eine Woche nach dem ersten Auftreten der ersten Krankheitszeichen können Erkrankte ansteckend sein. Der Kontakt sollte bei Krankheitsanzeichen zu Säuglingen, Kleinkindern, Schwangeren, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem gemieden werden. Eine Impfung bietet den besten Schutz gegen Grippe, diese sollte jährlich im Oktober oder November verabreicht werden. Typische Symptome sind:

  • Plötzlich einsetzendes starkes Krankheitsgefühl
  • Hohes Fieber
  • Trockener Husten
  • Starke Kopf- und Halsschmerzen
  • Glieder- und Muskelschmerzen"

Wie kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?

  • Abstand halten mind. 2 Meter
  • Tragen einer Schutzmaske
  • Reduktion von Kontakten
  • Soziale Kontakte ins Freie verlegen
  • Gründliches Händewaschen
  • Meiden von Großveranstaltungen
  • Regelmäßiges Lüften
  • Grippeimpfung

Was ist neu bei der Grippeimpfung dieses Jahr?

"Seit Herbst 2023 wird die Influenza-Impfung erstmals zu einem Selbstbehalt von nur 7 Euro pro Impfung für alle in Österreich lebenden Menschen angeboten. Die Impfung ist gratis für:

  • Kinder und Jugendliche bis zum 18. Geburtstag
  • Personen mit Rezeptgebührenbefreiung
  • Personen, die an Impfaktionen im eigenen Betrieb teilnehmen
  • Personen, die an Impfaktionen in Alten- und Pflegeheimen teilnehmen. Für Kinder und Jugendliche ab dem 2. bis zum 18. Geburtstag gibt es einen Influenza-Impfstoff in Form eines Nasensprays"

Wo kann man sich impfen lassen?

  • Bei Allgemeinmedizinern und Kinderärzten
  • Bei Impfaktionen in Betrieben sowie Alten- und Pflegeheimen
  • Je nach Bundesland teilweise auch in Einrichtungen der Bezirksverwaltungsbehörden und Magistrate sowie Gesundheitsämter

Für welche Personen ist die Influenza-Impfung besonders wichtig?

  • Personen ab 60 Jahren
  • Bei chronischen Erkrankungen
  • Bei stark übergewichtigen Personen
  • Personen mit geschwächtem Immunsystem ⦁ Schwangere, Stillende und Frauen mit Kinderwunsch
  • Säuglinge ab dem 6. Monat und Kleinkinder
  • Personal im Gesundheits- und Pflegebereich, Betreuungspersonal
  • Personen in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Altenheime ect.
  • Personen mit vielen sozialen Kontakten in Beruf und Freizeit (Gastronomie, Tourismus,..)

Welche Vorteile hat die Grippe-Impfung?

„Die Influenza-Impfung schützt in etwa (2- 3 Wochen nach Verabreichung) im hohen Maße vor einer Erkrankung insbesondere aber vor schweren Verläufen und Krankheitsfolgen wie Lungenentzündungen und damit verbundenen Krankenhausaufenthalten. Da sich die Influenza-Viren laufend verändern bzw. mutieren, ist eine jährliche Impfung notwendig, optimalerweise zwischen Ende Oktober und Mitte November.“